Geburtsbericht vom kleinen Nick :happy:
Geburtsbericht Nick 5.11.2010 19.49 Uhr 54 cm 3680 g
Nach 31 Stunden Wehen doch ein Kaiserschnitt
Am Donnerstag den 4.11 gings los. Um halb neun hat mich die Hebamme abgeholt und wir sind ins KH gefahren.
Dort hab ich erst mal ein Zimmer bekommen und meine Sachen ausgepackt. Mir kamen schon die Tränen beim Anblick des Zimmers mit Wickeltisch. Ich kenne das Krankenhaus sehr gut und hab da schon einige Zeit verbracht, aber diesmal stand da ein Wickeltisch. Da wurde mir wieder kurz bewusst, dass ich in ein paar Stunden mein Baby in den Armen halten würde.
Der Morgen war sehr emotional. Ich hatte die letzten Tage alles dafür getan, damit die Wehen einsetzen. Zimt, Ingwer, heiß baden, Sex, Rizinusöl und auch der 3 fache Gang zum Osteopathen hat nichts gebracht. Ja ich hatte zum ersten Ziehen in Regelmäßigen Abständen, aber dann wieder Tage NICHTS. Es war frustrierend und ich wollte um keinen Preis eine Einleitung. Es war eine Mischung zwischen Enttäuschung, Traurigkeit und Angst die sich in mir breit machte. Das Schlimmste für mich war aber, dass mein Schatz nicht da sein konnte. :snif: Ich wurde in diese Situation geschickt voller Ungewissheit wie es wird, was passiert wie schnell oder lang es dauert, ohne Aussicht, dass er dabei ist.
Gegen 10 Uhr wurde ich an den Wehentropf angeschlossen. Da waren Sie, die Infusionsschläuche, die ich von der OP und der Chemo kannte. :bete: Mein Magen drehte sich und ich hab mich gefragt, wie lange ich es aushalte, ohne in den Kreißsaal zu kotzen. Aber wie alles im Leben schafft man auch das.
Die ersten Wehen ließen auch nicht lange auf sich warten und die Kurven auf dem CTG die bislang beim Arzt immer klein und zittrig waren, schlugen auf einmal hoch aus. Super dachte ich, wenn das Wehen sind, mach ich das mit links. Die Hebamme allerdings sagte, das sind keine richtigen Wehen, die Kurven müssen runder werden. Gegen viertel nach 12 holte sie sich einen Kaffee und da kam sie, die erste Wehe, wo ich dachte AUUUUTSCH was war das denn? Davon hatte ich dann 3 bis sie wieder kam und die Kurven sahen auch plötzlich ganz anders aus. Runder und länger halt. Diese fand sie schon besser aber immer noch nicht genug. Dabei fand ich sie schon recht heftig. Das Schlimmste war aber die Dauer. Es war anstrengend auf Dauer diesen Schmerz auszuhalten. Wegatmen war nicht mehr, ich musste noch schon etwas lauter atmen. Ich weiß nicht ob ich es besser ertragen hätte wenn mein Schatzi da gewesen wäre. Ich war ziemlich allein mit meinem Schmerz. Ja die Beleghebamme hat schon geholfen, aber es ist nicht das gleiche, sie ist halt keine vertraute Person.
Gegen 4 Uhr war ich dann bei 1,5 cm und wir haben uns entschlossen am nächsten Tag weiterzumachen. Ich wollte einfach nur dass der Schmerz aufhört. Ich hatte die Nacht vorher kaum geschlafen und kaum was gegessen. Ich fühlte mich einfach zu schwach.
Ich dachte wenn ich vom Tropf ab bin hört es auf und ich kann was essen und schlafen und am nächsten Tag gestärkt in die Wehen starten. Dem war aber nicht so. Sie hörten nicht auf. Gar nicht. Die ganze Nacht hatte ich Wehen alle 10 Minuten. Ich hab also kaum geschlafen und wieder nichts gegessen. Trotz Schmerzmittel musste ich nachts teilweise aufstehen und mich gebückt an die Fensterbank stellen, um den Schmerz ertragen zu können.
Um 6.20 Uhr rief ich die Hebamme an, und habe gehofft, dass es sich gelohnt hat und der MUMU etwas weiter offen ist. Ich war echt frohen Mutes weil ich ja Wehen hatte. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Wehen, die von allein kamen und nicht vom Tropf, das war echt super. :bravo: :bravo: :bravo:
Als sie mich dann untersuchte kam aber schnell die Ernüchterung. 1,5 cm. Gleich geblieben. :-( :-( :-( Dafür hatte ich mich die ganze Nacht gequält. Das war das einzige was mich die Nacht aufrecht gehalten hat, die Hoffnung dass es am MuMu was bewirkt. NICHTS.
