Thema moralische Überheblichkeit
Erstens: ich behaupte nicht ein perfekter Mensch zu sein. Das habe ich mit keinem Wort erwähnt. Zweitens: Jedoch habe ich meine moralischen Vorstellungen, was ich von meinem Gegenüber und von mir selbst erwarte.
Ich laufe nicht durch die Gegend und denke mir scheiß Menschheit, so vergiftet bin ich innerlich nun auch nicht, wie das hier von einigen Schreibern dargestellt wurde. Ich finde nur, dass es sehr viel Ungerechtigkeit gibt und mir ist eben sehr oft aufgefallen, dass jeder nur an sich selbst denkt, dabei aber sein Fehlverhalten gerne einmal vergisst selbst zu reflektieren.
Bis zu meinem siebzehnten Lebensjahr habe ich auch teilweise unter dem Hass vieler Menschen gelitten. Unter dem meines Vaters, meiner Mutter, Mitschüler und ja auch Freunde, die im Endeffekt keine waren. Ich habe am eigenen Körper zu spüren bekommen wie sich physische und psychische Gewalt anfühlt, war Selbstmordgefährdet und habe mich selbst verletzt, weil mein Umfeld mir immer wieder einredete, dass ich es nicht wert wäre. Mit 17, nachdem ich im Krankenhaus war wegen einer Attacke, habe ich über all das nachgedacht, über das was ich will und was ich nicht will.
(Zu der Frage ob ich mich für den eingesetzt habe, der verprügelt wurde: ja, habe ich. Ich habe andere Passanten angesprochen, mehrere davon Männer, bis einer endlich seinen Arsch hoch gekriegt hatte.)
Ich habe damals alle diese Pseudo-Freundschaften beendet, die ich damals geführt hatte, nur um Anerkennung zu finden und gemocht zu werden. Ich habe danach begonnen mir Kontakte zu Menschen aufzubauen, die meinen moralischen Vorstellungen entsprechen, keine Mitläufer und auch keine Lästermäuler sind. Und daraus haben sich nun langjährige Freundschaften entwickelt.
Ich habe mir auch oft Gedanken gemacht warum manche Menschen so wüten müssen, zuschlagen, verbal attackieren und bei jedem gibt es andere Gründe, die so was jedoch nicht besser machen und auch keinesfalls rechtfertigen. Genauso wenig einfach dazustehen und zuzuschauen wie jemand Opfer einer Prügelattacke wird. Angst oder Scham sich zu blamieren hin oder her, das rechtfertigt nicht einfach nur dazustehen, sondern zeugt von eigenem Mangel an Courage.
Ich bin kein ... und will auch niemals eines sein. Auch wenn ich teilweise feststelle, dass Arschlöcher besser durchs Leben kommen, weil sie allem und jedem Vorwürfe machen, nur sich selbst nicht.
Ich kritisiere nicht alles und jeden, sondern bestimmte Verhaltensweisen. Und das bitte ich doch zukünftig einmal zu differenzieren.