Hallo zusammen,
ich bin Angehörige (Tochter) eines Betroffenen und komme mit der momentanen Situation sehr schwer klar. Da mir von Sozialdienst und Ärzten leider kaum Unterstützung gewährt wird, würde ich mir gerne Tipps bei euch einholen. Vor allem, was den Umgang mit mit meinen Vater betrifft.
Folgende Situation:
Mein Vater nahm solange ich denken kann Medis gegen Schizophrenie. Anfang letzten Jahres hat er angefangen die Medis selber abzusetzen und seinen Psychater verweigert. Wir wussten es bis vor kurzem nicht und konnten nur rekonstruieren. Er wurde immer schwieriger und es gab familiären Streit. Anfang Januar sprang er 7 Meter von einer Brücke, da er laut eigenen Aussagen nicht die Aufmerksamkeit bekam, die er wollte. Er überlebte mit Knochenbrüchen ab dem Becken und landete auf der Intensivstation.
Seitdem bekommt er wieder Medikamente für die Psyche. Er liegt - weil angeblich nicht gefährdet - auf einer normalen Unfallstation und ich habe es nur einmal geschafft einen Psychiater zu sprechen, nachdem ich im Schwesternzimmer Amok gelaufen bin, da ich ihn zwischen KH und Reha in häusliche Pflege nehmen soll (so laut Station)und voll berufstätig bin. Der Psychiater war entsetzt und sagte, er gehöre auf jeden Fall in ein psychiatr. KH für diese Zeit, da er schwer krank wäre und etwas passieren könnte, wenn er ein paar Stunden alleine ist.
Das ganze drum herum ist schwierig genug, da ich tausend verschiedene Dinge höre (Ärzte, Psychiater, Gericht, Sozialdienst...)
Die mir nicht zu bewältigenden erscheinenden Probleme habe ich aber mit meinem Vater selber. Er sagt klipp und klar, das wäre richtig gewesen was er gemacht hätte, da ich mich ja endlich um ihn kümmern würde. Dazu bin ich auch gerne bereit um das Grundproblem zu lösen (Aufmerksamkeit, finanzielle Schwierigkeiten). Aber ich bin junge Mutter, voll berufstätig und lebe 120km entfernt. Er verlangt von mir, dass ich mich um alles kümmere und wenn ich einen Tag mal nicht die Zeit habe um 4h (Fahrt plus Aufenthalt) zum Krankenhaus zu fahren (z.B. fehlender Babysitter nach der Arbeit) ruft er im 2h Takt hier an und erzählt mir, dass er Angstzustände hat und die Schwestern sich nicht um ihn kümmern. Er droht indirekt damit, dass ich schuld bin wenn ihm was passiert. Er darf nicht aufstehen, da Becken und Beine gebrochen und es ist zu befürchten, dass er es tut.
Ich kann nachvollziehen, dass ihm alle Knochen weh tun und es tut mir sehr leid. Aber er verlangt von mir, dass ich ihm das ganze Leben von Wohnung, Finanzen über Ärzte etc. alles abnehme und meine eigene Familie plus meinen Job dafür liegen lasse. So wollte er z.B. dass ich mir zur Pflege zwischen KH und Reha 5 Wochen frei nehme und er in das Kinderzimmer meines Sohnes kann.
Ich gehe kaputt, da ich natürlich irgendwie für ihn mitverantwortlich bin und viel mache. Bei meinem Bruder macht er das nicht, da er ihm gesagt hat, er wäre es selber schuld und er nicht bereit wäre, alles für ihn aufzugeben. Andererseits sagt der Psychiater mir, dass mein Vater halt schwer krank wäre. Aber wie ich mit ihm umzugehen habe, das sagt mir keiner. Lau Äußerungen meinem Bruder gegenüber nutzt er mich absichtlich aus. Sätze wie "wenn ich ins Heim soll, kläre ich das schon" sind da gefallen.
Inzwischen habe ich mit meinem Mann nur noch Streit (er sagt ich solle ihm mal die Meinung sagen), reagiere gereizt auf meinen Sohn, schlafe kaum noch und breche mitten am Tag wegen kleinen Aufgaben in Heulkrämpfe aus.
Mit dem Psychiater von meinem Vater bei dem er lange war kann ich kaum sprechen, da mein Vater die Behandlung vor über einem Jahr abgebrochen hat.
Wer kennt Anlaufstellen wo man erfährt, wie man damit umzugehen hat? Oder hat selber Tipps? Kann ich es verantworten nein zu sagen, wenn er sich noch einmal was antut?
Dank euch für jeden Ansatz...