Ich benötige dringend Rat. Da die Geschichte extrem lang ist möchte ich alles so kurz wie möglich halten. In dieser Geschichte dreht es sich um meinen Freund. Ich weiß mir keinen Rat mehr.
- Ich (28), er ist 40 und mein Kollege
- Vor zwei Jahren haben wir uns auf Arbeit kennengelernt, seit einem Jahr sind wir ein Paar
- Es hat sofort gefunkt und es beruhte auf Gegenseitigkeit
- Er hat sich für mich von seiner Frau getrennt (ich habe ihm intensiv davon abgeraten und über Wochen auf ihn eingeredet, aber er hat sich dennoch dafür entschieden)
- Mit seiner Exfrau war er 16 Jahre ein Paar, es gibt zwei Kinder (4 und10)
- Vor 5 Jahren haben sie sich das erste mal getrennt
- Vor 2 Jahren noch einmal
- Bei ihr geblieben ist er angeblich wegen der Kinder (hat mir seine Mutter erzählt)
- Vor 1,5 Jahren ist sie ausgezogen und es ging ihm blendend, er ist richtig aufgeblüht
- Hat mir stets beteuert das die Trennung für ihn der beste Schritt war (auch ohne mich)-ich war da immer etwas skeptisch
- Ich liebe ihn sehr, auf Arbeit haben wir vollste Anerkennung
- Ich habe immer gespürt das auch er mich liebt
- Der Altersunterschied war nie zu spüren, wir konnten uns Stundenlang unterhalten
Vor einem Jahr kam ein plötzlicher Einbruch-von heute auf morgen. Er wurde stark depressiv, trank, zog sich zurück, rief nicht mehr an, meldete sich tagelang nicht mehr, sagte das er mich nicht mehr liebt. Das änderte sich erst wochenweise dann bald täglich. Er sprach von Selbstmord. Ich habe gekämpft wie eine wahnsinnige. Ihm immer wieder Zeit gegeben, stundenlang bei ihm gesessen und ihn im Arm gehalten. Ihn getröstet. Ihm Freiraum gegeben wenn er ihn brauchte, Ihn darum gebeten zu ihr und den Kindern zurück zu gehen. Habe ihm gesagt das ich es verstehe wenn er es sich anders überlegt hat. Aber er beteuerte immer wieder das er seine Entscheidung nicht bereut und das es ihm ohne ihr viel besser geht. Er sagt er vermisst seine Kinder. Er kümmert sich absolut aufopferungsvoll um seine Kinder. Seine Frau erhält monatlich 1000 Euro Unterhalt von ihm. Hinzu bezahlt er ihre Miete, Handyrechnung, Autoversicherung, Klassenfahrten, alle Krankenversicherungen, kauft alle Sachen und bezahlt sogar das Essen. Jedes zweite Wochenende haben wir die Kinder. Er fährt mit auf Klassenfahrten, wir haben sie die ganzen Ferien. Er feiert mit ihnen Kindergeburtstag, ruft jeden Tag an. Betreut die beiden wenn sie krank sind und sie auf Party geht. Dazu holt er sie in der Woche noch zwei Tage extra. Und wir machen alles mit den Kindern gemeinsam. Er hat sich wirklich nichts vorzuwerfen. Er wollte sein Haus verkaufen und mit mir weg gehen. Jetzt will er es doch nicht-will bei seinen Kindern bleiben. Also habe ich ihm gesagt das ich zu ihm ziehen werde. Er hat sich riesig gefreut und blühte auf. Er ist zum Psychologen und hat Antidepressiva verschrieben bekommen. Nach einiger Zeit schlugen diese auch an. Er wurde fröhlicher, aufgeschlossener und wieder zu dem Mann den ich kennenlernte. Doch mit den Medikamenten kamen Nebenwirkungen, so dass er sie nach gut einem Monat absetzte. Von da an ging es wieder in ein Tal. Er freut sich nicht mehr mit mir zusammen zu ziehen. Sagt das er mich liebt und sein Herz ihm sagt er will nur mich, sein Verstand sagt ihm es kann nicht funktionieren. Ich wäre zu jung und hübsch, komme aus der Großstadt und würde mich niemals in seinem Ort wohlfühlen. So ist es auch. Ich fühle mich dort nicht wohl. Aber ich habe ihm gesagt das ich bereit bin diese Veränderung ein zu gehen. Natürlich kann ich ihm keine Garantie dafür geben das ich dort den Rest meines Lebens verbringen werde, aber das kann man nie. Und nach allem was wir gemeinsam durchgestanden haben kann er sich sicher sein, dass ich es mehr als ernst meine. Das habe ich ihm auch gesagt. Mein Verhältnis zu seinen Kindern und seiner Familie ist hervorragend. Vor drei Tagen hat er mir wieder gesagt das er keine Zukunft für uns sieht und das er nicht glaubt das er jemals wieder so glücklich wird wie er es noch mit ihr war. Das hat mir den finalen Gnadenstoß versetzt und ich bin völlig eingebrochen. Den nächsten Tag macht er mit mir Pläne wie wir das Kinderzimmer einrichten. Ich bin völlig verwirrt und er ist es offensichtlich auch. Ich habe ihn gefragt was los ist aber er kann es mir angeblich nicht erklären. Soll ich ihm glauben?
Ich denke er ist eigentlich noch gar nicht bereit für einen neue Beziehung. Er muss seine alte erst mal verarbeiten aber kann es nicht zugeben. Er liebt mich, vermisst aber die Vertrautheit seiner alten Beziehung. Ich weiß nur einfach nicht mehr wie ich mich verhalten soll und ich habe keine Kraft mehr. Ich bin 500km weit weg gezogen, habe hier keinen einzigen Freund, keinen Job der mich ausfüllt und mein Freund ist nur mit sich beschäftigt und ich bin wirklich völlig allein. Und ich kann nicht mehr. Ich gehe kaputt. Ich war lebenslustig, habe viel gelacht, voller Optimismus und nun bin ich am Ende meiner Kräfte. Seit einem Jahr kämpfe ich jeden Tag. Ich spreche mit niemandem über die Situation aber ich kann einfach nicht mehr. Er ruft nicht an und fragt nicht wie mein Tag war. Er hat kein Verständnis für meine Probleme und oft behandelt er mich sehr abwertend. Sagt ich sei ganz anders als sie und daran müsste er sich erst gewöhnen. Hinter meinem Rücken geht er an mein Handy und ich weiß auch das er mit anderen Frauen flirtet.
Wenn er das nächste mal eine Rückschlag hat werde ich es wohl nicht mehr verkraften und mich trennen, obwohl ich es eigentlich nicht will.
Was würdet ihr mir raten? War jemand von euch schon einmal in einer ähnlichen Situation?