Hallo ihr,
ich poste hier relativ selten, aber ich lese viel mit, ich hoffe, dass das hier das richtige Forum ist...
Ich habe in der letzten Zeit ein großes Problem - ich fühle mich schrecklich und ich weiß nicht, wie ich aus diesem Loch rauskommen soll.
Nach dem Ende meines Studiums 2011 habe ich einen Job gefunden, der mich vom ersten Tag an leider nur unglücklich gemacht hat. Als mein Vertrag nicht verlängert wurde, habe ich zum Glück gleich eine neue Stelle gehabt. Anfangs war ich wirklich froh über diesen Arbeitsplatz - die Kollegen waren nett zu mir, meine Neurodermitis hat sich endlich gebessert, weil ich weniger psychischen Stress hatte und ich muss nur noch 10 Minuten zum Arbeitsplatz fahren. Und das Beste war, dass ich dort eine Kollegin hatte, die mittlerweile eine meiner besten Freundinnen ist. Dank ihr war das Arbeiten fröhlich, wir hatten Spaß und waren bei Stress füreinander da. Leider wurde es ihr mit ihrem Chef zu viel und sie hat einen neuen Job angenommen. Seitdem ist es für mich nur noch Absitzen und Dienst nach Plan. Ich merke auch, dass mein Chef mit meiner Arbeit irgendwie nicht zufrieden ist, aber ich habe auch kaum mehr Ambitionen es zu ändern. Nicht nur, weil ich mich im Büro einsam fühle, sondern auch, weil mir die Arbeit allgemein nicht mehr gefällt - im Betrieb wird ständlich gemauschelt, Kollegen werden teilweise bevorzugt, etc., es ist einfach nicht mehr wie früher.
Ich versuch nun, mich für neue Jobs zu bewerben, vor allem für welche, die wieder mehr mit meinem Studium zu tun haben, aber ich habe immer das Gefühl, dass mich auch eine neue Tätigkeit nicht glücklich machen kann. Es wäre einfach ein anderer Job, weg von allem, was mich nervt, aber nicht das, wonach mir ist. Ich habe oft das Gefühl, dass ich einfach etwas völlig falsches studiert habe und mein Job auf ewig eben "nur ein Job" bleiben wird.
Hinzu kommt, dass ich vor eineinhalb Jahren einen Mann kennengelernt habe, in den ich mich mit der Zeit sehr verliebt habe. Zu Beginn war es nur eine Freundschaft und nun hat sich im letzten Jahr eine Beziehung... oder wie ich es nennen soll... daraus entwickelt. Wir waren beide in festen Beziehungen und haben sie beide beendet, weil wir mit unseren Partnern unglücklich waren. Leider wohnt er sehr weit von mir weg, mit dem Auto 6 Stunden.
Weiterhin hat er aus seiner vorherigen Beziehung ein Kind, das natürlich über allem steht und auf das geachtet werden muss. Auch hat er einen ganz anderen Lebensentwurf für sich entwickelt - er macht zahlreiche Weiterbildungen, hat einen gewissen Erfolg im Beruf und wird nun für 10 Monate eine sehr begehrte Zusatzausbildung machen, die den Kontakt zwischen uns tagsüber auf ein Minimum beschränken wird. Er geht auch straight seinen weg, hat einen Plan, was er nach dieser Zusatzausbildung machen kann und hofft einfach, dass er mich und diese Pläne unter einen Hut bringen wird.
Als er kürzlich seine Familie hier in der Gegend besucht hat, haben wir uns Abends ab und zu getroffen, nicht täglich und immer erst nach 8 Uhr. Er konnte auch nicht bei mir über Nacht bleiben, weil sein Kind dabei war, das anscheinend absolut an ihm hängt. Außerdem weiß seine Familie nichts von uns. Bitte sagt nichts von wegen "das kann er nicht ernst meinen", oder sowas, ich will es nicht weiter erklären müssen.
Was mich an dieser Geschichte so fertig macht ist, dass ich im Moment nur akzeptieren kann. Ich muss akzeptieren, dass sein Kind an erster Stelle steht und dass danach wohl seine berufliche Karriere kommt, weil er meint, dass er die letzten 10 Jahre, die nun letztlich zu dieser Zusatzausbildung geführt haben, nicht in die Tonne treten will. Genau so habe ich es ihm auch schon gesagt und er meinte, dass es ihm sehr Leid tue, er es aber im Moment beim besten Willen nicht ändern kann. Auch ist er aufgrund seines Kindes natürlich ortsgebunden, was eine Zukunftsplanung weiter einschränkt.
