Na da hast Du Dir aber ganz schön was eingebrockt..
Hier wird jetzt zwar erstmal sehr über Deinen Freund geschimpft, aber das ist nunmal sein kultureller Hintergrund, welchen man in Kauf nimmt, wenn man sich mit einem Moslem einlässt. Und das war Deine Entscheidung.
Wusste er denn, dass Du nicht verhütest? Denn dann würde es ja Sinn machen, dass er Dich schon vorher hätte heiraten wollen, wenn ihr beide es gezielt drauf anlegt, ein Kind zu bekommen, bzw. wäre es ja schon während der "Produktionsphase" ein Thema gewesen. Wenn man sich zu zweit entscheidet, ein Kind "zu machen" spricht man in dem Prozess ja auch darüber, wie man denn dann gemeinsam die Zukunft gestalten möchte. Vor allem, wenn ihr mehrere Monate gebraucht habt, um schwanger zu werden. Oder hast Du ihm von Deinem Vorhaben nichts gesagt?
Mir kommt es sehr überstürzt vor, mit 20 ein Kind bekommen zu wollen, ohne über die weitere Zukunft nachzudenken.
Was Du tun sollst kannst nur Du wissen. Mach' das bitte nicht davon abhängig, was Dein Freund oder Deine Eltern wollen. Du trägst für Dein Handeln die Verantwortung, also triffst Du auch die Entscheidung. Auch ein Kind großzuziehen hat sehr viel mit der Fähigkeit zu tun, Verantwortung tragen zu können.
Ob ein Abbruch für Dich in Frage kommt ist überhaupt nicht davon abhängig, ob andere das vielleicht für das beste halten, sondern nur, ob es für Dich moralisch vertretbar und emotional verkraftbar ist und ob Du das willst.
Du schreibst aber, dass Du Dir dieses Kind wünschst.
Was Dein Freund betrifft: es ist seine erste Reaktion. Was also passiert ist also keineswegs in Stein gemeißelt sondern doch vielleicht noch verhandelbar? Wie es sich dann in der Realität gestaltet, ob du also alleinerziehend wärst und er mit dem Kind nichts zutun haben möchte, ihr es trotzdem zusammen versucht oder Du gar irgendwann doch einwilligst, ihn zu heiraten wird dann die Zeit zeigen.
Vielleicht gründet sein Wunsch, Dich nun muslimisch zu heiraten vielleicht darauf, dass er sonst nicht weiss, wie er das *seiner* Familie erklären soll? Wie ist denn sein familiärer Hintergrund?
Vielleicht ist es ja auch das beste, dass, wenn Du ihn nicht heiratest, er aus Deinem und dem Leben Deines Kindes verschwindet? Wenn er z.B. ein sehr traditionalistisches familiäres Umfeld hat, ist Stress für Dich schon vorprogrammiert, wenn sie wissen, dass sie einen Nachkommen haben - dann möchten sie möglicherweise auch Einfluss darauf nehmen bzw. Ansprüche erheben.
Interkulturelle Beziehung sind oftmals komplizierter, als es Beziehung ohnehin schon sind und auch nicht jedermanns Sache (für mich wär's zum Beispiel nichts).
Aber das muss ja nicht heissen, dass das unmöglich ist und es war ja Deine Wahl.
Was sind denn Deine Ängste? Dass Du nachher alleine dastehst? Dass Dir eine andere Kultur übergestülpt wird? Dass Dein Kind im muslimischen Glauben erzogen werden soll?
Entschuldige die Frage: aber wieso wolltest Du denn ein Kind? Elternwerden heisst auch, dass man ziemlich schlagartig Erwachsen werden muss. Es heisst ja nicht nur, dass man ein paar Jahre füttert und Windeln wechselt und einen Kinderwagen vor sich her schiebt und die süßen Kleinen um sich hat - sondern hinzu kommt Erziehung, kindliche Förderung, Organisation des Alltags, Planung, Auseinandersetzung mit Schule, Pubertät etc, etc,.
Heutzutage Kinder alleine großzuziehen ist im Übrigen weder eine Schande noch unmöglich.
Wenn Du das Kind bekommen möchtest, wird alles andere, was dann auf Dich zukommt nachher zu lösen sein. Es wird mit Sicherheit zum Teil stressig und schwierig, aber es wird irgendwie gehen (müssen).
Alles Gute,
R.