Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll
Hallo erstmal!
-Und Vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst und versuchst meine wirren Gedanken nachzuvollziehen.
Ich versuche jetzt also mein Problem zu beschreiben, aber das ist gar nicht so einfach. Denn eigentlich ist im Moment ausnahmslos alles ein Problem. Vielleicht sage ich es so: Ich bin unglücklich mit der Gesamtsituation. Das ist zwar plakativ aber leider wahr. Ich habe das Gefühl, dass langsam aber sicher alles den Bach runtergeht. Alles verändert sich zum Schlechten.
Ich beginne am besten mit der Vorgeschichte und den Fakten.
Ich bin jetzt 20 und studiere im zweiten Semester und zwar einen sehr zeitintensiven und m.E. harten Studiengang, den ich hier nicht nennen möchte...ich möchte das so anonym wie möglich halten. Für dieses Studium habe ich mich nicht etwa aus Interesse, sondern vielmehr aus Torschusspanik entschieden. Druck von Freunden und Familie und auch von mir selbst und die ständigen Sticheleien à la: Du verlierst nur Zeit. Nun entscheide dich endlich haben mich dazu verleitet mich vorschnell für diesen Studiengang zu entscheiden. Das war sicherlich der erste Fehler. Nun kam es tatsächlich so, dass mir dieses Studium wider erwarten anfangs sehr zugesagt hat und ich sogar Spaß daran hatte. Das erste Semester war toll. Ich habe mich gut eingelebt, Freunde gefunden, hatte Spaß am Thema und an den Vorlesungen und blühte regelrecht auf.
Dann kamen die Semesterferien und ich fing an zu lernen und mich auf die anstehenden Klausuren vorzubereiten. Und ganz plötzlich fing ich an zu zweifeln. An mir, an meinen Fähigkeiten, an Allem. Es war als hätte jemand über Nacht einen Schalter umgelegt. Auf einmal war das Studium scheisse, die Kommilitonen bescheuert, die Uni sowieso und auch ich war dem Ganzen nun nichtmehr gewachsen. Und von Tag zu Tag wurden diese Zweifel immer größer, die innere Unruhe immer stärker. Ich habe auf einmal keine Ahnung mehr wo ich im Leben hin möchte. Was aus mir werden soll. Keine Zukunftsvisionen mehr. Nur noch Fragezeichen.
Das hört sich jetzt so an, als wäre das alles nur ein Studiumsproblem. Ganz klar, einfach was anderes machen, das Fach wechseln. Aber so ist das nicht.
Mit den Zweifeln hat sich plötzlich meine komplette Sicht der Dinge um 180 gewendet.
Ich bin antriebslos, fast schon lethargisch. Es gibt Tage an denen schaffe ich es nicht aus dem Bett und das meine ich wörtlich. Ich schaffe es schlichtweg nicht. Allein der Gedanke meine Beine zu heben und aufzustehen bereitet mir heftige Qualen und alles in mir wehrt sich dagegen. Dann bleibe ich also liegen und starre für Stunden nur auf die Decke. Mir ist dann alles egal. Ich sehe keinen Sinn darin irgendetwas zu tun. Aufstehen, liegen bleiben, rausgehenwas auch immer. Das alles ändert doch nichts daran, dass das Leben scheisse ist.
Wenn ich es dann doch schaffe aufzustehen, dann ist jede Art von Aktivität eine riesige Anstrengung für mich. Es laugt mich förmlich aus. Ich bin einfach nur noch so müde. Oft fange ich auch an grundlos zu weinen. Einfach so. Gestern machte ich mir einen Tee und merkte dass mir Tränen über das Gesicht liefen. Und ich konnte nicht aufhören. Ich habe den ganzen Abend nur noch geweint. Ohne Auslöser, einfach so.
Was passiert mit mir? Ich verstehe das nicht.
Wenn ich jetzt über die nächsten Wochen oder gar Tage nachdenken muss, überkommen mich Gefühle von Hilflosigkeit. Ich weiß auf einmal nichts mehr. Was ich machen möchte, was ich im Leben erreichen möchte. Ob ich überhaupt etwas möchte. Meine Zukunft ist ein riesiges schwarzes Loch das mich einsaugt. Ich habe keine Träume mehr, keine Vorstellung vom Leben. Völlige Perspektivlosigkeit. Wenn ich daran denke morgen mehr tun zu müssen als im Bett liegen und starren dann fühle ich mich so überrannt, dass mir schon wieder die Tränen kommen.
Einerseits will ich Dinge tun, ich will rausgehen, Spaß haben und ich will das Leben genießen. Und dann, auf der anderen Seite, möchte ich am liebsten aufhören zu existieren weil allein schon das atmen so anstrengend ist, dass ich es kaum aushalte.
In letzter Zeit denke ich immer öfter, dass ich vielleicht einfach nur einen radikalen Tapetenwechsel brauche. Aber ich habe Angst, dass das Ganze nur noch verschlimmert.
Eigentlich weiß ich gar nichts mehr. Nur noch, dass das was ich fühle nicht richtig ist nicht normal ist. Ich weiß dass sich leben nicht so anfühlen muss. Aber warum tut es das dann?
Ist das eine Depression? Oder bin ich einfach nur nicht lebensfähig?
Mache ich mir Probleme wo keine sind? Brauche ich die Dramatik im Leben?
Was ist das?
Vielleicht kann das ja irgendjemand hier beantworten, oder zumindest nachvollziehen. Vielleicht fühlt sich sogar jemand genauso. Vielleicht kann mir ja jemand irgendetwas sagen denn ich bin für jeden Rat dankbar.
Danke dass Du Dir Zeit genommen hast und dieses Chaos von niedergeschrieben Gedanken versucht hast zu lesen.
Grüße;