Hallo ihr Lieben!
Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll, oder wann es wirklich anfing, dass mir mein Leben irgendwie trostlos vorkommt. Ich glaube aber, alles fing damit an, dass ich mit 19 und kurz vor dem Abitur ausgezogen bin. Zum Teil hatte ich keine Lust mehr auf das Dorfleben und zum anderen Teil schrieben mir meine Eltern zu sehr vor, wie mein Leben auszusehen hätte. (Welche Ausbildung ich machen soll, ich hätte doch keine Freunde hier im Dorf, würde zu viel essen usw.) Also habe ich mit ein nettes kleines WG-Zimmer gesucht. Neben meinem Kindergeld hatte ich ja noch kein Einkommen, musste also irgendwie Geld verdienen. So lachte ich mir gleich 5 Nebenjobs auf einmal an. Und die mussten erst mal gemanaget werden. So kam es auch mal vor, dass ich bis 6 Uhr morgens durchkellnern musste und um 8 wieder in der Schule saß. Die Schule litt natürlich sehr darunter und so habe ich dann 4 Monate vor dem Abitur die Schule verlassen. Dazu kam ein riesen Streit mit meinem Mitbewohner. Er schmiss mich schließlich aus der Wohnung und so zog ich wieder zurück zu meinen Eltern. Mein altes Zimmer hat mein Bruder bekommen, ich bekam ein kleines Zimmer in der hintersten Ecke unseres Hauses. Ich wusste einfach nicht mehr, wie es weitergeht, habe nur noch im Bett gelegen und so viel geweint, wie in meinem ganzen Leben noch nie! Ich glaube, ab da fing der Zeitpunkt an, an dem mir mein Leben keinen Spaß mehr machte. Vor allen musste ich mich rechtfertigen, wieso ich denn so dumm gewesen wäre und mitten in der Schulzeit ausgezogen bin. Und natürlich haben sie recht, aber ich habe auch viele positive Erinnerungen an die Zeit. Wenn ich daran zurückdenke, scheint oft die Sonne, ich liege mit Freunden am Wasser und genieße die neuen Freiheiten. ...Nachdem ich also 4 Wochen nach meinem Einzug wieder zu Hause ein Praktikumsplatz bekommen habe, fühlte ich weder Freude, noch Angst davor. Ich fühlte einfach gar nichts. Ein Jahr lang habe ich dann gearbeitet und wenn ich daran zurückdenke, habe ich immer schlechtes Wetter im Kopf. Regen, Stress (2 meiner Nebenjobs hatte ich ja trotzdem noch, 40 Stundenwoche und 200 Euro verdienst). Auch während des Jahres habe ich viel geweint. Es gab einfach kaum Höhepunkte. Selbst das Auto, das ich bekommen habe, nahm ich ausdruckslos hin. Nun ist das Praktikumsjahr um, ich habe somit meine Fachhochschulreife und bin seit 4 Wochen zu Hause. Gehen meinen Nebenjobs nach, schlafe viel. Eigentlich wollte ich diese Zeit genießen, aber ich kann nicht. Ich kann generell nichts mehr genießen. Viele meiner Freunde sind nach dem Abi auch weggezogen, oft bin ich allein. Meine Eltern liegen mir mit einer Ausbildung im Nacken, aber ich möchte lieber studieren. Ich kann mich zu nichts aufraffen. Mit der freien Zeit wollte ich auch mehr Aktivitäten nachgehen, Gitarre lernen, Stricken, mehr Sport...aber ich liege dann auch mal gerne 5 Stunden vorm Fernseher und denke einfach an nichts. Mein altes Leben fehlt mir, die Sommergedanken im Kopf auch. Manchmal glaube ich, ich habe den Anschluss an mein Leben verloren. Es rennt mir weg, während ich vorm Fernseher sitze. Klar, kann ich mal rausgehen, aber was soll ich da allein? Ich habe einfach keinen Spaß mehr und möchte einfach, dass mein Leben endlich wieder einen Wendepunkt findet und ich mein altes Leben wieder einholen kann...