Ich weine jeden Abend. Oft auch tagsüber, wenn ich alleine bin. Das ist schon so, seit ich 13 war, damals vielleicht noch nicht so oft. Seit Jahren rede ich mir ein, dass das nur eine "depressive Verstimmung" ist. Ich habe zwischendurch ja auch mal gute Phasen. Nur leider kann ich mich daran gerade nicht mehr erinnern. Meine Kindheit war super und meine Eltern sind toll.
Ich hab mit den Jahren einiges mitgemacht, meine damals beste und hauptsächlich auch einzige richtige Freundin hat sich von mir abgewandt, meine Oma ist gestorben, gleichzeitig bekam mein Opa Krebs. Ich hatte Verlassensängste.
Ich habe alles jahrelang nur durch täglichen Stress und nie still-sitzen ausgeglichen, ich habe damals kaum geweint, da ich so gut wie nie alleine war, da ich mir ein Zimmer mit meinem Bruder teilte.
Ich bekam eine Essstörung, mit der ich gut 2 Jahre zu kämpfen hatte. Ich schaffte es alleine raus aus diesen Gedanken.
Dann wurde ich sexuell genötigt / vergewaltigt (!?). Ich konnte lange Zeit keine Nähe zulassen, jetzt mit meinem Freund geht es.
Es ist so, dass ich nie mit jemandem über irgendetwas davon geredet habe. Ich habe alles mit mir selbst ausgemacht und ich denke, dass das letztendlich auch gut so ist.
Mein Freund und meine beste Freundin schaffen mich allerdings ein wenig. Sie belasten mich zusätzlich mit ihren Problemen (Beziehungsprobleme meiner besten Freundin, psychische Probleme meines Freundes, der selbst zum Psychologen geht). Manchmal frage ich mich ob das gut gehen kann.
Wenn es meinen Liebsten nicht gut geht, geht es mir natürlich automatisch auch schlecht. Noch schlechter.
Ich bin die Zuhörerin, die selbst nichts von sich Preis gibt, aber ich kann das auch nicht. Mit anderen Menschen fühle ich keinen Schmerz, ich fühle mich eher leer, lebe und lache aber trotzdem.
Wie ich mich fühle: Komplett erschöpft, oft antriebslos, ich habe Angst vor der Zukunft und würde sie manchmal lieber gar nicht erleben (keine Sorge, ich würde mir nie etwas tun), da ist keine Leere, da ist diese Enge in der Brust, die weh tut und einen denken lässt, man kriege kaum noch Luft.
Oft bin ich grundlos traurig. Ja, ich habe oben einige Gründe aufgezählt, warum ich traurig sein könnte. Aber ich bin es oft ohne erkennbaren Gedankengang.
Es ist ja nicht so, dass ich automatisch depressiv bin, nur weil ich ein paar schlimme Dinge erlebt habe.
Ich kann es nicht einschätzen. Tut mir Leid, wenn der Text etwas lang war, aber ich hatte das Gefühl, wenn ich etwas auslasse, könnt ihr mir vielleicht nicht weiterhelfen.