Hallo zusammen.
Mich würde mal interessieren, wie ihr in die Magersucht gerutscht seid. Wie ist das passiert? Erzählt mal eure ,,Geschichten". :-)
Bei mir ist es so, dass ich wegen meiner Behinderung totale Komplexe habe. Ich gehe auf eine normale Regelschule. In meiner Klasse ist zwar noch ein Mädchen mit Hörgeräten, aber ihr Leben ist nicht so eingeschränkt wie meins. Ich habe eine Sehbehinderung und leide darunter ziemlich stark... Für das Sehvermögen welches ich habe, sehe ich noch relativ gut und ich kenne es ja auch nicht anders, weil ich es seit meiner Geburt habe. Allerdings habe vor nicht all zu langer Zeit mal über mich nach gedacht und habe bemerkt, wie eingeschränkt oder besser gesagt doof mein Leben ist. Das alles hat mich so verdammt traurig und wütend gemacht. Ich war bzw. bin so sauer auf mich, weil ich so eine Behinderung habe, obwohl ich dafür ja nichts kann. Aber ich kann diese Wut und Trauer einfach nicht abstellen. Ich stelle mir ein Leben ohne das tausend mal schöner und leichter vor. Ich habe schon seit klein auf nur Freunde, die keine Einschränkungen haben und daran merke ich halt, dass mein Leben irgendwie anders ist. Klar ist es irgendwie gut anders zu sein, aber ich will nicht immer von anderen abhängig sein. Bei meinen Freunden sehe ich immer wieder Dinge, die ich nicht kann und auch nie lernen werde und das zerstört mich so. In meiner Familie ist auch niemand, der sowas hat , ich bin die einzige. Mein größter Wunsch ist es normal zu sein aber dieser Wunsch wird niemals in Erfüllung gehen... Diese ganzen Gedanken zerstören mich einfach total. Ich bin zwar jetzt nicht so unglaublich schwer behindert, aber mit dem Leben welches ich lebe werde ich nicht fertig. Ich selbst kann und will mich mit dieser Sehbehinderung nicht akzeptieren..
Und so wurde aus dieser Wut und Trauer irgendwann Magersucht. Ich habe meine Gefühle an meinem Körper oder an dem Essen raus gelassen. Ich habe gehungert, um mich selbst damit zu bestrafen (also das ich diese Behinderung habe) Irgendwann habe ich bemerkt, dass mein Verhalten nicht ganz richtig war und dann habe ich mir halt damals überlegt, dass irgendwas anders an mir perfekt werden muss, wenn ich schon nicht perfekt sehe und so bin ich wieder bei der Magersucht angelangt. Einerseits ist es für mich eine Bestrafung und anderseits ist es für mich ein ,,Ausgleich".
Vielleicht mag meine Geschichte etwas komisch klingen, aber es ist die Wahrheit. Ich selbst kann mich für eine Sache, für die ich nichts kann, einfach nicht akzeptieren und will es auch ehrlich gesagt gar nicht...
Niemand aus meinem Kontaktenkreis weiß davon, meine Eltern auch nicht und ich möchte es auch niemanden persönlich erzählen. Ich bin 15 Jahre alt, falls das wichtig sein sollte. :-D
Meint ihr, ich sollte darüber mit jemanden reden? Ich habe Angst davor, weil sowas für die meisten Menschen total unverständlich ist... oder habt ihr andere Tipps?
Jetzt bin ich auf eure Geschichten gespannt!