Hallo, ich bin in der 8. SSW und habe morgen einen Termin zur Abtreibung. Ich habe bereits 2 Kinder und bin alleinerziehend. Meinen neuen Freund kenne ich erst seit Januar und wir hatten im Februar eine Kondompanne, da ist es passiert. Ich weiss, wie schwierig es ist, als alleinerziehende Mutter sich durchzukämpfen. Obwohl einem von Einrichtungen Hilfen angeboten werden, für Babyausstattung etc., steht man oft verzweifelt da. Mein Kind bleibt nicht immer ein Baby und was mache ich dann? Ich bin ganztags berufstätig und habe oft hören müssen: "Na wenn Sie doch arbeiten, können Sie sich das ja selbst bezahlen". Ja, ich kann, weil ich muss. Ich verdiene mein eigenes Geld, aber es reicht grad, um halbwegs durchzukommen. Kein Urlaub, keine Markenklamotten, keine teueren Spielsachen. Meine beiden Kinder sind 13 und 7 Jahre, werden langsam anspruchsvoller, zeigen aber immer Verständnis für unsere Situation. Ich habe ihnen gegenüber desöfteren ein schlechtes Gewissen, weil ich ihnen gern mehr bieten würde. Vom Vater der beiden kann ich nichts erwarten. Er zahlt den Mindestunterhalt, keinen Cent mehr, leistet sich aber 2-3 mal im Jahr eine schicke Fernreise. Ich will nicht jammern, aber ich kann in meiner Situation nicht nochmal ein Kind bekommen. Ich liebe Kinder und habe meine beiden Schwangerschaften sehr genossen. Aber ich stosse täglich an meine Grenzen der Belastbarkeit. Mein 14jähriger Sohn war immer schon ein Sorgenkind und steckt momentan in der Pubertät, ich fühle mich oft überfordert. Der kleine ist jetzt in der 1. Klasse und braucht viel Aufmerksamkeit. Wenn ich jetzt ein 3. Kind bekommen würde, hätte ich das Gefühl, ich würde meine beiden anderen Kinder verraten. Noch mehr Verzicht, noch mehr Sorgen... ich glaube, ich würde das nicht mehr packen und zusammenbrechen. Wäre meinen Kindern dann geholfen? Mein neuer Partner verhält sich neutral, ich weiss aber, dass er eigentlich keine eigenen Kinder wollte. Er setzt mich nicht unter Druck, verhält sich im Moment sogar sehr liebevoll. Aber ich weiss nicht, wie sich die Beziehung weiterentwickelt... es ist alles noch so frisch. Am Anfang war natürlich der Schock, als ich schwanger war. Langsam kommen Emotionen in mir hoch, ich versuche in mich reinzuhorchen, zu fühlen, wie da was in mir wächst. Aber diese Gefühle verdränge ich sofort wieder, weil ich darf das Kind nicht bekommen. Es wäre unser Untergang. Und trotzdem spüre ich jeden Tag mehr, dass da was da ist und das Verdrängen fällt mir immer schwerer. Morgen ist nun der Abtreibungstermin. Ich kann seit Tagen nur noch mit Schlaftabletten schlafen, bekomme Magenflattern und zittrige Hände, wenn ich an morgen denke... Ich töte mein Kind, aber wenn ich es bekomme, könnte ich meinen 3 Kindern kein schönes Leben bieten. Ich hab einfach keine Wahl... ich habe Angst, wie es mir morgen ergehen wird. Manche meinen, ich wäre sicher erleichtert, wenn es vorbei ist. Ich weiss es nicht... ich glaube, ich werde mich sehr sehr leer fühlen...