Nun dachte ich, ich müsse einfach was tun, ich kann nicht zusehen, wie er seiner Karriere nachgeht und ich mich am Ende komplett nach ihm richten muss. Also habe ich mich für ein Zweitstudium beworben und auch eine Zusage dafür erhalten. Zunächst war ich überglücklich... aber mittlerweile bin ich nur noch am zweifeln und habe mich eigentlich schon wieder dagegen entschieden. Denn ich bin nun fast 27 Jahre... ein Zweitstudium würde 3,5 Jahre dauern, dann wäre ich 30 und hätte noch nichts gearbeitet.
Ich wünsche mir so sehr eine gewisse... "Sicherheit". Könnt ihr mich verstehen? Ich hätte so gerne einmal Kinder und vielleicht eine eigene kleine Familie. Meine Freundinnen fangen nun an zu heiraten, Kinder zu bekommen, etc. und ich habe irgendwie gar keinen Grund, darüber nachzudenken.
Mein Freund ist wirklich sehr lieb, hört mir immer zu und versucht auch, mir irgendwie zu helfen und Lösungen zu finden, wenn er kann. Ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, dass das zwischen ihm und mir nicht ernstzunehmen sei. Aber im Moment stehe ich einfach komplett im Regen. Ich bin todunglücklich im Job, weil ich immer das Gefühl habe, nicht gut genug zu sein. Ein Zweitstudium passt irgendwie nicht in meinen Lebensentwurf und irgendwie möchte ich mich auch nich 3,5 Jahre wieder von meinen Eltern abhängig machen. Mein Freund wohnt weit weg und kümmert sich deswegen vor allem um seine Karriere. Im Moment kann ich einfach nur alles akzeptieren und hoffen, dass es irgendwann besser wird. Und dass das mit dem Menschen, den ich wirklich liebe, Bestand hat und ich nicht in einem Jahr wieder komplett am Anfang stehe. Wir haben ja keinen gemeinsamen Alltag - er wohnt dort, ich hier, über die 10 Monate seiner Weiterbildung werden wir deutlich reduzierten Kontakt haben... mich macht das alles so fertig.
Auch, dass ihm seine ganze berufliche Zufriedenheit jetzt plötzlich so "zugeflogen" kommt. Natürlich hat er dafür gearbeitet, diese Weiterbildung machen zu können und all das. Aber er geht komplett auf in seiner Tätigkeit, hat das Gefühl, genau das richtige zu tun. Vielleicht ist es Neid, ja. Es fällt mir nur so schwer, mich mit ihm zu freuen, weil ich diese ganze "berufliche Zufriedenheit um mich herum" im Moment einfach nicht ertragen kann und weil es mir immer noch mehr deutlich macht, dass sich in nächster Zeit an unserer Situation nichts ändern wird. :"(
Ich bin oft so traurig in letzter Zeit, ich weine viel, weil ich so ratlos bin, ich bin unmotiviert, kraftlos. Ich treffe mich häufig mit Freunden und es tut gut, sie zu sehen. Aber wenn ich dann ihre Lebensentwürfe sehe (sie haben Kinder, bauen ein Haus, oder planen beides), wenn ich abends allein auf dem Sofa darüber nachdenke, dann wird mir wieder ganz anders zumute.
Einfach zu meinem neuen Freund umziehen kann ich auch nicht, weil ich dort erstmal einen Job finden müsste (er wohnt im Ausland) und wir natürlich wenig "alltagserprobt" sind.
Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch tun soll, um aus diesem ewigen Loch aus traurig sein, Einsamkeit, Gleichgültigkeit wieder rauszukommen. Habt ihr vielleicht irgendeinen klugen Rat?
P.S.: Es tut mir leid, dass das jetzt alles etwas zusammenhangslos geschrieben ist. Die ganze Geschichte, wie ich meinen Freund kennengelernt habe, etc. ist so verworren, das wollte ich euch jetzt nicht auch noch antun.