Ich fände einen Austausch auch sehr interessant
Hallo erdaxh,
ich fände einen Austausch auch sehr spannend. Ich leide seit 8 Jahren unter Bulimie. Im ersten Jahr war es nur ab und an, schließlich steigerte es sich. Als meine Eltern davon Wind bekommen haben, zwangen sie mich in eine stationäre Behandlung und danach in eine ambulante Therapie, die bei mir (da nicht freiwillig) die Sache eher verschlimmert hat. Einem Jahr nach meinem 18 Geburtstag habe ich gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann und bin freiwillig in stationäre Behandlung. Leider waren die Erfolge dort sehr kurzfristig. Ich war damals in einer Beziehung. Er hat das zwangsläufig mitbekommen. Ich habe mich von ihm getrennt.
Für das Studium und wegen der Trennung bin ich umgezogen. Dort lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Ich habe sehr früh mit offenen Karten gespielt. Um Geld zu sparen bin ich in seine Wohnung gezogen wo noch ein Mitbewohner wohnte. Das wurde für mich zu einem großen Problem. Ich habe lange versucht die Krankheit selbst zu besiegen. 3 Bücher habe ich durchgearbeitet. Ich habe angefangen Sport zu treiben. Gegen Ende drohte es in Magersucht auszuarten. Deswegen habe ich mich in ambulante Therapie begeben. Ich zahle die Stunden sogar komplett selbst, da die Krankenkasse sie nicht bezahlt. Die Arbeit lohnt sich mittlerweile.
Tut mir Leid, dass die Geschichte jetzt so lang geworden ist. Wer es bis hierher geschafft hat, kann jetzt lesen, wie ich Essanfälle vermeide.
Ich esse zwischen 3 und 5 Mal am Tag. Das hängt sehr von meiner Tagesstruktur ab. Ich treibe regelmäßig aber nicht täglich Sport. Ich wiege mich aktuell wieder jeden Tag, bin mir aber nicht sicher, ob das gut ist. Ich habe eine App und notiere darin alles was ich am Tag esse. Das stellt sicher, dass ich genug zu mir nehme. Ich trage ein Armband, dass meine Schritte und Aktivitäten misst. So bekomme ich immer besser ein Gefühl dafür, was "genug" und was "zuviel" ist. Ich kann keine Kohlenhydrate weglassen. Sie produzieren Serotonin, ein Stoff, der verhindert, dass Essanfälle entstehen. Zucker ist für mich immer noch ein großes Problem. Ich muss gewisse Süßigkeiten weglassen, da sie bei mir sofort Phasen auslösen.
Ich esse sehr eiweißreich (obwohl ich mich vegetarisch) ernähre und esse auch oft Nüsse, da auch durch sie Serotonin entsteht. Auch Sport kurbelt den Serotoninspiegel an und senkt den Cortisolspiegel. Außer ich treibe es zwanghaft, dann merke ich selbst, wie mich das stresst und ich verzichte auf den Sport.
Mir fällt es abends immer besonders schwer. Deswegen kann ich aktuell abends nicht warm essen. Daher verusche ich meine Vorlesungen so zu legen, dass ich daheim essen kann. Ich esse meistens mit meinem Mann.
Wenn ich einen Essanfall hatte, fange ich wieder an, Ernährungstagebuch zu schreiben. Also so richtig, mit Gefühlen und Gedanken.
Ich habe große Probleme Freundschaften zu schließen. In vielen Selbsthilfebüchern geht es um Freunde, aber ich kann keine aufbauen oder aufrecht erhalten. Wie gewinnt ihr Freundschaften?