Hey,
Ich weiß nicht so richtig, wie und wo ich anfangen soll und vermutlich wurde das schon hundert mal geschrieben und es ist immer wieder dasselbe, aber ich kann einfach nicht mehr und weiß nicht, was ich mit mir oder meinem Leben anfangen soll...
Ich habe ständig Angst unter Menschen zu gehen und will trotzdem nicht allein sein, ich fühle mich extrem unwohl, wenn mich fremde Menschen einfach nur ansehen, was noch nicht einmal wertend gemeint sein muss. Ich habe mich in den letzten paar Monaten von fast allen meiner Freunde 'getrennt' und habe keine Lust mehr mich mit oberflächlichen, desinteressierten Leuten zu umgeben, denen ich im Grunde egal bin. Seitdem habe ich nur noch zwei Freundinnen, die fast immer für mich da sind, das ist auch gut, das weiß ich, weil es im Leben nur ein paar Freunde gibt, bei denen man sich sicher sein kann, dass sie wahre Freunde sind. Ich schotte mich trotzdem selbst von den beiden ab, von meiner Familie gar nicht erst zu sprechen... Meine Mutter ist der Inbegriff von neurotisch und perfektionistisch. Sie ignoriert vieles, was ihr nicht egal sein sollte und hat schon mehrfach gesagt, dass sie mir eine Therapeutin raussucht, was mich traurig macht, weil ich manchmal gern mit ihr über manches reden würde. Das würde ich deshalb so gern, weil ich in anderen Familien oft mitbekomme, wie herzlich alle miteinander umgehen, wobei ich mich frage, wie das möglich ist. Ich bin in den letzten 4 Jahren oft zusammengebrochen und habe mich mit 11/12 geritzt, seitdem sind mehrere Jahre vergangen und seit ein paar Monaten habe ich wieder angefangen. Ich hatte mittlerweile 2 Selbstmordversuche und habe seitdem das Gefühl nur noch vor mich hin zu vegetieren. Meine Eltern sind geschieden, ja die alte Leier als Scheidungskind, war nicht anders zu erwarten.. Ich vermisse meinen richtigen Vater, aber er hat mich in meiner Kindheit zu oft im Stich gelassen, sodass ich mit 13 Jahren den Kontakt abgebrochen habe. Er leidet unter schweren Depressionen und ich habe ihm damals immer versucht zu helfen, nur wie soll man einer 12-jährigen erklären, dass egal, was sie versucht, nichts bringen wird... Ein Beispiel war ein Abend an dem er mir eine SMS geschickt hat als ich gerade schlafen gehen wollte, in der er schrieb, dass es ihm so schlecht gehe, wie Robert Enke. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, natürlich wusste ich wer die Person war, von der er geschrieben hatte und was sie sich angetan hatte, aber was hätte ich tun sollen? Ich mache mir bis heute Vorwürfe, dass ich ihm nicht helfen konnte. Jetzt lebt er irgendwo und ich weiß nicht, wie es ihm geht oder sonst irgendwas von seinem Leben. Ich weiß, dass er mich sehr vermisst und ich mache mir Vorwürfe, dass es ihm nur so schlecht geht, weil ich den Kontakt abgebrochen habe. Klar, ab und zu sind früher Briefe zu Weihnachten und zum Geburtstag gekommen, aber selbst da hat er mir nur Rechtfertigungen geschrieben, anstatt mich zu fragen, wie es mir geht. Zudem wurde ich von sehr vielen Typen verletzt, sodass ich niemandem mehr richtig vertrauen kann. Ich habe mit guten Freunden über all das geredet, aber ich habe das Gefühl, dass Menschen zwanghaft und aus Desinteresse vergessen, wie es einem geht. Dass sie dauernd fragen, was los ist, aber sich nie daran erinnern, was man ihnen erzählt hat. Aber das kann ich nicht von ihnen verlangen, weil sie ihr eigenes Leben haben und ich andere nur mit meinem Müll belaste. Und deswegen entschuldige ich mich für den langen Text bei euch, ich weiß, dass andere Menschen weitaus größere Probleme haben und es jedem vielleicht ab und zu so geht wie mir, aber da sich mein Zustand von Tag zu Tag, Sekunde zu Sekunde gefühlt verschlechtert, brauche ich Hilfe und Rat. Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr antwortet!
Liebe Grüße