Hallo zusammen.
Ich habe vor genau sechs Tagen einen Beitrag geschrieben, wo ich versuchte zu erfahren, wie es weitergehen soll. Ich war vor einer Woche sehr "wibbelig" und sehr hilflos, genauso wie meine 18-jährige Freundin. nachdem wir durch einen Schnelltest erfahren haben, dass sie schwanger ist.
Eine Woche später, genau heute, wurde durch die Frauenärztin in Hilden der Nachdenklichkeit ein Ende gesetzt. Da ja nun hier schon sehr viel über das Prozedere des Abbruchs gesprochen wurde, will ich jetzt mal meine Gefühlslage nach dem Abbruch schildern.
Auch ich als Mann, gestandene 23 JAhre, wurde heute plötzlich sehr sehr nachdenklich. Die Absicht dieses Threads besteht darin Personen mit gleichen Gefühlslagen zu finden, um mit ihnen Meinungen auszutauschen.
Ich fange mal da an wo ich das erst Mal Zweifel an der ganzen Sache hatte. Nach Kenntniss der Lage schaute ich mich sehr wüst im Internet um und fand auf der Seite www.abtreibung.de sehr heftige Bilder. Vor jedoch rund 5 Tagen berührten diese mich jedoch nicht sehr, da ich ohnehin ein Mensch bin der erst einige Momente später realisiert und vor allen Dingen emotionalisiert was überhaupt Sache ist.
Die NAchdenklichkeit über Leben gewähren oder Leben stoppen zog sich die ganzen letzten Tage wie ein roter Faden durch den Tagesablauf. Jedoch stellte ich mir diese Frage nicht im Vordergrund sondern habe sie mehr im Hintergrund belassen.
Zwischen Terminen bei Profamilia und Frauenärzten, vor dem Hintergrund, dass sich die ganze Sache ohne Kenntniss meiner oder ihrer Eltern fortsetzen soll (was sich als sehr schwierig herausgestellt hat), habe ich nur die ganze Zeit dafür gesorgt dass meine Freundin alles bekommt was sie benötigt. Sie weinte in dieser Zeit sehr viel, da sie sich fest für die Abtreibung schon entschlossen hatte. Ich ließ mit zu dem Zeitpunkt nichts anmerken, da ich dachte, dass sie zunächst eine Person braucht die stabil die Situation im Griff hat.
Jedenfalls sind wir heute morgen in der Frauenklinik angekommen und sahen in den Warteräumen eine ganze Menge Patienten von denen anscnheinend der überwiegende Teil abtreiben wollte. Es müssen so um die 10-12 Leute gewesen sein. Hauptsächlich die Altersgruppe unter 18.
Meine Freundin wurde aufgerufen und verschwand plötzlich. Äußerlich hatte ich das Gefühl dass ich unruhiger war als sie. Nach ca. 10-15 Min. reifen mich die Ärzte zu ihr, da sie gerade aufgewacht sei. Ich beugte mich über sie und sie sah mich an. Sie weinte leise.
Sie schaute auf ihren Bauch, faßte ihn unter der Decke an. Sie weinte laut. Die hielt sich an mir fest. und ich wußte da was sie fühlte. Es wurde ihr etwas genommen.
In diesem Moment war ich auch kurz vor dem Zusammenbrechen.Erst jetzt realisierte ich was überhaupt los war. Ich sagte mir dass man mir meinen Sohn/Tochter weggenommen hat. Zu Hause weinten wir beide zusammen und müssen uns jetzt damit abfinden. Es wird nicht einfach diesen Teil der Vergangenheit zu bearbeite und zu vergessen.
Überlegt euch gut was ihr macht. Ich fühle mich jetzt elend. Ich weiß auch nicht was ich tun soll. Einerseits schiebe ich mir die Schuld zu, dass ich mir das Recht genommen habe über ein LEben zu entscheiden. Auf der anderen Seite .... weiß ich nicht.
Es tut mir leid wenn ich mit diesem Artikel jemanden zu nahe getreten bin oder dass ich möglicherweise jetzt mehrere Frauen und Männer in höhere Panik gesetzt habe.
Wenn dieser Thread unerwünscht ist, löscht ihn.
Bis dahin, Tim