Ich finde deine Gedanken sehr berechtigt und weitsichtig.
Dein Freund hat vielleicht berechtigterweise Respekt vor der Übernahme des elterlichen Betriebs und versucht bei dir abzuklopfen, ob und wie du ihn unterstützen wirst.
Aus meiner Sicht wäre es jedoch die falsche Entscheidung, wenn du deinen Beruf für den deines Freundes vernachlässigt.
Sieh es mal so: Falls der Hof nicht genug für euch beide abwirft, kannst du mit deinem sicheren Einkommen aus Anstellung euch beide über Wasser halten. Falls ihr Kinder plant, bekommst du als Festangestellte Elterngeld und kannst ein Jahr lang vom Elterngeld leben und dich um das Kind kümmern um deinem Freund den Rücken frei halten.
Seine Eltern werden ihn bestimmt auch noch nach der Übernahme des Hofes unterstützen und nicht von 100% auf 0% gehen. Aus meiner Socht sollte er das mit seinen Eltern besprechen und sich dann überlegen, ob es sich rechnet 1-2 Hilfskräfte auf 450€-Basis oder so anzustellen, die ihn unterstützen können, wenn seine Eltern ausfallen.
Es gibt Beratungsangebote von der Landwirtschaftskammer und den Bauerverbänden. Bestimmt hilft es deinem Freund, wenn er sich dort zum Thema Nachfolge beraten lässt.
An deiner Stelle würde ich klar machen, dass es für euch als Paar wichtig ist ein Einkommen zu haben, welches vom Hof unabhängig ist und über das du sozial abgesichert bist. Wenn du darüber hinaus Zeit und Energie hast, kannst du unregelmäßig aushelfen oder unterstützen, aber er soll dich nicht als kostenlose Arbeitskraft sehen. Wenn du für ihn kostenlos arbeitest bist du nicht versichert und sozial nicht abgesichert. Das wäre unfair die gegenüber.
Du wirst ihm seine Angst nicht nehmen können. Er muss irgendwann ins kalte Wasser springen und die Betriebsübernahme vernünftig planen und durchrechnen, welche Betriebskosten welchen Einnahmen gegenüberstehen. Wenn jetzt absehbar wird, dass er sich die Übernahme des Hofes nicht leisten kann, weil der Hof defizitär ist und er das nötige Personal nicht anstellen kann, dann muss er sich zusammen mit seinen Eltern überlegen, den Hof zu veräußern.
So oder so sollte die Hofübernahme nichts mit dir zu tun haben. Wenn er meint, sich von dir trennen zu müssen, um eine Frau zu finden, die für ihn ohne Gehalt und Sozialversicherung arbeitet, dann wird er das wohl tun.
Ich würde mich von meinem Partner jedoch nicht so ausbeuten lassen wollen und meine eigene berufliche Perspektive seiner hintenanstellen.