Ich spreche hiermit alle Kinder, depressiver Mütter an, die sich gerne mitteilen möchten. Ich höre gerne eure Geschichten, weil ich immer denke, dass es gut tut zu sehen, das man nicht alleine ist.
Ich bin erst 16, meine Mutter ist depressiv seit ca 7 Jahren, richtig schlimm ist es allerdings erst nach der Trennung von meinem Vater geworden.
Es gab keinen Tag, an dem sie nicht geweint hat, sie war kraftlos, energielos, viel krank; ich war immer ihre Stütze, meine eigenen Bedürfnisse waren immer denen von ihr untergeordnet, ich habe mich immer gezwungen stark zu bleiben. Schließlich können wir nicht beide schwach sein.
Sie ist in therapeutischer Behandlung, war auch schon zwei Mal auf Kur in einer Klinik für psychische und psychosomatische Krankheiten und es gab immer Zeiten in denen es besser, ja sogar gut war aber nie bleibt es so.
Nun muss man sagen, dass die schlimmste Zeit eigentlich schon in der Vergangenheit liegt, die in der ich die Mutterrolle übernommen hab, alles gemacht habe, kaum noch Kind sein konnte; die Zeit, in der ich angefangen habe zu weinen beim Gedanken an meinen Auszug, denn ich war der festen Überzeugung nicht ausziehen zu können, sie nicht alleine lassen zu können. Jetzt ist das nicht mehr so aber immernoch gibt es Tage, an denen ich schon an der Art, wie sie durch die Tür kommt sehe, dass heute einer der schlechten tage ist.
Und ich habe kaum dankbarkeit zurückbekommen. Sie macht ihren Gefühlzustand zu sehr von mir abhängig, nur wenn ich lieber auf eine Party gehe als mit ihr einen Film zu gucken, sehe ich wie traurig und enttäuscht sie ist.
Ich setze mich so unter Druck, versuche immer alles richtig zu machen und trotzdem denke ich immer, kein gutes Kind zu sein.
Ich erlaube mir nicht, schwach zu sein, urteile viel zu hart mit mir, wenn ich Fehler mache und alles nur deswegen.
Und ich kann mit niemandem darüber reden, egal wie sehr ich mich danach sehne.