Schwupps.. und da bin ich auch.. ;)
Hallo jelena! Hallo Christine!
Tja Christine... Was soll man denn zu der TE sagen? Sie hat ihr Kind bekommen und ist glücklich damit.. Ist doch alles prima..
Na klar könnte ich sie angehen ob ihrer These: Abtreibung=herzlos. Aber von einer 15jährigen erwarte ich noch nicht soviel Weitsicht und differenzierte Denkensweise, als das ihr bewusst sein könnte, dass sie nunmal nicht von sich auf andere schliessen kann oder dass man in solchen Fällen mit Pauschalurteilen nunmal keineswegs das Problemfeld "ungewollte Schwangerschaft" auch nur im entferntesten abdecken kann. Insofern diskutier' ich da mit einer 15jährigen nicht drüber und lass' sie einfach glücklich mit ihrer Tochter sein.
Ich denke, dass sie im Laufe ihres Lebens noch sehr viel lernen wird und ihre Haltung zu sehr vielen Dingen ändern wird.
Mir fällt dabei auch ein, dass ich mit 15 ebenfalls die Befürchtung hatte, schwanger zu sein. Es war natürlich völliger Blödsinn, aber ich hatte nunmal noch nciht so wirklich viel Vertrauen in Verhütungsmittel und von Zyklen und Fruchtbarkeit auch noch nicht so richtig Ahnung.
Nach der ersten Angst kam mir plötzlich der Gedanke, "was ist, wenn ich nicht schwanger bin?" - und der Gedanke machte mich (und jetzt kommts!!): traurig!.
Mit 15 stellte ich es mir sehr schön vor, Mutter zu werden, gerade in der Pubertät steckt man ja in einer halben Lebenskrise und sucht verzweifelt nach einem Sinn im Leben. Ein Kind wäre da gar nicht mal so unwillkommen gewesen um meinen Weltzweifel und manch' andere Krise zu überwinden und meinem Leben eine Orientierung zu geben.
Die Umstände wären gar nicht mal so schlecht gewesen, da ich ja noch zu Hause lebte und die absolute Unterstützung meiner Familie gehabt hätte.
Ich muss da auch vor gar nichts den Hut ziehen oder sonstwas. "Den Hut" ziehe ich vor Menschen, die ihre eigenen Entscheidungen treffen und nachher dazu stehen.
Und dabei ist es mir egal, ob die Entscheidung für oder gegen das Kind gefallen ist. Wenn sich Frauen/Mädchen bewusst für ein Kind entscheiden und der Herausforderung der Mutterschaft gerecht werden, ja, davor ziehe ich prinzipiell den Hut. und das finde ich bei einer 15jährigen nicht beeindruckender, als bei einer 20, 25 oder 35jährigen.
Ebenso aber vor Frauen/Mädchen, die sich bewusst gegen ein Kind entscheiden, denn auch das ist in meinen Augen Verantwortung übernehmen.
Ich könnte auch hier nochmal auf das Thema Adoption eingehen (an der ich an sich nichts schlechtes finde).. Aber wer sollte denn bitteschön jedes Jahr mind. 120.000 ungewollte Kinder in Deutschland aufnehmen?
Auch würde ich eventuell der TE zu denken geben, dass nicht alle Kinder automatisch wie bei ihr in ein liebevolles Umfeld geboren werden würden sondern oftmals in sehr prekäre Verhältnisse und somit schon von Beginn an *chancenlos* sind, ein neuer Mensch braucht keine "Chance" sondern *Bedingungen* für ein Leben - und damit meine ich nicht vorrangig materielle.
Desweiteren könnte ich nochmal betonen, dass es sich bei einem Embryo um kein Kind, keine Person handelt. Höchstens um eine virtuale.
Die Frucht, die ich abgetrieben habe, hatte einen Durchmesser von unter 2mm, kein Herzschlag, keine Nervenbahnen, keinen Charakter, und auch sonst nichts, was eine Person, einen Menschen, ausmacht.
Frauen solche Gedanken in den Kopf zu pflanzen, später wirst Du denken, Dein Kind wäre jetzt soundsoviel Jahre alt etc. ist abstrus.
Genauso kann ich mir jetzt denken, dass, wenn ich mich mit 20 von meinem damaligen Freund hätte schwängern lassen, mein Sohn/meine Tochter nun dieses Jahr eingeschult werden würde und ich mir nun über die Farbe der Schultüte Gedanken machen müsste.
Manchmal finde ich es schade, nun z.B. keine 6jährige Tochter zu haben, aber ich habe es mit 20 nunmal vorgezogen, mich nicht schwängern zu lassen und das Ei, was den Part beinhaltete, was mein eigen Fleisch und Blut werden sollte, ist per Periode ausgestoßen worden.
Es hätte ebenso mein Kind werden können, wie der Zellhaufen von 2mm Durchmesser. Vielleicht sogar noch eher, denn von meinem damaligen Freund hätte ich mir durchaus ein Kind vorstellen können, wogegen ein Kind, welches zum anderen Teil aus den Genen des jetzigen Erzeugers bestanden hätte, für mich absolut unannehmbar gewesen wäre.
Und ich bestimme nunmal lieber selbst, mit wem ich mich fortpflanze und wessen Kind ich großziehen und versorgen möchte und wann ein annehmbarer Zeitpunkt ist, dieses zu tun und überlasse es nicht dem Zufall. Denn meine Schwangerschaft war in keinstem Maße gewollt, zu keinem Zeitpunkt, weder vorher, noch währenddessen noch nachher sondern einfach nur ein Unglück.
Unglück ist für mich kein Kriterium, nach dem ich mein Leben ausrichte.
Ich gründe doch keine Familie nach dem Zufallsprinzip, dann könnt' ich mir ja jede Verhütung sparen. Das mag von mir aus für andere okay sein und ich würd' sie noch nichtmal dafür kritisieren, solange sie der Verantwortung auch nachher gerecht werden.
Nebenbei: Liebe Christine, bringst Du Deinen Schützlingen auch so eine Fäkalsprache wie Klug*scheisser* bei?
Manchmal erinnerst Du mich mit Deiner Trotzigkeit auch an ein.. ... naja.. lassen wir das... ;)
Lieben Gruß,
R.
PS: ich wünsche der TE ebenso alles Gute für sie und ihre kleine Tochter. Und dass sie die unbestreitbar schönen Seiten einer Mutterschaft in vollen Zügen geniesst. Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade junge Frauen gute Mütter sein können, da sie sich möglicherweise stärker als andere, die noch soviel andere verantwortung in ihrem Leben haben, voll ambitioniert, aufgeschlossen, energiegeladen und neugierig in die Mutterschaft stürzen.