romy_12636946Re
Du nennst genau das richtige Stichwort: den Leistungsdruck.
Meinst Du etwa, von dem sind Frauen ausgeschlossen, die über einen Abbruch nachdenken? Sie machen sich nunmal vorher darüber Gedanken, ob sie das alles schaffen können.
Interessant finde ich, dass Du eim einzign Fall, den Du persönlich kennst, eine Ausnahme machst, aber über die ganzen Betroffenen, die Du *nicht kennst* mal eben unbekannterweise urteilst.
SSA's auf den Druck anderer sind in meinen Augen die Abbrüche, die wirklich nicht stattfinden sollten. Aber (ohne es auf Deine Freundin oder sonstwen persönlich beziehen zu wollen, ich kenne sie ja nicht), drängt sich mir da oftmals der Gedanke auf, ob das nicht bei einigen Methode ist, es nachher auf jemand anderes zu schieben. Ich kann mir sehr schwer vorstellen, dass wenn ich ein Kind *wirklich* will, zudem schon das Gefühl hab, es ist Teil von mir und meinem Leben, mich irgendwer dazu bringen könnte, es aufzugeben.
Auch wenn es schwer wäre, sich gegen den anderen zu behaupten: letztendlich würde ich (wahrscheinlich) immer zu dem Schluss kommen: "Du kannst mich zu nichts zwingen". Und kein Arzt kann (und würde) so etwas gegen meinen ausdrücklichen, formulierten Willen tun. Aber das ist ja gottseidank für mich bloß reine Theorie.
Fälle, die da nicht drunter fallen (es einfachheitshalberweise auf den PArtner geschoben), da frag' ich mich, ob die Frauen denn auch wirklich genügend Rückrad hätten, ein Kind großzuziehen? Ich könnte unter solchen Umständen nichtmal die Beziehung aufrecht erhalten, die Enttäuschung, Verletzung und der Vertrauensbruch wäre zu groß. Aber diese Frauen tragen dem werten Herren wahrscheinlich noch den Arsch hinterher...
Du machst den qualitativen Unterschied in der 6. Woche. (Entwicklungswoche oder SSW?) - Dazu möchte ich Dir sagen, dass die meisten Abbrüche in der 7-8 SSW. (also 5-6. Entwicklungswoche) stattfinden! Dies aber zum Teil auch nur, weil viele Kliniken es ablehnen, den Abbruch vorher durchzuführen - da es einfach zuu klein und damit zu unsicher ist.
Der Gesetzgeber setzt den qualitativen Unterschied bei 12 Wochen (14.SSW) an. Und das mit gutem Grund.
Auch finde ich die ganze Diskussion "machen es sich leicht/ nicht leicht" ganz schön doof. Nochmal zu denen, die sich haben drängen/überreden lassen: die haben anscheinend echt ganz andere Probleme (Selbstwert, sich selbst ernst zu nehmen, auf sich zu achten, etc.) und da ist erstmal ein Gang zum Psychologen angesagt (das meine ich nicht als Vorwurf, sondern ich denke, dass diese Frauen wirklich Hilfe und Schutz brauchen).
Bei allen anderen wird es hier irgendwie zur Zeit dargestellt, als würden die den Abbruch auf eine Weise durchführen, wie ein Besuch im Kino.
Dann hast Du aber echt eine falsche Vorstellung davon, wie es denn so aussieht, in den Wartezimmern der Profamilias:
Jede Frau sitzt da für sich. Keine spricht mit der anderen und guckt vielleicht nur mal rüber. Sie hat Angst, die andere anzusprechen, sie könnt' ja vielleicht gerade hier sein, wegen ner Verhütungsberatung oder Schwangerschaftsgymnastik.. Die erste wird sie bestimmt verurteilen, nach dem Motto "mein Gott, musst Du blöd sein, schonmal was von Verhütung gehört?", die zweite.. hach, darüber möcht man lieber erst gar nicht nachdenken. Aber es drehen sich die Gedanken a sowieso grad im Kreis. Gefühle des Versagens, der Scham und der Angst. Irgendwie ist sie ja doch allein damit, denkt sie sich. Und dann, gleich, das beratungsgespräch. Wird man ihr versuchen ihren Wunsch auszureden? Was macht sie nur, wenn der auch noch versucht, Einfluss auf sie zu nehmen, so wie die paar anderen, denen sie davon erzählt hat.. Und wenn er nichts sagt, sondern einfach endlich mal zuhört, was soll sie dann sagen? diesen zu Wunsch erklären, versteht das überhaupt einer? Man muss doch im Mutterglück schwimmen, wenn man schwanger ist? Wieso fühlt es sich dann nicht so an?.. Und.. ist sie sich sicher? .... -- ... Usw. usf.
Das ist da nicht irgendwie: "Hey, Du auch schon wieder da? Cool!"
Du sagst, mit all' den schlecht behandelten Kindern kann man das nicht vergleichen? Was meinst Du, welche Chancen ein Kind auf ein gutes Leben hat, das einer Frau aufgedrängt wurde? Einer Frau, die kein Wunsch nach diesem Kind verspürt? Die schon die Schwangerschaft als *ungewollt* und somit als Folter empfindet?
Es mag vielleicht einige eben, die sich *theoretisch* mit dem Thema SSA befassen und diese als selbstversändlich und richtig ansehen. Aber keine Frau in der Situation macht es sich selbstverständlich..
Und wenn klar für sie ist, es ihr nicht so schwer fällt, wie manch' anderer, so find' ich das eher gut, denn ich wünsche keienr Frau, dass sie leidet. Was aber überhaupt rein gar nichts damit zutun hat, dass sie den Abbruch mal eben so nebenbei und easy going macht. Und ehrlich: ich finde das eine böse Unterstellung. Da stelle ich infrage, ob man überhaupt ein bisschen empathiefähig ist.
Kein Verständnis für einen Abbruch ist eine Sache (und Du musst ja auch keinen haben!) aber so kalt, abweisend und verständnislos mit Frauen in Notlagen zu sein, ist eine ganz andere.
R.