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Hei Sven,
nein ich denke das ich Deine Freundin nicht persönlich kenne. Aber ich denke das jeder Mensch der so eine Partnerschaft durchleben musste die gleichen Erfahrungen auf der einen oder anderen Weise erleben und druchleben musste, von daher hören sich diese Erfahrungsberichte relativ ähnlich an und man hat das Gefühl ups kennen die sich.
Ich kenne Deine Gefühle hinsichtlich Eures gestrigen Treffens, das man im Anschluss vor Wut und Verzweiflung am liebsten nur noch losheulen würde, es ist zwar ein Ventil um den eigenen Kummer ein wenig zu lindern aber auf Dauer keine Lösung. Bist Du Dir sicher das Du schon zu 4/5 die Reißleine gezogen hast? Mh ich habe so die leise Vermutung das es noch nicht ganz so viel ist, aber dennoch Du einen guten Weg für Dich einschlagen wirst. Die Erkenntnis das sie beide "Svens" für sich beanspruchen möchte ist auch völlig normal, denn auch sie hat Angst vor dem loslassen. Deine Aussage "Messi-Natur" hat mir gut gefallen und mich an meinen Nochehemann erinnert, Messi trifft auch bei ihm voll und ganz zu, egal ob im Bereich der materiellen Sammelleidenschaft oder des psychischen Mülls der ihn sein Leben lang begleitet, wird immer wieder neu genährt um auch ja nichts von seinem Schmerz zu vergessen. Vielleicht fühlen sich unsere Partner in dieser Schmerzwelt so dermaßen wohl, das sie daraus gar nicht aussteigen wollen. Bei meinem Nochehemann zieht sich dies auch wie ein roter Faden durch sein Leben, jede Beziehung muss wohl die gleichen Qualen durchlebt haben, wie ich sie mit ihm auch durchleben musste, schade und schlimm nur das man am Ende einer Beziehung immer erst dann die ganzen Geschichten zugetragen bekommt, anstatt schon vorher gewarnt zu werden. Vielleicht hätte ich dann so einiges anders angepackt aber so habe ich eine Lebenserfahrung erlernt, die man zwar nicht wirklich braucht, die einen aber schon auf eine Art und Weise das Leben bereichert, ich weiß erst wieder jetzt wie schön das Leben ist seit ich mich von ihm getrennt habe und auch losgelassen habe. Er lebt zwar immer noch auf meine Kosten zum Teil, aber das ist der Preis den ich halt dafür zahlen muss, auch wenn es nicht gerecht ist, egal. Da sitzt auch irgendwann ein Ende dran, Freunde und Familie regen sich da mehr auf als ich mich selbst, denn ich habe für mich einen Weg gefunden wieder freier leben zu können, nicht mehr diesen psychischen Druck haben zu müssen, jeden Tag nach der Arbeit nach Hause kommen zu müssen um zu schauen wie ist seine Laune heute, nicht mehr geduckt durchs Leben gehen zu müssen um nicht was falsches zu sagen was ihn wieder auf die Palme bringt. Das schlimme war immer er hat einmal was gesagt und im nächsten Moment so dermassen wieder umgeschmissen das man echt nicht mehr wusste wo ist vorne und hinten. 2 mal in unserer Ehe hat er es so weit getrieben das er fast unsere Existenz ruinierte, in finanzieller und leider auch in menschlicher Hinsicht. Beim ersten Mal bin ich völlig naiv in die Brandung gesprungen und habe alles auf meine Schulter geladen, glücklicher Weise ist es gut gegangen, es hätte auch ganz schön ins Auge gehen können. Beim 2. mal -ca. 3 Jahre später- habe ich mich zurückgelehnt und zugeschaut wie er in sein Unglück rennt, denn jeder gutgemeinte Ratschlag war bullshit und jedes Aufzeigen von Konsequenzen wurde in den Wind geschossen, selbst ihm absolut anvertraute Freunde sponnen und hatten keine Ahnung vom Leben. Jeder und jedes waren absolut gegen ihn und er war der absolut Grösste. Es kam wie es kommen musste, er verlor seinen super Job, verprellte viele gute Freunde, überzog sein Konto in schwindelerregender Höhe damit er nach außen strahlen konnte was für ein toller Hecht er ist aber im Innenverhältnis saß da ein kleines zorniges Kind, welches dem Schwimmen in der starken Wasserströmung längst nicht mehr gewachsen war. Und was habe ich gemacht, ich habe so gut es ging den Absturz versucht mit Watte auszustaffieren damit der Aufprall nicht zu hart wurde, aber alles konnte ich auch nicht auffangen und so musste ich zusehen wie der Absturz kam, das war zu erwarten. Dann kam das kleine weinende Kind zum Vorschein, welches die Hand der Mutter benötigte die ja wieder alles Gut