:snif:
Ja Steffi, körperlich bin ich ok. Nur mein Kopf macht mich verrückt. Ich würde am liebsten die Zeit anhalten, habe Angst, dass ich mich zusehr darauf versteife, bald wieder zu starten und meine Psyche mir einen Strich durch die Rechnung macht und es nicht klappt. Bevor ich im Mai schwanger wurde war das anders. Wir haben gesagt, wenn es klappt, klappt es, wenn nicht, ists auch ok. Und jetzt? Bin ich kaum zu halten und möchte es unbedingt. Weißt Du, bin mit meinem jetzigen Schatz seit knapp 2 Jahren zusammen. Wir haben uns auf der Arbeit kennen- und lieben gelernt. Wie gesagt, ich habe bereits 2 Kinder und sollte glücklich darüber sein. Bin es ja auch, aber... ich habe noch nie im Leben zuvor so geliebt wie jetzt!!! Für uns war es ein schlimmes Jahr 2013. Mein Schatz hat aus erster Ehe 2 Kinder, wovon er am 5. Mai diesen Jahres seinen 22-jährigen Sohn nach 3 Jahren Kampf wegen eines Hirntumors verlor. Es war soooo schlimm! Kurz darauf hielten wir unseren positiven SST in der Hand. Die Sonne begann langsam wieder zu scheinen. In der 7. SSW lief mir ohne Vorankündigung das Blut die Beine runter, gefolgt von einem riesen Koagel. Die Welt brach zusammen, wir waren sicher, es ist vorbei. Sind sofort zur Klinik. Ultraschall folgte und erstaunlicherweise: SS intakt, Herztöne da! Wow, welches Glück, ein Wechselbad der Gefühle. Es folgten 2 Wochen Bettruhe, die Sturzblutung von diesem einen Moment war gebannt, es schmierte nur ein wenig bräunlich. Ich bekam 3x2 Kps Utrogest (Progesteron). War wöchentlich bei FA, alles top und zeitgerecht entwickelt. Dann bei 11+2 der Schock. Hatte meinen großen Sohn mit beim Arzt, er wollte beim Ultraschall dabei sein. Sie schallte über die Bauchdecke, erklärte ihm, hier ist die Gebärmutter, hier die Plazenta, hier das Köpfchen, hier ....! Ich starrte in dieser Minute nur auf den Brustkorb des Babys und sah keinen Herzschlag. Als ich das sagte, wurde es still im Raum, sie drehte und wendete den US-Kopf, drückte ihn ruckartig hintereinander in meinen Bauch, um Kindsbewegungen zu provozieren, aber: nichts! Es lebte nicht mehr. Ich dachte, nein, das kann nicht sein. Mein Sohn sagte energisch: Meine Güte, jetzt gucken Sie doch mal genau hin...! Aber es war die Realität. Ich hockte noch eine Stunde im Wartezimmer, hätte nicht Autofahren können. Dann holte mich die FÄ nochmal rein, weil ich eine Kontrolle wünschte. Es änderte sich natürlich nichts, das Kind war (anhand der Größe max. 3 Tage) tot. Ich bat die Ärztin, die Einstellung am Gerät zu verändern, wollte das Kind ganz groß eingestellt haben. Das tat sie auch. Wir konnten dabei erkennen, dass das Kleine nicht gesund war, es hatte am Köpfchen und am Bauch Flüssigkeit unter der Haut, was für einen Gendefekt spricht. Vermutlich war die Flüssigkeit auch ums Herzl, wodurch es aufhörte, zu schlagen. Im Trance bin ich 20 km nach Hause gefahren mit dem Einweisungsschein für die Klinik im Gepäck. Ich heulte 4 Tage und vier Nächte durch, hoffte, dass die Blutung von alleine einsetzt, hätte das Baby so gern kurz gesehen. Leider tat sich nichts und ich kam mit der Situation nicht klar, sodass ich mich dann doch für die Ausschabung entschied. Der Eingriff war problemlos, allerdings die Zeit danach wieder zum Ko...! Es blutete nicht ab, die Gebärmutter voller Koagel. Eine zweite Ausschabung stand an! Nein, dachte ich, jetzt ist Schluß, das schaff ich allein. Mithilfe von 3 Litern Himbeerblättertee und spezieller Bauchlagerung in Absprache mit meiner Freundin (Hebamme) fing es nach 7 Tagen an, heftig zu bluten. 12 Tage später waren alle Koagel raus. Vermutlich ist noch ein Mini-Eihaut-Rest drin, aber FA und Hebi meinen, dass wird entweder resorbiert oder bei der nächsten Regel abbluten. Na mal schauen. Statt mich in dieser Zeit etwas auszuruhen, kam es knüppeldick obendrauf. Mein Kleiner stürzte kopfüber durch eine Tür mit Glaseinsatz, das Blut schoss! Er hatte 1000 Schutzengel und hat sich nur(!!!) am linken Arm verletzt. Der Schnitt war aber so tief, dass Ellenbogengelenk und Knochen zu sehen war, die Sehne war durchtrennt, der Schleimbeutel zerfetzt, ... Not-OP! Heftig, aber nachdem er operiert war und ich mir vorstellte, was noch hätte passieren können, war ich dankbar, dass das "alles" war! Glaub mir, ich hab es derzeit satt! Jetzt geht es Santino besser, die Wunde heilt sehr gut, da er ein Wirbelwind ist und bleibt und nicht normal laufen kann (sondern nur rennt) haben wir zum Schutz noch eine Gipsschiene am Arm.
So, meine Liebe, das war jetzt fast ein Buch. Aber ich finde, Du musst das wissen, wenn wir weiter miteinander schreiben wollen, denn das hat mein Leben die letzten Monate geprägt...