Hallo zusammen,
dann will ich mal meine Geschichte kundtun: Ich habe vor ein paar Monaten eine Frau im Internet kennengelernt. Wir haben uns toll verstanden, unzählige Gemeinsamkeiten entdeckt, fast täglich via Skype gechattet und uns via ... gesehen, gesimst, gemailt, und und und... Irgendwann trafen wir uns das erste Mal, gingen ins Kino und hatten einen schönen Nachmittag. Zum Abschied war unser beider Neugier so groß, dass wir uns küssen mussten und beide zufrieden nach Hause gingen. Beim zweiten Treffen dasselbe Schema: Ein schöner Tag, zum Abschied ein Kuss. Erst nach dem dritten Treffen wurde sie "komisch". Sie erklärte mir, sie würde seit Tagen in sich hineinhorchen und würde einfach nicht verstehen, warum sie kein Bauchkribbeln empfindet. Ich war etwas perplex, weil auch mir dieses Gefühl noch fehlte. Ich sagte ihr, dass es doch keinerlei Grund gibt, sich nach wenigen Treffen die Pistole auf die Brust zu setzen und über Verliebtheit zu entscheiden. Wir könnten uns doch einfach weitertreffen und gucken, wohin alles führt.
Sie entschuldigte sich ein paar Tage später für ihr Verhalten und gab mir Recht mit meiner Sicht der Dinge. Wir schrieben wieder viel, skypten, schickten uns Kuss-Smileys etc.. Dennoch waren unsere nächsten Treffen dann natürlich irgendwie verkrampft, weil dieser "Ich-muss-mich-verlieben-Zwang" immer im Raum hing. Sie sagte mir irgendwann, dass sie mit diesem gefühlten Druck, immer wieder ein "Date" zu haben, nicht gut umgehen könne. Sie wolle nicht, dass ich mir nachher Hoffnungen machte, die sie am Ende womöglich nicht erfüllen könne, denn mehr als sehr große Sympathie fühle sie momentan einfach noch nicht. Zum Hintergrund muss man sagen, dass sie selbst vor einigen Jahren gut sechs Jahre lang in einer Art Affäre lebte, in der sie in den Mann verliebt war, er jedoch nicht in sie. Sie machte sich all die Jahre Hoffnung, dass er sie irgendwann doch noch lieben könnte, was aber nicht geschah. Sie bereut diese Zeitverschwendung heute sehr. Naja, und sie sagt, genau das wolle sie mir nicht antun. Ich muss sagen, dass ich zwar auch kein Bauchkribbeln empfinde, jedoch auch ein Mensch bin, der nicht so sehr auf diese chemischen Prozesse baut, sondern eher seinem Kopf vertraut. Und der sagt mir, dass ich diese Frau ganz phantastisch, intelligent und wundervoll finde, und mir auf längere Sicht auch mehr mit ihr vorstellen könnte.
Um nun aber den Druck aus unseren Treffen zu nehmen, einigten wir uns darauf, erstmal auf freundschaftlicher Ebene weiterzumachen. Seitdem sind natürlich sämtliche Kuss-Smileys aus unseren SMS und irgendwelche Flirtereien aus unseren Gesprächen verbannt. Zwar laufen die Treffen nun wesentlich lockerer und entspannter ab, aber natürlich ist das nicht das, was ich letztendlich möchte. Aber ich kann mich aktuell damit arrangieren und würde unserem Kontakt gerne Zeit geben, damit wir einander wirklich kennenlernen und vertrauen können. Ich möchte Ausflüge mit ihr unternehmen, über Gott und die Welt reden. Und ganz klar: Im Hinterkopf schwingt natürlich immer die Hoffnung mit, dass mit der Zeit und besserem Kennenlernen auch bei ihr noch der Funke überspringt. Schließlich hat man ja schon oft genug von solchen Geschichten gehört.
Deshalb nun meine Frage, ob auch ihr schon derartige Erfahrungen gemacht habt, dass das Verliebtsein sich erst nach längerer Zeit eingestellt hat - quasi die Liebe auf den zweiten Blick.