Ich kenne das...
Zum Einen:
Erstmal ganz großen Respekt, dass du selbstständig da hin bist und dich denen anvertraut hast. Ich weiss, wie schwer das ist. Hat man es aber einmal geschafft, denke ich, schafft man es ebenso wieder. Das zeigt, dass du dir bewusst bist, dass da etwas ist. Das schaffen viele nicht oder ignorieren es oder schaffen es schlichtweg nicht.
Richtig, Depression ist eine Stresskrankheit. Spricht, du bewältigst Stress ganz anders als dein Kollege. Du sagst es selbst: "Voller Einsatz und Idealismus, Druck und keine Anerkennung". Atemnot und das Weinen haben dir ja dann deutlich gezeigt, "Stop! Es reicht!". Dein Körper ist der zuverlässigste "Freund", der dir sagt, was ggf. nicht stimmt. Eine wichtige Lektion, auf seinen Körper zu hören.
Ich selbst wollte das auch nie hören, mich evtl. für einen Wechsel schlau zu machen, denn auf langfristig gesehen ist der Job in der Firma die Garantie, dass sich nichts ändert. Du musst zum einen die Grundlage beseitigen und zum anderen lernen, mit deinem Stress umzugehen, man nennt es auch Stress-Managment. Nur wenn man in sich gehen kann und sagen kann "Stop, ich merke, mir wirds zuviel, muss gehandelt werden!
Auch die Medikamente bitte vorsichtig nehmen... ich nehme Tavor, Lorazepam. Haben alle so ihre Risiken. Ich versuche, bewusster zu leben, wenn möglich ohne Medikamente. Wenn ich merke, es wird zuviel, reiss ich Leine und klinke mich aus und achte auf mich. Nur so funktioniert es dauerhaft ohne Probleme.
Dass Therapeuten so lange im Urlaub sind (meiner auch), ist eine bodenlose Frechheit, ohne evtl. einen Ansprechpartner anzubieten :MAL: . Im Idealfall den Therapeuten wechseln, jedenfalls tat ich das, weil ich auf sowas nicht vertrauen kann. Und das ist das wichtigste dabei.
Ein Hausarzt ist der erste Anlaufpunkt, der kann aber nur krankschreiben und dich überweisen. Psychiatrische Ärzte sind die beste Anlaufstelle. Ich würde nicht mal einen Hausarzt eine solche Diagnose stellen. Psychologen sind zwar auch gut, aber Psychiatrische Fachkräfte sind die erste Adresse. Die findest du leicht über eine Krankenhaus-Auskunft oder es gibt auch "Kassenärtzliche Verbände", je nach Bundesland.
Doch, da kannst du sehr wohl hingehen, dafür sind die da. Dafür werden sie ausgebildet und bezahlt. Da spielt es keine Rolle, ob du Suizidgedanken hast oder eine sehr leichte Phase hast. Geh davon aus, dass dies die erste Anlaufstelle ist und die leiten dich gegebenfalls weiter an etwas passenderes. Wichtig ist, du musst denen alles erzählen, egal wie peinlich das erst klingen mag. Nur so kann auch das passende gefunden werden. Ich befinde mich immer noch in einer nicht schönen Zeit, aber besser, als total durchzudrehen und womöglich noch schlimmeres. Wenn es dir unangenehm ist, dorthin zu gehen, frag einen guten Freund... Für nichts muss man sich schämen.
Schreib gerne auch privat, wenn du fragen hast.
Gruß, Benji