Depressionen
Hallo,
mein Lebensgefährte hat auch seit Anfang des Jahres Depressionen. Ich weiss, es ist nicht leicht mit einem depressiven Menschen umzugehen. Mein Mann ist ständig gereizt, nichts kann man ihm recht machen und er ist auch zum Teil ziemlich ungerecht mir gegenüber in seiner Ausdrucksweise, was ich ansonsten von ihm nicht so kenne. Wenn ich ihn darauf anspreche, meint er meistens zu mir:
"Du nervst!" Ich habe sowieso momentan den Eindruck ich "nerve" ihn nur und er will einfach nur seine Ruhe haben. Als ob ich ihn stören würde. Er lässt auch momentan keine Nähe mehr zu, er kommt kühl rüber und man hat den Eindruck, dass er keine Gefühle mehr für mich hat. Und das ist hart für mich, weil ich ihn ganz anders kenne. Wenn ich ihn darauf anspreche, dass er sich so verändert hat und ich darunter leide, meint er dann immer zu mir, er könne momentan nicht anders, er könne jetzt keine Gefühle zeigen. Ich bin darüber auch todunglücklich, manche Tage blocke ich ganz gut ab, aber dann habe ich wieder Tage da sitze ich auch in irgendeiner Ecke und weine. Bei mir war es auch schon so weit gewesen, dass ich zu meinem Freund gesagt habe, dass es den Anschein macht, als wenn er die Beziehung beenden möchte. Aber er sagte zu mir, wenn ich das wollte, wäre ich doch schon längst weg. Und daran klammere ich mich zur Zeit, obwohl es mir manche Tage auch nicht ganz gelingt.
Ich kann mir gut vorstellen, wie Du Dich fühlst, wenn Dein Mann zu Dir sagt, dass Du ausziehen sollst. Aber ich denke er ist selbst mit der Krankheit überfordert und weiss selbst nicht, was er eigentlich will. Hattet Ihr vor seiner Erkrankung eine harmonische Beziehung geführt? Das Du jetzt mit Eurem Kind eine eigene Wohnung suchen sollst ist ein bisschen weit gegriffen von seiner Seite her. Es wäre gut, Ihr könntet darüber nochmal sprechen. Das sich Dein Mann einer Therapie unterzieht ist schon mal ein großer Schritt, denn er hat erkannt, dass er ohne Hilfe nicht aus der Depression herausfindet. Ich musste bei meinem Freund reden wie ein Buch und habe es dann selbst in die Hand genommen. Es war bei uns gar nicht so einfach einen Therapieplatz zu finden.
Aber jetzt geht er seit einigen Wochen einmal in der Woche zu einem Therapeuten und ich hoffe, dass es ihm bald besser geht. Ansonsten lenken mich momentan meine 2 Kinder ab und ich habe Freunde und eine nette Kollegin auf Arbeit, die mir zur Seite stehen und mit denen ich immer reden kann. Ich hoffe, Du hast auch Leute, mit denen Du über das Problem reden kannst. Die Mutter-Kind-Kur wird Euch gut tun, da hat man auch oft Psychologen vor Ort.
Denke immer daran Dein Mann ist zur Zeit krank und reagiert jetzt krankheitsbedingt auch so, vieles meint er nicht so. Vielleicht sollst Du ihn so nicht sehen, denn Männer wollen ja immer Stärke zeigen, ihre Familie ernähren, ja keine Schwächen zeigen. Wenn Du von der Kur zurückkommst würde ich Dir auch raten zu einem Psychologen zu gehen, es tut gut mal mit einem unbeteiligten Menschen über seine Probleme zu reden.
Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen helfen,
liebe Grüsse! Pamela