medusa_12662532Die Unsicherheit nicht unterschätzen!
.. ich hab früher auch immer gedacht, "jaja, TroPi-Kinder, sowas gibts gar nicht..".
Schauen wir uns aber mal die Datenlage an: Der (Hersteller-) Pearl-Index geht von 0,1-0,9 aus - also eine Sicherheit von 99,1-99,9% - klingt ja erstmal toll und fast wie 100% sicher. Wobei es sich hier um klinische Studien handelt, der Anwenderfehler nicht berücksichtigt sondern die Angabe unter korrekter Anwendung ist - also nur der Methodenfehler. (Es ist wichtig, diesen Unterschied zu kennen, denn die PI's sind ansich gar nicht vergleichbar: so wird er fürs Kondom mit 2-12 angegeben, welcher aber nahezu NUR durch *Anwenderfehler* zustande kommt, der reine Methodenfehler müsste beim Kondom noch wesentlich näher bei 0 liegen, als bei der Pille, denn Spermien können sich nicht durchs Gummi durchbeissen).
Schauen wir uns nun mal die hochgepriesene Sicherheit der Pille genauer an: ich gehe dabei mal vom höchsten angegebenen PI aus, da es nunmal Herstellerstudien sind:
PI 0,9 heisst, dass von 1000 Frauen, die die Pille *absolut korrekt* anwenden, pro Jahr 9 trotzdem schwanger werden. - bei diesen armen 9 Frauen versagt die Pille dann auch nicht zu 0,9%, sie sind auch nicht nur zu 0,9% schwanger, sondern die Pille versagt zu 100% !
An meiner Uni studieren ca. 20 000 Personen, also mal grob gesagt 10 000 Frauen. (genaugenommen sind es mehr Frauen an der Uni - es studieren mehr Frauen als Männer - und dann gibts ja auch noch das ganze weibliche Personal, aber wir gehen ja auch mal vereinfacht davon aus, dass sie alle die Pille (korrekt) nehmen).
Das heisst, allein an meiner Uni laufen 90 Frauen rum, die trotz Pille schwanger geworden sind - und das jedes Jahr!
Und das zeichnet doch mal ein ganz anderes Bild, als das, was einem 99,x%ige Sicherheit suggeriert.
Hinzu kommt, dass der Anwenderfehler bei der Angabe eben nicht berücksichtigt ist.
Ich hatte mal eine Studie zur Hand (find den link leider nicht mehr) in denen, (wenn ich mich recht erinnere) 80%(!) der Pillenanwenderinnen angaben, schonmal einen Fehler bei der Einnahme gemacht zu haben.
Der Anwenderfehler müsste eigentlich bei der Angabe des PI's berücksichtigt werden - beim Kondom wird ers ja auch..
Und dann kommen wir mit Sicherheit auf eine viel geringere Sicherheit. Vielleicht sind wir dann schon in Versagenssphären in der Nähe des Kondoms..
Zudem: die Pille will auch nicht wirklich jede nehmen - viele vertragen sie nicht oder sind nicht bereit, die Nebenwirkungen und Risiken in Kauf zu nehmen.
Leider gibt es nunmal kein perfektes Verhütungsmittel. :/
Wobei ich an dieser Stelle mal festhalten möchte, dass wir in Deutschland in Sachen Verhütung sogar ziemlich weit vorne liegen, im internationalen Vergleich.
Ein Restbestand ungewollter Schwangerschaften sind aber - zumindest bisher - immer noch unvermeidbar.
Natürlich ist es im Anliegen aller (bzw. zumindest der meisten), diesen "Restbestand" auf das kleinstmögliche Niveau herunter zu bekommen - weswegen Aufklärung ein sehr wichtiges Thema ist - und bleiben sollte.
R.