Guten Abend meine Lieben!
Ich bin momentan mit meiner Situation überfordert und benötige dringend Ratschläge und Ansichten von Außenstehenden.
Um es vorab zu sagen: Ich habe meine Beziehung zerstört. Und das vermutlich aus Selbstsucht, Tendenz zur Unwahrheit, Unreife und Ignoranz. Im Folgenden möchte ich nun schildern was im Laufe der letzten 1,5 Jahre passiert ist und meine Fehltritte der Einfacheit halber gliedern.
Meinen Freund habe ich in einer Phase kennengelernt, in der ich noch im meinem Selbstvertrauen sehr durch meinen Verflossenen gekränkt war.
a) Kurz bevor wir zusammen gekommen sind bzw. noch 1-2 Wochen der Anfangsphase, habe ich meinen Exfreund auch noch 3 Mal gesehen. Motive für diese ohnehin schon fragwürdige Tat aufzuzeigen, fällt mir schwer. Zum einen konnte ich nicht glauben, dass ich ihn 5 Monate nach der Trennung sehe und überhaupt KEINE Gefühle mehr hege, zum anderen gab mir das eine Art Bestätigung. Nach der seelischen Verletzung, die dieser Mensch mir zugefügt hatte, empfand ich es als sehr befriedigend von ihm kontaktiert zu werden. Im Nachhinein - und diesbezüglich besteht keine Diskussionbedarf- erscheint mir die damalige Sachlageneinschätzung sehr infantil. Nun denn, bei diesen 3 Treffen ist es dann bis auf ein wenig Smalltalkchat auch geblieben. Meinem Freund habe ich davon nichts erzählt, im Gegenteil, als er mich darauf angesprochen hat, habe ich zusätzlich bewusst gelogen.
b) Vor unserer Beziehung habe ich mit zwei Männern kurzen, nicht ernsten Kontakt gehabt. (mal treffen, flirten, quatschen). Einen von ihnen (lebt in Amerika), der damals an mir interessiert war und dem ich aus Beziehungsgründen kein Gehör geschenkt habe, mailte ich nach 4-monatigem Zusammensein mit meinem Freund und fragte ihn, ob man sich denn in ein paar Monaten mal wieder sehen könnte. Das hat er in meinen E-Mails entdeckt und mich zur Rede gestellt. Ich habe ihn angelogen und behauptet, ich hätte weder vorgehabt mich auf ein Treffen einzulassen, noch ihm dies im Falle des Eintretens vorzuenthalten.
c) Silvester vor 1 Jahr haben wir getrennt verbracht, da meine beste Freundin unbedingt feiern wollte und ich ehrlich gesagt auch mal wieder Lust auf Party hatte. Das hat er mir sehr übel genommen. Zudem kam es gar nicht dazu - denn meine geschätzte Begleiterin kam hoffnungslos alkoholisiert und in Begleitung von 3 männlichen Begleitern an. Selbst in diesem Moment bin ich nicht gegangen, sondern bin geblieben und wurde von Schuldgefühlen gegenüber meinem Freund gequält. Diese Geschichte habe ich ihm ein paar Monate später auch freiwillig erzählt.
d) Nachdem ich meine Schule beendet hatte ging es wieder um das leidige Thema - Party. Nach wochenlangem Druck und Lernerei wollte ich mal ausspannen. Mein Freund sagte mir schon im Voraus, dass er das nicht möchte, doch bot mir von sich aus keine Alternativen an. Aus Enttäuschung, dass ein Mensch, der mich liebt mir so etwas verwehrt und aus Trotz, mir in dieser Beziehung auch mal etwas herauszunehmen, entscheid ich mich ohne ihn in Begleitung einer Freundin zu gehen. Daraufhin trennte er sich mit der Begründung, ich sei von Anfang an nicht ehrlich gewesen und ich sei nicht die Art Frau, die er suchte von mir. Nach Beharren meinerseits wurden wir wieder ein Paar.
e) In der Übergangszeit zwischen Schule und weiterem Weg arbeitete ich mit einem sehr netten Kollegen zusammen, der viele Gemeinsamkeiten mit mir aufwies. Wir verstanden uns gut und hielten sporadischen E-Mail-Kontakt, woraufhin ich ansprach, man könne sich doch mal im neuen Studienort treffen. Da die E-Mails eher selten und rein fachlicher Natur waren, "vergaß" ich meinen Freund zu informieren. Als er auch diese E-Mail gelesen hatte und mich darauf ansprach, verneinte ich.
Das sind noch nicht alle Sachen. Hinzu kommen noch "Kleinigkeiten". Ich verachte mich selbst für die Taten und die Lügen um diese Vergehn zu vertuschen. Wie hätte ich mich denn an seiner Stelle gefühlt?Ich habe ihm aus Angst vor Trennung, Unannehmlichkeiten und dem Drang mich besser darzustellen als ich bin, permanent INS GESICHT GELOGEN! Ich bin in diese Beziehung ohne klare Vorstellungen hineingestolpert und bin auf einen reiferen Menschen getroffen, der genau wusste was er von seinem Gegenüber erwartete und wie diese Bindung auszugestalten sei. Ich ahbe mich ständig unter Druck gesetzt gefühlt, als in die Ecke getriebenes Opfer und ihn in meiner Not auch noch verbal angegriffen.
Er hat sich nun vor einer Woche von mir getrennt und mir seine Verachtung deutlich zu spüren gegeben. Auf SMS antwortet er nicht, er verzeiht mir das nie wieder, er will mich nur noch vergessen. Wir hatten eine wunderbare Zeit zusammen, er ist entgegen der Beschreibung und wie es eventuell scheinen mag, ein sehr einfühlsamer,treuer und geduldiger Partner. Ich war ihm keine ebenbürtige Gefährtin und gräme mich so.....Kann weder schlafen, noch essen und sehe ständig sein Gesicht vor mir.
Im Nachhinein sehe ich das natürlich anders - mein Freund wollte mir nichts verbieten, sondern hat auf Grund unseres schlechten Starts kein Vertrauen in mich gesetzt. Dass er mich mehrmals darauf angesprochen hat und ich wie eine gehirnlose Psychofrau ständig auf der Unwahrheit bestanden habe verzeihe ich mir nie. Momentan kann ich nicht in den Spiegel schauen, habe angefangen mich selbst zu verletzten, denn ich halte es mit mir nicht mehr aus. Ich habe aus Selbstsucht gelogen und betrogen -Was soll ich nur tun?