Na dann..
auch, wenn ich mir noch immer nicht ganz sicher bin, was es mit der Befragung auf sich hat, werde ich den Bogen mal beantworten, da es keine Fragen sind, die ich nicht auch so ehrlich beantworten würde..
Mich wundert aber, wenn es um die Verbesserung der Betreuung geht, warum nicht explizit nach Verbesserungswünschen gefragt wird..
1.Wie lange ist der Schwangerschaftsabbruch her?
2 Monate
2.Wie alt waren sie?
26
3.In welcher SSW haben Sie abgetrieben?
geschätzt: 5.SSW
4.Aus welchem Grund?
In kurz: Weil ich das Kind nicht wollte.
5.Was gab den Hauptanstoß?
ich habe mir eine Fehlgeburt gewünscht
6.War noch jemand anderes an der Entscheidung beteiligt/ war es Ihre alleinige Entscheidung?
es war meine alleinige Entscheidung
7.Was sagte ihre Umgebung (Partner, Familie, Freunde...) dazu?
Familie hätte Nachwuchs begrüsst, respektieren aber ebenso wie mein restliches Umfeld meine Entscheidung. Es gibt aber bestimmt auch den einen oder anderen, der sie zwar nachvollziehen kann, selbst aber anders entschieden hätte.
8.Gab es Beziehungsprobleme aufgrund dessen?
nein
9.Haben Sie sich vorher gut informiert bzw. wurden gut aufgeklärt?
ja und ja
10.Wie haben Sie abgetrieben?
Absaugung unter Vollnarkose
11.Wie oft haben Sie abgetrieben?
ein Mal
12.Von wem wurden Sie währenddessen und anschließend betreut?
von den Schwestern in der Praxis, einer Freundin und dem Erzeuger
13.Haben Sie sich gut betreut gefühlt?
ja, das Personal war sehr kompetent
14.Hatten Sie das Gefühl auf Verständnis zu stoßen?
ja, das Personal war sehr einfühlsam
15.Wie haben Sie von Ihrem Kind Abschied genommen (Fotos, Hand-Fußabdruck, Namensgebung...)?
gar nicht. Da es nur ein Zellhaufen von unter 2mm Größe war, galt es für mich noch nicht als Kind und war in meinen Augen gewiss nicht *mein* Kind. *Mein* Kind kommt nocht, und ich würde es auch nicht abtreiben.
Fotos und Fussabdrücke von abgestorbenen Föten finde ich im übrigen sehr makaber. Vielleicht ausnahmsweise eine Option, wenn es ein Wunschkind war, wo die Schwangerschaft aus medizinischen Gründen recht spät abgebrochen werden musste.
16.Wurden Ihnen Adressen gegeben, wie von Selbsthilfegruppen, Seelsorgern?
Es wurde das Angebot von nachfolgenden Gesprächen eröffnet, Adressen wurden keine mitgegeben.
17.Wie hat ihre Umwelt anschließend darauf reagiert?
Unterstützend und verständnisvoll. Zum Teil überrascht, da manche es von mir nicht erwartet hätten.
18.Sind Sie durch den Schwangerschaftsabbruch religiös geworden/ Welche Rolle hat die Religion/der Glaube dabei gespielt?
Ich war schon immer religiös und auch religiöse Gedanken haben eine Rolle gespielt. Ich habe daraufhin meinen Glauben vielleicht etwas genauer definiert.
19.In wie weit hat sich Ihr Leben verändert?
Ich bin um eine wertvolle Erfahrung reicher, bin reifer geworden, habe viel daraus gelernt
mein Leben fügte sich durch den Abbruch wieder in den Normalzustand
20.Denken Sie oft an den Schwangerschaftsabbruch?
Nicht im Alltag, aber es ist noch Thema. Aber eher in dem Sinne: Schwangerschaftsbrüche allgemein, Haltung/Reaktionen der Gesellschaft, reaktionäre Entwicklungen etc.
Ich setze mich dafür ein, den Schwangerschaftsabbruch als vertretbare Option zu etablieren und die Stigamtisierung von Frauen mit Abtreibungswunsch oder derer, die schon abgetrieben haben, abzubauen.
Nur durch einen offenen und sachlichen Umgang lassen sich auch ungewollte Abbrüche verhindern.
21.Haben Sie Ihre Entscheidung bereut, würden Sie ein weiteres mal abtreiben?
Ich habe meine Entscheidung nicht bereut, würde ein weiteres Mal abtreiben, wünsche es mir aber natürlich nicht.
22.Wie denken Sie nun allgemein über Schwangerschaftsabbrüche?
Es ist leider immer noch ein Tabuthema, wo sich Meinungen, Mythen, Ideologien und Fehlinformationen drum ranken, dabei aber oft die Frau mit ihrer individuellen Situation und ihren Bedürnissen aus dem Auge verliert.
Schwangerschaftsabbrüche sind grundlegendes Frauenrecht im Sinne der Selbstbestimmung und körperlicher Unversehrtheit.
Frauen sollten alle Unterstützung bekommen, für sich die richtige Entscheidung zu treffen und dann auch in ihrer Entscheidung unterstützt werden.
Keine Frau sollte das Gefühl haben, abtreiben zu müssen aber auch nicht das Gefühl, ein Kind gegen ihren Willen austragen zu müssen. Die Entscheidung für oder gegen ein Kind sollte sich allein nach dem Wunsch der Frau ausrichten und nicht abhängig gemacht werden von anderen Personen, Finanzen, Umständen oder Moralvorstellungen.
23.Hatten Sie Probleme bei der psychischen Verarbeitung?
ich verarbeite gerade die psychische Belastung der ungewollten Schwangerschaft und der Negativ-Behaftung von Abbrüchen bzw. die Konfrontation mit reaktionären Ideologien und den Verurteilungen. Der Abbruch selbst hat keine psychischen Probleme hervoregerufen.
24.Hat Ihnen eine Selbsthilfegruppe (wenn besucht) geholfen?
Ich habe keine Selbsthilfegruppe besucht
25.Haben Sie danach noch ein Kind bekommen?
Noch nicht, aber ich habe es bei gegebener Zeit vor.
26.Gehen Sie offen mit dem Thema / dem konkreten Geschehnis um?
ja
Ich hoffe, ich konnte helfen