Hallo zusammen, ich hab das jetzt einfach mal unter "Forum Depression / Selbstvertrauen" eingeordnet und hoffe, dass es hier stimmt.
Ich habe einige Probleme. Über alle hier zu schreiben wäre vermutlich zu lange..
Ich kann mir nicht helfen lassen. Auch wenn mir jemand nur wegen einer Kleinigkeit, wie Hausaufgaben helfen will, dann kann ich das nicht annehmen. Ich schaffe es ganz einfach nicht... das geht mir nun seit circa 1-1,5 Jahren so, allerdings war mein häufigstes Wort als Kind selber!, schon damals habe ich versucht alles alleine zu schaffen.
Außerdem kann ich meine Gefühle nicht zeigen. Sogar das hier anonym zu schreiben fällt mir unglaublich schwer. Auch an den schlechtesten Tagen, wo es mir einfach nur fürchterlich geht, lache ich total viel mit meinen Freunden, muntere sie auf und tue so als ob ich super glücklich wäre. Ich spiele allen eine Rolle vor. ALLEN, sogar meiner Familie. Wenn mich jemand beschreibt, dann bin ich immer die verrückte, glückliche, ohne Probleme. Mich macht das kaputt, in der Schule, mit meinen Freunden bin ich gut gelaunt und dann komme ich nach Hause, bin todesunglücklich, habe Selbstmordgedanken und verletze mich selber (ritzen, Kopf gegen Wand schlagen, kratzen, beißen und noch viel mehr). Falls ich in der Schule einmal schlecht drauf sein sollte, sind meine Freunde total verwirrt und wissen überhaupt nicht was sie tun sollen.
Vor einiger Zeit hatte ich zu Hause einen emotionalen Zusammenbruch, ich habe meiner Mutter gestanden, dass ich mich verletzt habe. Sie denkt allerdings, dass ich damit aufgehört habe und dass es mir gut geht, denn ich habe ihr versprochen ihr zu erzählen, wenn ich mich wieder schlecht fühle. Doch ich kann das nicht. Sie hatte in der Vergangenheit selbst psychische Probleme (Helfersyndrom, Burn-Out, Ansätze von Essstörungen in der Jugend). Ich liebe sie und kann sie unmöglich damit belasten, ich weiß, dass sie sich die Schuld gibt, ebenfalls scheint sie es nicht wirklich ernst zu nehmen, das verstehe ich aber auch, schließlich habe ich ihr ja nur ein Bisschen erzählt. Sie meinte es auch, dass ich auch ein Helfersyndrom habe, was mir auch durchaus logisch erscheint, ich lebe für andere Menschen. Warum bin ich die verrückte, glückliche, ohne Probleme? - ich möchte nicht, dass sich jemand um mich Sorgen macht, ich will alles selbst schaffen.
Manche Dinge belasten mich unglaublich stark, ein Freund hat mir neulich gestanden, dass er als Kind sexuell missbraucht wurde. Ihm geht es sehr schlecht, er zeigt mir immer seine (noch sehr oberflächlichen) selbstzugefügten Wunden. Ich habe ihm gesagt, es solle das sofort lassen und ihn dazu gebracht eine Psychologin aufzusuchen. Er wollte sich ebenfalls nicht helfen lassen, doch ich habe ihm gesagt, wie dumm das ist. Ironisch, nicht? IHN kann ich überzeugen, mich jedoch nicht. Er hat eine Ahnung, was mit mir los sein könnte, er hat mich einmal auf meine Naben angesprochen, woraufhin ich mit Ausreden geantwortet habe, er mir allerdings nicht geglaubt hat. Oh Gott, mir fällt es so schwer das hier zu schreiben, ich bin kurz davor mich wieder zu verletzten. Keine Angst, ich will mich nicht umbringen, dafür liebe ich meine Freunde & Familie zu sehr.
Doch ich hasse mich. Ich sehe mich morgens im Spiegel an und mir wird schlecht.
So viele Leute kommen zu mir und heulen sich bei mir wegen Kleinigkeiten aus, sogar Leute die ich nicht kenne. Doch jedes einzelne ihrer minimalen Probleme belastet mich, ich habe noch ein klärendes Gespräch mit einem etwas komplizierten Bekannten vor mir, schon beim Gedanken daran geht es mir schlechter und schlechter. Manchmal habe ich das Gefühl zu platzen, sollte jemand noch ein Problem an mir ablassen. Doch irgendwie will ich das wieder, im Helfen sehe ich einen der wenigen Gründe warum ich noch lebe, ich engagiere mich in Hilfsorganisationen und der Schule.
Doch ich bin nicht wütend oder so. Ich bin einfach nur traurig, leer. Ich kann nicht mehr, habe keine Kraft mehr. Kann es sein, dass ich Depressionen habe? Früher (mit ca. 8 Jahren) habe ich wenig gegessen, sehr viel Sport getrieben und mich erbrochen, wenn ich zu viel gegessen habe. Irgendwann habe ich gemerkt, dass das nicht normal ist und damit aufgehört, heute habe ich das unter Kontrolle, auch wenn das sehr selten zurückkommt. Schon mein Leben lang habe ich mich selbst verletzt, als ganz kleines Kind schon habe ich mich schon gebissen und mir Haare ausgerissen, dann ging es besser, kam aber phasenweise immer wieder zurück. Doch ich habe das Gefühl, dass das keine Phase mehr ist, es geht nicht mehr weg.
Es kann nicht mehr so weiter gehen, ich schaffe das nicht mehr. Ich weiß, dass ich Hilfe annehmen muss und denke, dass es mir vielleicht leichter fällt, wenn diese Hilfe von außen kommt, diese anzunehmen. Doch ich habe Angst zu einem Psychologen zu gehen, Angst, dass er denkt, dass ich ja überhaupt keine Probleme habe, und denkt, dass ich total übertreibe. Vielleicht hat er auch recht... übertreibe ich womöglich nur? Ich habe Angst um meine Mutter/Vater/Schwester. Angst, dass alles rauskommt und meine Freunde mein eigentliches Ich nicht wollen.
Am liebsten würde ich weg gehen, ganz weit weg, damit alles besser wird. Ich liebe meine Familie und Freunde unglaublich, aber ich habe so Angst sie durch dich Wahrheit zu enttäuschen, ebenso die Kinder und Jugendlichen, die ich ausbilde, doch ich kann nicht mehr lange mit Lügen leben und mir immer Ausreden ausdenken müssen.
Achso: ich bin 15 Jahre alt und gehe in die 11. Klasse eines Gymnasiums. Morgen schreibe ich eine Klausur in Deutsch, ich wechsle zwischen Angst und Gefühlslosigkeit. Bitte entschuldigt, dass ich so viel geschrieben habe, ich könnte jedoch noch viel mehr schreiben, zum Beispiel über meine Verlassensängste und Minderwertigkeitskomplexe... ich musste mich hier einfach ein Bisschen auslassen, vielleicht weil ich sonst mit niemanden über mich rede. ;-)