Hallo...
Ich bin erst 19 und habe ein sehr schwieriges und problematisches (kurzes) Leben hinter mir.
Als ich 10 Jahre alt war, ist mein Bruder an einer Krankheit gestorben. Ich, bis dahin kerngesund, dachte, schlimmer könne es nicht mehr kommen. Als bei mir dann 3 Monate nach seinem Tod (er war erst 15) dieselbe Krankheit diagnostiziert wurde, ist meine ohnehin schon zerbröckelnde Welt entgültig zusammengebrochen. Ich war 4 Jahre lang krank, musste schlimme Therapien über mich ergehen lassen, doch dann hab ich diese Krankheit besiegt - das liegt nun mittlerweile fast 6 Jahre zurück. Meine Mutter hat meinen kleinen Bruder zur Welt gebracht und ich dachte, nun würde es endlich mit mir bergauf gehen.
Doch falsch gedacht. Natürlich werde ich den Tod meines älteren Bruders nie verdrängen können, aber egal an was ich denke, er ist immer in meinem Hinterkopf. Und das macht mich so fertig... Ich werde nie damit klarkommen, dass er für immer weg ist.
Das ist nicht das einzige, was mir Kummer bereitet. Ich wollte nie so sein wie "die anderen", wollte mich schon immer auf irgendeine Weise von anderen Menschen abheben. Das tue ich auch, äußerlich als auch innerlich. Ich bin einfach anders, die einen lieben es, die anderen hassen es.
Nun, meine Eltern hassen es, insbesondere meine Mutter. Gerade weil sie mir mit so viel Intoleranz begegnen, kapsle ich mich immer mehr von ihnen ab. Ich habe nichts mehr mit ihnen zu reden, besser gesagt will ich es auch nicht. Wieso können sie mich nicht so akzeptieren wie ich bin? Ich muss auch anmerken, dass meine Eltern Moslems sind. Als sie gemerkt haben, dass ich mit Religion nichts am Hut haben will, haben sie mich noch mehr aus der Familie "ausgeschlossen". Ich bin ständig unter Menschen, und doch bin ich so allein... Meine Mutter will, dass ich so werde wie sie, sprich: Mich für Kochen, Putzen und Aufräumen begeistern. Doch ich kann es nicht. Als sie dann auch noch erfahren hat, dass ich rauche, ist bei ihr der letzte Funken Liebe zu mir erloschen. Ich kann ihren Ansprüchen nicht gerecht werden und will es auch nicht, dafür liebe ich meine persönliche Freiheit viel zu sehr.
Mein Bruder ist zur Zeit der einzige Mensch auf der Welt, der mich am Leben hält. Würde es ihn und seine kindliche Reinheit nicht geben, hätte ich mich schon längst vor einen Zug geworfen.
Bei allen Menschen in meinem Freundeskreis gelte ich als die "Spaßkanone", die Selbstbewusste und die Fröhliche. Nur ein Mensch kennt mein wahres Ich, und langsam merke ich, wie auch er sich immer weiter von mir entfernt.
Begeisterung empfinde ich seit Jahren für nichts mehr, mir ist entweder alles egal oder macht mich traurig. Ich wollte mich von selber aufrappeln, habe angefangen zu malen. Auch das erfüllt mich nicht, mich erfüllt rein gar nichts.
Psychologische Hilfe kann ich mir nicht leisten, weil ich Studentin bin und gerade mal genug für Miete, Essen und Zigaretten verdiene. Mein Leben fühlt sich so aussichtslos an, so leer...
Bitte, falls ihr produktive Vorschläge für mich hättet, helft mir, ich bin mit jedem Tag verzweifelter. Ich bin kurz davor, alles hinzuschmeißen.