machte, nur die konnte ich ihm nicht reichen -das war bisher immer so, andere sollten wieder alles klar machen dann brauchte er ja auch nichts wirklich ändern und er fiel bisher immer wieder dadruch auf die Füsse-, das war nicht meine Aufgabe und so wurde er viel zu spät wach und begab sich wieder in eine Therapie, klar wurde mir von ihm eingebläut nur zusammen können wir alles schaffen, gerade finanziell, klar er hatte ja nix mehr und mein Einkommen hatte ich dieses mal geschützt wovon er ja gut lebte, obwohl er selbst genug verdiente. Nur leider hat er die Therapie nicht ernst genommen, er schluckte zwar Unmengen an Psychotabletten und das waren wirklich Hammerteile, nur leider hat er keine Lust gehabt die unterstützende Therapie zu nutzen die den Kern des Problems entknonten sollte -das hatte er ja irgendwie sein Leben lang gemacht diese Therapien aber leider nix umgesetzt-, später begab er sich dort hin als er mekte die Tabletten alleine konnten nichts regeln, nur leider war es da zu spät, er hatte eine Intensivwoche durchlebt und war lt. Therapeuten auf einem super Weg, klar er kann schauspielern ohne Ende und ich merkte in der Mitte dieser Woche das er wieder abdriftet als wir telefonierten und so war es auch, als er wieder heim kam, dauerte es keine Woche bis es wieder zum grossen Knall kam, ich musste in diesen Phasen immer als sein Punchingball herhalten und das war super anstrengend da ich seine Agessionen, Beleidigungen ect. ständig abbekam. Das man dadurch selbst nicht einen an der Psyche bekommt ist eine berechtigte Frage und wie wir mit solchen Partnern auskommen können ist auch eine berechtigte Frage. Ich denke in der Endphase dieser Ehe habe ich sehr viel nicht mehr für voll genommen, mein Unterbewustsein hat schon ein Jahr vorher gewusst das das alles keinen Nährwert mehr hat und wollte früher gehen, aber ich blieb, weil ich diesen Mann geliebt habe, habe ich das wirklich? Teils teils, ich denke es war ein Wunschdenken welches ich zu spät losgelassen habe und die Hoffnung die mich nährte das doch noch alles gut werden würde -wir hatten ja nicht nur schlechte Zeiten, nach seiner ersten Langszeittherapie hatten wir 2 Jahre lang eine wunderbare traumhafte Ehe, die 2 Jahre hatte er später, als er wieder in seine Phase kam als bullshit bezeichnet und da wusste ich das das alles keinen Sinn mehr haben würde, dennoch habe ich es 1,5Jahre weiterhin ausgehalten- starb ganz am Schluss. Und erst wenn diese Hoffnung stirbt, denke ich ist man bereit loszulassen. Verstehst Du was ich meine? Falls Du eine leichte Vermutung hast was ich meine, dann denke ich das Du auf einen guten Weg bist und auch Du einen guten Weg aus diesem Dilema finden wirst. Wenn ich meine Scheidung hinter mir habe, dann denke ich werde ich 4/5 der Reißleine gezogen habe, das letzte Fünftel werde ich noch benötigen um für mich selbst diese Erfahrung zu verarbeiten und auch mal bei mir selbst nachzufragen warum ich das alles so lange mitgemach habe, denn man lebt nur einmal. Aber wie schon vorher erwähnt, bei Dir ist es etwas anders weil Du einen Sohn mit ihr hast.
Ich habe in der Zeit wo mein Ex in einer Klinik war, eine wunderbare Frau kennen gelernt, die selbst dort in Therapie war, sie hätte meine Mutter sein können vom Alter her. Sie war 35 Jahre mit einem psychisch betroffenen Mann zusammen und ist selbst fast daran zerbrochen und so hatte sie die Therapie gestartet, wir hatten viele Jahre noch Kontakt, sie hatte sich dann doch von ihrem Mann getrennt, war auch für sie schwer, aber jetzt lebt sie alleine und hat einen neuen Lebenspartner gefunden die sich gegenseitig schätzen, es war schön mit anzusehen wie ein Mensch wieder aufblühen und Leben kann. Das Geheimnis war "LOSLASSEN" und das dauert halt seine Zeit.
Ich denke die Hölle auf Erden mit so einem Partner haben wir beide durchgemacht und ich hoffe auch das es für uns beide ein gutes Gelingen des Loslassens geben wird. Ich habe mittlerweile gute 500km räumliche Entfernung dazwischen gelegt, was mir unheimlich gut tut, nur die Auseinandersetzung ist damit natürlich nicht umgangen aber der Frieden den ich im Moment finde tut einfach nur unbeschreiblich gut.
Ich hoffe auch das Du bald zur Ruhe kommen darfst.
Liebe Grüsse
Gabi (nutellapur)