Das, was wir träumen, sind wir selbst!
Liebe AnJuna,
ich gehe jetzt mal von einem ganz anderen Traumansatz aus:
Es gibt ja bekanntlicherweise Traumanalyse nach Freud und Jung, viele Bücher über Traumdeutung, in denen jeder Bestandteil des Traumes Symbolcharakter hat und man dann nachschlagen kann, was es bedeutet. Nun gut, das sind Möglichkeiten...
Es gibt jedoch noch eine andere Zugangswege:
Traumarbeit nach Fritz Perls (Gestalttherapie).
Er ging davon aus, daß ALLES, wovon wir träumen, aus uns selbst heraus entsteht (ist wohl noch nachvollziehbar (- und daß wir uns, zumindest, wenn wier träumen, mit allen Trauminhalten identifizieren. Beim Aufwachen schon geht die Identifikation verloren.
Das heisst: Wenn wir "Traumarbeit" machen wollen, versuchen wir, uns in alles, was uns im Traum begegnet ist, hineinzuversetzen.
Es ist ja DEIN Traum, er kommt nicht von AUSSEN!
Bei Dir wäre es z.B.: Dein Ex-Freund. In der Gestalttherapie wird man dann aufgefordert, der "EX-Freund" zu SEIN. Z.B. "Sei der Ex-Freund, spreche in der ICH-Form. Ich hatte einen Unfall. Ich fühle mich.... (Man benennt dann das Gefühl, das man im Moment des Schilderns hat). Und man bleibt auf jedem Fall in der GEGENWART.
Ich improvisiere jetzt mal:
Ich bin der Ex-Freund. Ich habe gerade einen Unfall. Ich bin tot. Fühle mich tot. Nichts existiert mehr für mich. Alles ist sinnlos geworden...
Dann könnte der Therapeut fragen: Wie ist es, wenn Du Dich tot, sinnlos fühlst? Wie fühlt sich das an??
Antwort:
Ich fühl mich leblos, kalt, alles ist dunkel. Niemand ist da für mich. Ich habe keinen Kontakt mehr.
Dann könnte der Therapeut sagen:
Geh' jetzt mal in das Empfinden der Träumerin.
Sei AnJuna.
"Ich bin fassungslos, traurig. Ich weine vor Trauer über den Verlust. Ich fühle mich hilflos. Kann gar nichts dagegen tun. Es überwältigt mich einfach."
Therapeut:
Wie fühlt sich das an, übewältigt zu sein?
A.:
Ich bin hilflos ausgeliefert dem, was passiert. Kann nichts dagegen tun. Fühle mich wie gelähmt. Kann nicht von der Stelle weggehen. Muß zusehen. Andere bestimmen über mich (alles Beispiele).
Von diesen Äußerungen aus, AnJuna, geht nun die Gestalttherapie weiter und schaut, was in Deinem echten wirklichen Leben vom Traum noch übrig ist, was Dich im Leben behindert. Das kann sehr, sehr spannend sein, und man kann sehr viel über sich, über sein Leben, über seine Macken (-: erfahren. Viele unverarbeitete Situationen können hochkommen, und die Traumarbeit gibt uns eine Chance, uns das einmal genau anzuschauen und evtl. auch zu ändern...
Ein anderer Zugang zwar, aber ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich dadurch bei mir viele Probleme gelöst haben. Ich bin Gestalttherapeutin, und wenn Du magst, schau doch mal auf meine Homepage www.abenteuer-gestalt.de
Ich könnte Dir nur empfehlen, Deine Träume aufzuschreiben und sie nach diesem Schema zu bearbeiten, indem Du in jeden Teil des Traumes gehst (auch Gegenstände) und versuchst, zu beschreiben, wie das ist, das und das oder jener zu sein.... Die Logik spielt eine untergeordnete Rolle, es geht um das Fühlen.
Perls sagte einmal: "Loose your mind and come to your senses." Und so ist die Traumarbeit aufgebaut. Nicht analysieren, das tun wir sowieso schon den ganzen Tag, sondern uns unseren Emfindungen überlassen, hingeben und über sie etwas über uns erfahren....
Herzliche Grüße
mari (-: