Hallo.
Es war im letzten Jahr genau um diese Zeit als ich mein drittes Kind "zurückschickte".
Ich war davon überzeugt das es die einzig richtige Entscheidung sei, war teils schon fast Euphorisch bei dem Gedanken "es" endlich los zu sein.
Ich habe mich damals vor der Abtreibung,so wie es hier scheinbar viele getan haben; nicht mit meiner Schangerschaft auseinandergesetzt.
Auch der Anblick meiner beiden Kinder oder der von süßen Babybetten konnte mich nicht zum Nachdenken/bzw. dazu bringen mich mit dem Kind auseinanderzusetzen.
Im Gegenteil; bei jedem Klogang hoffte ich insgeheim es würde herausfallen, bekam mitten am Tage plötzlich den unbändigen Drang "es" herauszupressen....
"Es" mußte weg und das so schnell wie möglich.
Also wurde der nötige Termin bei PROfamilia vereinbart damit ich meinen "Berechtigungsschein" erhielt.
Ich ging dort voller Vorurteile hinein, ließ der dortigen Sachbearbeiterin keine Chance uns andere Alternativen/Vorschläge zu unterbreiten.
Sie stieß bei mir auf Granit,ich wollte nur dieses Schriftstück mehr nicht,ich blieb freundlich aber bestimmt - es gab keine Alternative!
Ca. 1 Woche später hatte ich meinen Termin im Krankenhaus,um den Abbruch durchführen lassen.
Wir standen um 6.00h auf um pünktlich um 7.00 dort zu sein und immer noch kein Zweifel...
Mein Freund konnte leider nicht mit ins KH, aus beruflichen Gründen, so ging ich allein.
Etwas doof kam ich mir schon auf Station vor als ich meinen Namen angab und den Grund nannte weswegen ich dort war, aber die Schwestern dort behandeln die ganze "Sache" wie einen Pickel am Ar*** und so verpflog meine peinliche Berührung wieder schnell und machte der Nervosität vor der Narkose platz da meine erste OP in 26J.
Man brachte mich in ein Doppelzimmer zu einer älteren Dame,kleidete mich mit dem klassischen OP-Hemd und den dazugehörigen,neckischen Strümpfen ein.
Ich sollte mich dann hinlegen und mir die Zeit mit der "Neuen Post" ,oder wie diese Klatsch u.- Tratsch Heftchen auch immer heißen; totschlagen.
Also lag ich dort im Bett und wußte nicht so Recht ob ich nicht doch ein drittes Kind haben könnte um dieser OP zu entgehen.
Da sprach mich diese alte Dame ,irgendwie im bedrohlichen Ton,an >Weswegen sind sie denn hier?<
Ich fühlte mich völlig überrumpelt von dieser Frage und überlegte hastig eine Antwort,als ich mich umdrehte schaute ich in stechende,fordernde Augen und stotterte zurück >Blasenentzündung<.
Sie erzählte mir noch kurz und bündig,ganz in guter alter Millitary-Art was sie hat und somit waren die Fakten erläutert.
Die Stimmung war somit Eiskalt wie das Zimmer, eben steriles KH.
Die Schwester brachte mit ihren kühlen,vermutlich polnischen Temperament auch nicht viel mehr Wärme,knallte das Tablett mit den Beruhigungstabletten auf den Tisch, gab kurze Anweisung wie einzunehmen und verschwand wieder.
Etwas verkrampft setzte ich mich aufrecht ins Bett und wollte gerade nach den Tabletten
greifen als es plötzlich neben mir blubberte und schnorchelte....
Ich sah zwei Schläuche in ihrer Nase verschwinden, in der Nase der alten Dame....
Hab wohl etwas entsetzt ausgesehen,denn sie ließ sich nicht nehmen mir noch zu erklären das sie kaum noch Luft bekommt und sich deshalb an das Sauerstoffgerät anschließt.
Das wars,das war einfach zu viel für meine Nerven;ich sprang auf kletterte aus dem OP-hemd und den Strümpfen,zog meine Sachen an und flüchtete so schnell ich konnte aus dem KH.
Draußen vor der Tür war ich nicht besonders glücklich,ich war total verwirrt und verzweifelt.
So flüchtete ich mich dann erstmal zu einem Freund ohne ein Wort darüber zu verlieren warum ich mitten in der Woche um 8.00h in der Tür stehe und vertrieb mir bei ihm den Vormittag mit oberflächlichen Plaudereien - Hauptsache erstmal nicht drüber Nachdenken
was gerade passiert war und wie es dann weitergehen sollte!
Am Nachmittag mußte dieser Freund dann auch mal Arbeiten und ich mußte nun meinen Freund anrufen das er mich abholen muß.
Er erfuhr schon am Telefon das ich nicht hatte machen lassen.
Erleichterung tat sich bei ihm breit,er war froh.....
Im Auto erfuhr er dann das ich "es" trotzdem noch weg haben wollte,es gab Streit.
Zu Hause wurde ich von Schwiegermutter schon mit angesäuerten Gesicht empfangen,sie hatte nicht wirklich Verständnis und war ganz schnell ohne viele Worte verschwunden.
Am Nachmittag rief ich im KH an und versuchte zu erklären warum,die Schwester war mißtrauisch und hatte bedenken ob mich jem. zur Abtreibung versucht zu zwingen, letztendlich bekam ich einen neuen Termin eine Woche später.
Von dem ersten Termin beim Frauenarzt über PROfamilia zu Krankenhaustermin Nr. 2 waren jetzt 4 Wochen vergangen,ich war jetzt knapp in der elften Woche...
Ich mußte wieder um 7.00h dort sein,dieses mal blieb mein Freund und eine sehr nette Schwester geleitete mich in ein seeehr nettes dreibettzimmer.
Diesmal log ich nicht warum ich da sei,beide Damen ,schon im Rentenalter, hatten ihre ganz eigenen Erfahrungen dazu und hatten nat. viel zu erzählen,ich fühlte mich zwischen den beiden aufgehoben.
Ich bekam meine Tabletten und ca. eine halbe Std. später wurde ich runtergeholt in den OP....
Die Fahrt in den OP waren die letzten Min. mit meinen Baby,ich habe sie damals nicht genutzt um mich zu verabschieden,habe kein letztes mal die Hand auf meinen Bauch gelegt........
Schwammig kann ich mich daran erinnern das irgendwann irgendjemand meinen Namen rief und dann hörte ich jemanden Schnarchen und das ärgerte mich unheimlich,ich versuchte hochzukommen und fragte einen gerade durch den Raum geisternden Arzthelfer ob er mich geweckt hat.
Nachdem der Dr. mich noch einmal untersucht und unterwiesen hatte wie es jetzt in den nächsten Tagen weitergeht konnte ich nach Hause.
Im Auto herrschte einigermaßen ausgelassene Stimmung,wir waren beide Froh das der ganze Spuck vorbei war und ich dachte jetzt ist alles wieder Normal.
Zu Hause angekommen wurde ich dieses mal von der Schwiegermutter mit gütiger Milde empfangen, sie wollte dann erzählt haben "wie es war" - ich flüchtete in mein Bett und wünschte sie würde verschwinden,das tat sie dann auch; allerdings erst als mein Freund Feierabend hatte.
Mein Freund und ich haben nie wieder über diese sache gesprochen - außer der Aussage "das war Richtig" ,wissen wir uns darüber nichts zu sagen.
Irgendwann lange danach fing mir dann ab und an, an Übel zu werden.
Ich bekam jedes mal Panik das es so ist - hoffte es aber auch sehr.
Bis heute brauche ich teils einen Schwangerschaftstest um den inneren Druck abzubauen wieder Schwanger zu sein,wenn ich diesen gemacht habe und er ist Gott sei Dank negativ bin ich enttäuscht.
Ohne den Test bekomme ich teils meine Menstruation nicht mehr.
Meine gefühle werden immer wiedersprüchlicher und der Wunsch das Kind zurück zu bekommen wird immer größer,gleichzeitig wird mein Wunsch nach Freiheiten auch immer größer (meine Kinder sind jetzt 5&6J. u. somit immer Selbsständiger).
In der Fam. wird jetzt in den nächsten Wochen ein Baby geboren und ich habe dazu total gespaltene Gefühle,ich konnte die werdende Mama nicht sehen,nicht ertragen das sie ein Kind bekommt .....
Ich werde mir das Baby nicht angucken gehen.
Als ich vor Mon. das Baby einer Bekannten im Arm hatte bekam ich Angst vor mir selbst,erst war gar nichts los,im Gegenteil es war Richtig goldig,als die Mama kurz den Raum verließ hätt ich das Baby am liebsten runtergeschmissen....
Manchmal hasse ich Babys schon richtig und eigtl. wünsche ich mein Baby zurück.
Was ist nur los mit mir?Kennt das jem. von Euch?