Hallo,
ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll, zu berichten. Also, ich bin 43 Jahre alt, seit fast 21 Jahren verheiratet, ein Sohn (15 Jahre). In meiner Ehe und FAmilie läuft alles super, die Einzige, die mir Kummer macht, ist meine Mutter und das schon seit Jahren. Allerdings bin ich jetzt an einem Punkt, wo ich so nicht weitermachen kann und will, weil ich sonst wirklich bald ein Fall für den Psychiater bin.
Der Reihe nach:
Meine Mutter war und ist eine sehr dominante Frau und wir alle in der Familie, sprich mein Vater und ich, springen nach ihrer Pfeife. Der Einzige, der das nicht tut und nie getan hat ist mein 51 Jahre alter Bruder. An dem hat sie gar nichts, der gibt ihr gleich "Feuer" und dann hat er seine Ruhe. Letztendlich beschwert sie sich dann zwar bei mir über ihn, lässt ihn aber in Ruhe, im Gegenteil, er wohnt als Single noch daheim und wird betütelt von vorne und hinten. Er wohnt mietfrei, sie kocht ihm, sie putzt, sie wäscht, sie bügelt und alles ohne einen Pfennig Geld, obwohl sie es jetzt, wo mein Vater gestorben ist, mehr als gut gebrauchen könnte.
Ich bin vor 6 Jahren fluchtartig von daheim weg und in eine 500 km weit entfernte Stadt gezogen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ich habe ihr allerdings nie gesagt, dass sie der Hauptgrund war, warum ich weg bin. Es fing schon im Kindesalter an, ich durfte nie anziehen,w as ich wollte, sie hat mir bis zu meiner Hochzeit die Kleider jeden Morgen hingelegt und wehe, wehe ich habe das nicht angezogen. Da mir der Stress zuviel war, mit ihr zu streiten, habe ich es eben getan. Dann bin ich ins Büro gefahren. Sie hat erwartet, dass ich mich gleich melde, ob ich gut angekommen bin. Habe ich getan. Ich habe im gleichen Ort gearbeitet, als Chefsekretärin, und bin in der MIttagspause, weil es eben so bequem war, zum Essen heefahren. Dann hat sie natürlich erwartet, dass ich nach der Mittagspause wieder anrufe, um zu sagen, dass es mir gutgeht. Nach Feierabend bin ich erstmal wieder vorbeigefahren, sie wollte ja schließlich wissen, wie mein Tag so war. Dann bin ich in meine Wohnung bzw. später in unser Haus und sie hat wieder angerufen, ob ich gut heekommen bin. Dann hat sie mir meistens aufgezählt, was ich daheim noch alles zu tun habe, von wegen Putzen, Bügeln etc. Noch schlimmer wurde es, als unser Sohn auf die Welt kam. Ich ging aus finanziellen Gründen nach dem Mutterschutz von 8 Wochen gleich wieder arbeiten, das Kind blieb bei ihr. Die Bevormundung wurde noch schlimmer.
Das Schlimmste ist, dass ich es jahrelang gar nicht als so schlimm empfunden habe, es war eben so. Erst so mit Mitte 30 habe ich gemerkt, dass ich eben -wohl unbewusst - doch drunter leide und hatte das Gefühl "ich muss hier raus". Verstanden hat das - außer meinem Mann - keiner, weil ja alle dachten, ich sei doch ach so glücklich. Seltsamerweise dachte ich das ja auch lange. Ich muss noch dazu sagen, meine Schwiegermutter ist das genau gleiche Kaliber, mein Mann war also heilfroh, ebenfalls aus dieser Tretmühle rauszukommen. Im übrigen, meine Mutter hasst meinen Mann. Er ist ja "nur ein Handwerker und Gott, Kind, was hättest Du für Partien machen können". Nun, ich wollte keine "Partie", ich wollte ihn und habe es bis heute nicht bereut.
Jetzt könnte alles gut sein, ich bin weit weg von ihr, allerdings ist es seit Papas Tod letztes Jahr noch schlimmer geworden. Diese ewige Telefoniererei geht wieder los, ich darf gar nicht sagen,w enn wir was vorhaben sondern muss lügen, weil es sonst heißt, ich sei vergnügungssüchtig. Wenn man ein Haus hat (das haben wir immer noch, nur vermietet) und Schulden bei der Bank hat man gefälligst daheim zu bleiben und zu sparen. Ich bin verschwendungssüchtig, vergnügungssüchtig, Alkoholsüchtig (weil ich zum Abendessen ein Glas ! Wein trinke), faul wie die S.. (schließlich habe ich ja nur noch eine Drei-Zimmer-Wohnung und sie ein ganzes Haus), vorlaut, frech (wenn ich mal wage, anderer Meinung zu sein als sie), meinem Mann hörig (weil ich ihn verteidige, wenn sie ihn dauernd angreift) und und und. ICh habe vor lauter Frust 20 kg zugenommen, seit der Zeit bin ich auch noch potthässlich, ihrer Meinung nach kann und darf mich keiner mögen, wenn jemand so aussieht, wie ich. Ich solle am besten daheim bleiben und mich verstecken, dass ich Arbeit gefunden habe, war ein reiner Glücksfall, denn so wie ich aussehe, kann man doch keine Arbeit finden.
