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Hi erstmal,
ich kenne dein Problem sehr gut (nicht, das mit deinem Freund, aber zumindest das, der Lustlosigkeit). Dass du eine Therapie machst, ist auf jeden Fall der erste Schritt und auch der richtige.
Dass deine Ärztin dir sagt "wenns nicht in der nächsten Zeit besser wird, dann musst du zu einem Psychiatert" ist ein bisschen fahrlässig. Ich gehe mal davon aus, dass du das Borderline-Syndrom hast (zumindest deutet alles darauf hin. Ich bin aber kein Psychologe, weswegen ich das nicht mit hundert prozentiger Wahrscheinlichkeit sagen kann), weswegen so eine Aussage schon einmal völlig fehl am Platz ist, das macht dir ja nur noch mehr Druck und Druck ist genau das, was du jetzt nicht gebrauchen kannst. Ich kenne das selbst, wenn man etwas tun muss und man denkt darüber nach, dass einem nicht mehr viel Zeit bleibt (sie es Einkaufen gehen oder irgenwelche Termine), dann macht man sich so viele Gedanken darüber und hat schließlich so viel Angst davor, dass man es nicht mehr tun kann.
Ich würde dir raten, deinen Freund einmal mit zu der Therapie zu nehmen, damit er deine Situation besser verstehen kannst. Wenn du das Gefühl hast, dass er dich nicht unterstützt und alles nur noch schwerer für dich macht, dann trenn dich erst einmal von ihm. Das heißt nicht, mach schluss, sondern nimm das Angebot deiner Mutter an und geh zu ihr zurück. Du kannst dich glücklich schätzen, wenn deine Mutter so klug ist und deine Situation erkennt, lass dir von ihr helfen, du wirst ihre Unterstützung gebrauchen.
Ich weiß nicht so ganz, ob deine Therapeutin die richtige für dich ist. Ihre Aussagen erscheinen mir ein bisschen seltsam. Wenn du das Gefühl hat, dass sie dir nicht hilft, dann geh zu deinem Hausarzt und erzähl ihm deine Probleme, die wissen meistens ganz genau, wo man den richtigen Therapeuten für bestimmte Probleme findet.
Ich selbst habe die gleichen Probleme, wie du auch - und noch ein paar andere - diese Lustlosigkeit, dieses "sich verstecken", keinen Kontakt mir irgendjemandem halten zu können und sich vor Aufgaben drücken. Ich habe es lange ignoriert und mittlerweile bin ich zu instabil für eine Klinik. Ich muss Tabletten nehmen und mich stabilisieren lassen, ehe ich in eine psychosomatische (nicht psychiatrische!) Klinik gehen kann, wo dann mein "inneres Kind" geheilt wird. Borderliner haben häufig mit Verletzungen oder Enttäuschungen aus der Kindheit zu kämpfen, daher muss man herausfinden, was genau schief gelaufen ist.
Das Wichtigste für dich ist erst einmal ein Umfeld, in dem du dich geborgen und verstanden fühlst und das ist es bei deinem Freund augenscheinlich nicht, also nimm das Angebot deiner Mutter bitte an und zieh zu ihr zurück.
Und mach die Therapie auf jeden Fall weiter, egal, ob mit deiner jetzigen Therapeutin (wenn du das Gefühl hast, sie hilft dir wirklich) oder mit einem anderen Therapeuten.
Ich wünsch dir auf alle Fälle viel Glück und Erfolg und Durchhaltevermögen.
Gruß,
Lil.