Wir haben noch etwas abgewartet aber keine Veränderung. PDA gibt es erst ab 2 cm. Aber ich wollte nicht mehr, seit 22 Stunden hatte ich nun richtig Schmerzen, seit 2 Tagen kaum Schlaf und kaum was gegessen. Meine Kraft neigte sich echt dem Ende. Mir fehlte mein Schatzi, der mir die Hand hielt oder mir den Rücken streichelte. Nein ich war auf mich allein gestellt. Ich weiß dass es ihm nicht besser ging, es muß eine Qual für ihn gewesen sein, zu wissen dass ich da liege und er soll Stände zusammen bauen. Aber es war halt so. Da die Wehen wieder nachließen beschlossen Sie dann um 11 Uhr mir eine PDA zu legen und den Tropf voll aufzudrehen, damit sich was tut. Ich war nervlich total am Ende und konnte keinen Schmerz mehr ertragen, hatte aber eine riesen Angst vor der PDA. Na ja ich war tapfer und ließ sie mir legen. Örtliche Betäubung, und dann dieser Schlauch. Nicht wirklich schmerzhaft aber echt unangenehm und in diesem Zustand kaum zu ertragen. Leider lag diese aber nicht gut und es kam Blut. Also musste sie noch mal gelegt werden. Horror das gleich noch mal. Diesmal tat es schon weh, ich merkte genau den Schlauch der im Rücken drückte. Ich konnte nicht mehr, mir liefen die Tränen und ich wollte nur nach Hause. Und das alles allein. Und auch die PDA lag nicht und sollte noch mal gemacht werden. Da war echt Schluß. Ich hätte mich am liebsten meinen dicken Bauch geschnappt und wäre nach Haus gelaufen. :ping: Ich wollte einfach nur schlafen. So hab ich dann eine Pause gemacht und zwei Stunden fest geschlafen. Ich kam mir vor wie ein Jammerlappen und die Ärztin meinte immer ich wäre so tapfer und wo ich die Kraft hernehe. :???: Gegen eins musste dann eine Entscheidung her. Ich wollte auf keinen Fall noch einen Schlauch in meinen Rücken aber es brachte auch nichts das Problem vor sich herzuschieben. Ich rief meine Schwester an und bat sie zu kommen weil ich keine Sekunde mehr allein aushielt. Ich glaub seit meiner Chemo war ich nicht mehr so am Ende meiner Kräfte. Mir liefen die Tränen so runter :cry: und ich wollte nur dass es endlich aufhört. Da kam der Chefanästäsist und legte mir die PDA. Versuch Nr. 3 war dann i.O. und das Mittel wurde gespritzt. Ich merkte wie mein linkes Bein warm wurde aber rechts tat sich nichts. Ich wusste nicht was jetzt schlimmer war eine neue zu legen oder die Wehen auf der rechten Seite zu ertragen. Meine Schwester kam die Tür rein und ich hab mir nur gedacht, warum hab ich sie nicht eher angerufen. Eine vertraute Person an meiner Seite. :-) Dann wurde es schlagartig besser. Der Wehentropf wurde aufgedreht und Schmerzen waren erträglich. Was für eine Wohltat. Die Angst ließ nach und es ging mir um einiges besser. Da kam mein Schatz die Tür rein. :AMOUR: :mrgreen: Von da an war es echt ein Kinderspiel. Ich wurde auf die rechte Seite gelegt und es wurde noch mal nachgespritzt, so war auch die rechte Seite schmerzfrei. Von da an hätte ich noch Stunden ertragen um meinen Kleinen da raus zuholen. So gegen vier kam der Hoffnungsschimmer. MuMu 4 cm. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Es ging mir echt gut. Da hab ich echt gedacht wir schaffen es, jetzt geht es vorwärts.
Plötzlich lief die Hebamme raus und rief: Die Herztöne gehen runter Ich hörte auf das CTG und bemerkte das auf 50 runter waren. Ich guckte zu meinem Mann rüber und mir schossen die Tränen in die Augen. :cry: Das machte mir echt Angst. Er versuchte mich zu beruhigen und ich war froh dass er da war. Sie spritze mir ein Mittel in die Kanüle und die Herzschläge erholten sich zum Glück schnell. Das war wohl eine Reaktion auf die Wehe. Da kam zum 1. mal das Thema Kaiserschnitt zur Sprache. Die Enttäuschung war echt groß, :roll: ich wollte ihn unbedingt spontan bekommen aber seine Gesundheit ging halt echt vor. Wir versuchten es noch mal. Die Herztöne blieben stabil und gegen 6 Uhr wurde ich untersucht. Immer noch 4 cm und das Köpfchen kam nicht runter. Da stand fest dass es nicht weiter geht. Also wurde der Kaiserschnitt für 19 Uhr angesetzt. Die Enttäuschung in mir war riesig. :-( :roll: :roll: Ich wollte so gern eine normale Geburt in meinem Leben erleben. Die wurde mir damit genommen. Ich wusste, dass es die letzte Chance war, und ich hatte so sehr dafür gekämpft. Es zerplatzte wie eine Seifenblase.
Im OP angekommen zitterte ich am ganzen Körper. Die Ärzte waren echt süß und haben mich getröstet und die Hand gehalten. Ich hatte Angst dass die PDA nicht richtig lag und ich den Schnitt spüren würde aber es war alles gut. Mein Mann saß neben mir und sie rissen unglaublich an mir rum, mir war kotzeübel, dass ich dachte ich muß mich übergeben. :FOU:
Plötzlich war er da, der schönste Moment in unserem Leben, der erste Schrei unseres Sohnes. :AMOUR: :AMOUR: :AMOUR: :AMOUR: :AMOUR: :AMOUR: :AMOUR: Wir hatten beide die Tränen in den Augen. Es war überwältigend und für Sekunden alles vergessen. Dieser Moment war all die Schmerzen und das Leiden wert. :bravo: :fete: Die nächste Zeit war echt noch ekelig. Ich hab keine Ahnung was man gemacht hat aber ich hatte das Gefühl, die haben meinen kompletten Bauch ausgehöhlt. Ich konnte einfach nichts mehr ertragen.
Aber es ist wahr wenn man im Kreißsaal das Baby in den Armen hält, ist echt nach kurzer Zeit alles ganz weit weg. Ich hielt mein Baby im Arm und alles war gut.
Nach 31 Stunden Wehen und Horrotripp kam mir alles vor wie ein schlechter Traum.
Sandy und der kleine Nick 10 Tage alt