Ich habe vor 2 Wochen medikamentös meine Schwangerschaft beendet. Es war die schwierigste Entscheidung meines Lebens, aber ich habe mich gegen das Kind entschieden, weil der Moment - der Mann, die berufliche und finanzielle Situation - nicht der richtige Zeitpunkt war. Aber wichitger als das, war einfach die Tatsache, dass ich zwar Kinder liebe, aber im Moment keine eigenen haben möchte.
Da ich mir immer gesagt hatte, dass ich nie abtreiben könnte und wenn es hart auf hart käme, das Schicksal annehmen würde, sei allen Nicht-Schwangeren Frauen und Männern gesagt, dass sie sich nicht vorstellen können, was es bedeutet plötzlich etwas in einem zu tragen, worauf man nicht gefasst und was keine Vorfreude auslöst. Obwohl ich mich spontan mit dem wachsenden Embryo in mir angefreundet hatte, habe ich meine Entscheidung später revidiert. Es bleibt nun einmal am Ende an der Frau hängen, die das Baby zur Welt bringt: 9 Monate mit einem sich enorm verändernden Körper und Hormonhaushalt rumzuschlagen, zu stillen, Kitas, Schulplätze zu suchen etc. Der Partner, der Staat, die Familie können unterstützen, aber letztendlich ist die Frau, die das Kind gebärt am meisten für dessen Leben verantwortlich. Als ich merkte, dass ich für ein Kind wirklich nicht bereit bin (und es war ja auch nicht geplant) stellten sich plötzlich alle negativen Begleiterscheinungen der SS ein: extreme Übelkeit, Kreislaufprobleme, permanente Müdigkeit, Kopfschmerzen, Heulkrämpfe, Brustspannen... All diese Erfahrungen waren plötzlich für mich eine Bedrohung, ich erfuhr dieses entstehende Leben als Angriff auf mein eigenes Leben. Da eine Schwangerschaft in und in Verbindung mit der Mutter entsteht und weil ihr Leben und ihre Zufriedenheit auch ausschlaggebend für die des Kindes ist, spreche ich mich eindeutig dafür aus, dass Ihr Frauen Eure Entscheidungen so weit es geht alleine trefft! Holt Euch Rat bei Freunden, aber nehmt Euch auch immer wieder die Zeit Eurer eigenen Stimme zu folgen. Ich war anfänglich für das Kind und alle um mich herum skeptisch, später waren alle mehr und mehr begeistert und ich dagegen. Niemand hat mich unter Druck gesetzt, aber in dem Moment, in dem ich wusste, dass es die richtige Entscheidung ist, war ich auch stark genug den Weg zum Arzt zu gehen. Ich habe nicht unter Tränen abgetrieben, auch wenn ich vorher und nachher und immer noch oft traurig bin. Traurig, aber ich bereue nicht.
Da das Embryo in enger Verbindung mit dem Körper der Mutter entsteht ist es auch zuallererst ihre Entscheidung, was sie mit diesem Teil von sich macht. Kein Staat, kein Mann, niemand hat das Recht der Frau in ihre Entscheidung reinzureden. Ich spreche mich auch für die Frauen aus, die gerne ein Kind möchten, aber ihr Umfeld dagegen ist. Wenn Ihr es wollt (aber nicht aus einer Laune heraus, sondern wirklich wollt), werdet ihr es auch schaffen, dann gibt es in Deutschland genug Mittel und Wege, aber Ihr allein müsst es wollen.
Keine Prinzipien, religiösen Moralvorstellungen oder sonstiger Druck kann Euch bei der Entscheidung helfen. Einzig und allein die Vorstellung: kann ich unter den gegebenen Umständen glücklich werden?
Ich finde, man merkt es nirgends besser als in der Schwangerschaft, dass das Glück des Kindes mit dem der Mutter verbunden ist. In diesem Sinne gehört mein Bauch wirklich mir!