Ich wiege, je nachdem zwischen 75 und 80 kg. also ich bin keine Tonne, doch wenn ich sie höre, dann schon. Klar, zu den 55 kg von vorher schon ein Unterschied. Ich könnte hier ewig weiterschreiben. Das Schlimme ist, sie merkt gar nicht, wenn sie mich so verletzt und wenn ich es ihr dann mal sage heißt es "sei nicht so empfindlich" und "ich werde doch zu meinem eigenen Ar.. Du sagen dürfen" und "es ist mein Recht als Mutter, Dir das zu sagen", etc. Nein, es ist nicht ihr Recht mich fertigzumachen und zu beschimpfen. Jeder Satz am Telefon von ihr ist nur ein Vorwurf oder eine Beschimpfung. Aber ich bin ja überempfindlich oder humorlos, wenn ich mal was sage.
Das SChlimme ist, dass ich mittlerweile schon gar nicht mehr weiss, ob sie vielleicht nicht doch recht hat ? Alle sagen zu mir, wenn sie wieder so anfängt, soll ich den Hörer auflegen aber ich kann das nicht. Was ist, wenn sie mich wirklich mal braucht ? Ich würde mir ewig Vorwürfe machen. Mein Bruder ist in der Beziehung ein absoluter Blindgänger, auf den kann man sich nicht verlassen.
Sie schimpft immer und ständig über ihn aber wenn ich mal was dagegen sage, fährt sie mir sofort in die Parade und verteidigt ihn. Letztens hat eine Bekannte mal was gesagt zu seinen langen Haaren, sie hat sich so aufgeregt, was der nicht einfalle, so zu reden und sich ewig breit darüber ausgelassen. Als gleiche Nachbarin sagte "Deine Tochter hat aber gut zugenommen", da hat sie sich nicht aufgeregt sondern ihr noch Recht gegeben. Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen ? Was sie ja angeblich überhaupt nicht tut, alle Kinder werden ja gleich behandelt. Von wegen!!.
Ich hatte meinem Vater bei unserem Umzug mein Auto geliehen, wohlgemerkt geliehen! Es war immer klar, wenn wir mal zurückkommen sollten oder das Auto brauchen, ich kriege es wieder zurück. Als Papa starb, habe ich das Auto erstmal stehen lassen, weil ich dachte, Mama braucht es ja auch und mein Bruder kann sie fahren. Pustekuchen ! Keinen Meter fährt der die, sie muss den Bus nehmen oder laufen, wenn sie was braucht oder zum Arzt muss. Aber zahlen durfte sie das Auto. Nun, jetzt brauchten wir es tatsächlich und ich habe ihr gesagt, o.k. du wirst sowieso nicht gefahren und dass es zum Vergnügen meines Bruders vor Eurer Tür steht, wo ich es dringend benötige, sehe ich nicht ein. Ich nehme mir mein Auto wieder mit. Sie hatte dann noch 5 Monate Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Jetzt habe ich mein Auto wieder und muss mir jeden Tag mehrfach anhören, dass sie ja jetzt nirgendwo mehr hinkommt, weil ich Böse ihr einfach Knall auf Fall ! das Auto abgenommen habe. Ich sei egoistisch, radikal, boshaft, gemein und und und. Ich verstehe nichts mehr, außer dass ich so nicht weitermachen will, sie trampelt auf mir, meiner Familie und meinen Gefühlen rum, sie mag mich glaube ich noch nicht einmal, denn so geht man nicht mit jemandem um, den man liebt. Sie macht mich verrückt, ich heule jeden tag und kriege deswegen schon Krach mit meinem Mann. Was soll ich nur tun ?
Einfach auflegen kann ich nicht, mit ihr reden aber auch nicht und auf Briefe reagiert sie äußerst allergisch, das habe ich einmal probiert und nie wieder.
Bitte, vielleicht hat jemand einen Rat für mich.
Danke fürs Zuhören.
Eure Knuffelbiene