Es war im Januar 2007 als ich überfällig war. Ich hatte zwar Angst schwanger zu sein, versuchte es mir jedoch auszureden.
Ich war 28 Jahre alt, mit meinem Freund ein Jahr zusammen und steckte - so wie er auch - mitten in meiner Umschulung. Ich hatte keine Wohnung, kein Geld, keinen Job, und vor allem wollte ich nie Kinder.
Die Beziehung war im Nachhinein echt eine Katastrophe!
Er: polytoxikoman, Ex-Junkie, seit vier Jahren clean, ich: bulimisch, depressiv, Borderline-Störung.......
Niemals wollte ich Kinder, geschweigedenn eins!
Ich nehme schon ewig die Pille und es ist nie was schief-
gegangen, da ich immer aufgepasst habe, dass ich nach
Einnahme der Pille nicht kotze...
Wir haben einen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv ausfiel... mein damaliger Freund freute sich tierisch.
Irgendwie freuten sich alle - außer mir!
Anfangs dachte ich, dass ich mich freuen müsste, aber nach zwei Wochen des Nachdenkens, entschied ich mich gegen das Kind.
Mein Freund hat das damals nicht verstanden und
machte mir Vorwürfe.
Ich sagte nur, dass es mein Leben und mein Körper ist, ich meine Umschulung zuende machen will, ich nicht bereit bin, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen...
Ich komme ja mit mir selber nicht klar....
- genausowenig wie er mit sich...
Der Abbruch an sich war net schlimm. War glaub ich 20min beim Arzt drin, dann noch so 10-15 min im Aufwachhraum, durfte auch direkt nach Haus und hatte kaum Schmerzen.
Einen Tag nach der Abtreibung bin ich in ein tiefes Loch gefallen, machte mir Vorwürfe - der Gedanke: was wäre wenn, ließ mich nicht los!
Ein paar Tage gings mir psychisch richtig schlecht obwohl ich die Abtreibung wollte und sie auch nicht bereue.
Ich finde auch jeder soll und muss das für sich selbst entscheiden und ich finde es auch nicht gut, alle über einen Kamm zu scheren und behaupten, man hätte nicht verhütet oder richtig aufgepasst.
Und einmal ein Fehler und man soll sein ganzes Leben dafür "büßen"?
Ich bin selbst adoptiert, aber diese "Lösung" wäre für mich
nicht in Frage gekommen.
Nach neun Monaten das Kind, was in einem großgeworden ist abgeben? Das stell ich mich mir sehr schwer vor...
Meine Mutter ist auch total gegen Abtreibung, aber da sie von meiner Lebenssituation wusste, hat sie nur gesagt, dass ich das selbst entscheiden muss.
Ich bin ihr dankbar dafür, dass sie gegenüber mir keine Schuldzuweisungen macht!
Es war die richtige Entscheidung und ich bereue sie wie gesagt nicht.