Also...
Hallo erstmal!
Also, Anpassungsprobleme haben eher Frühchen, egal ob sie per KS oder spontan geboren sind. Je früher ein Baby geboren wird, desto unausgereifter sind die Organe und Reflexe. Gemeint sind damit die Probleme, die der kindliche Organismus damit hat, sich der neuen Situation anzupassen. Z.B. Probleme mit unregelmäßiger Atmung, unregelmäßiger Herzschlag, Neugeborenen-Gelbsucht oder Trinkschwäche. Der kleine Körper muss erst lernen, wie alles richtig "funktioniert".
Da die meisten Frühchen per KS geholt werden, liegt es nahe zu behaupten, dass KS-geborene Babys mehr Anpassungsprobleme haben als spontan entbundene.
Diese Anpassungsprobleme haben nichts mit den späteren Anpassungsproblemen (z.B. sich an ein neues Umfeld gewöhnen zu können) zu tun, die eher psychische Ursachen haben und führen auch nicht zu diesen. Hat also nichts mit dem Geburtsmodus zu tun. Das kann dann eher an der Erziehung (und anderen Einflüssen sowie Traumata) liegen.
Zum Thema Beziehung zwischen Mutter und Kind:
Wie ich vor ein paar Tagen schon mal zu Thema "Mutterliebe" geschrieben habe, hatte auch ich Probleme mit der Bindung zu meiner Tochter.
Ich konnte meine Tochter ca. 12 Stunden nach der Geburt (Not-KS in der 35.SSW) das erste Mal sehen. Sie lag verkabelt, mit Zugängen und Magensonde in einem Inkubator. Nach 24 Stunden hatte ich das erste Mal die Möglichkeit sie für nicht mal 5 Minuten auf den Arm zu nehmen. Gespürt habe ich dabei nur die 5 Lagen Handtücher, die um sie rum gewickelt waren. Ich konnte sie mit einem Finger an einer Wange streicheln, nichtmal küssen (da Mundschutz). Kein weiterer Körperkontakt. So war es für eine Woche, bis klar war, dass sie so weit gesund ist und in einem normalen Wärmebettchen liegen kann. Sie war nicht mehr in mir, aber auch nicht bei mir. Das hat mir schwer zu schaffen gemacht!
Wie schon in "Mutterliebe" geschrieben:
natürlich liebte ich meine Tochter von dem Moment an, in dem ich erfahren habe, dass ich schwanger bin und noch mehr liebte ich sie, als sie dort in ihrem Brutkasten lag. Aber Mutterliebe, dieses starke Band, das Gefühl, dass das kleine Wesen wirklich "mein Baby" ist, das konnte sich erst so richtig entwickeln als wir unsere Kleine nach vier Wochen mit nach Hause nehmen durften. Ich sie endlich richtig spüren und fühlen konnte.
Ich glaube, wenn man als Frau, die gerade entbunden hat, zu seinem Baby nicht sofort oder so bald wie möglich richtigen Kontakt hat, dann fehlt etwas. Und es ist schwierig etwas auzubauen, wenn man wochenlang ins KH fährt, um sein Baby zu besuchen. Für 2, 3 oder auch 5 Stunden, nachts liegst Du alleine in Deinem Bett. Daneben das leere Kinderbettchen. Das ist hart. Da denkt man eher rationaler, sonst würde man sich nur noch Sorgen machen und irgendwann wie ein Wrack heulend in der Ecke sitzen. Wenn dann alles soweit vorbei ist, sein Lüttes aus dem KH nach Hause holt und eine gewisse Entspannung und Erleichterung eintritt, dann hat man endlich die Zeit und die Muße, das neue Gefühl zu entdecken und zuzulassen. Nämlich die Mutterliebe. Die ist die wirkliche Bindung zum Baby.
So war es halt bei mir! Aber jede Frau ist anders! Es kann auch bei "extrem"-Geburten anders ablaufen, denke ich. Allerdings habe ich auch eine Bekannte, die in den ersten zwei Wochen nach der Geburtauch nicht richtigen Kontakt zu ihren Sohn hatte, da er ständig operiert wurde und auch sie immer nur voll verkleidet zu ihm konnte. Die sagt, dass sie heute noch nicht die Bindung zu ihm hat, wie zu ihrem anderen Sohn. Das ist schon sehr traurig!
Ich nehme mir nicht raus, zu urteilen, wie die Frauen drauf sind, die sagen, dass sie schwer eine Bindung zu ihrem Kind aufbauen konnten. Ich kann sie ja ein Stück verstehen. Man sollte sich immer erstmal anhören, was diese Frauen direkt vor, während oder nach der Geburt durchgemacht haben. Einige sind hart im nehmen, andere könne eben nicht so leicht alle wegstecken. Einige haben Unterstützung durch Mann oder Familie, andere stehen vielleicht ganz alleine da. Wer es nicht selbst erlebt hat kann auch nicht urteilen.
Ich kann nur sagen, dass die Bindung zwischen mir und meiner Tochter heute mit Sicherheit nicht weniger stark ist als wenn ich sie von der ersten Sekunde an gespürt hätte. Vielleicht ist sie sogar stärker, da ich mit meiner Lütten ein Stück weit gelitten und gekämpft habe.
Liebe Grüße
Tina & Hannah-Marie