Ach du grüne Neune!
Da haben sich also Dreie gefunden, die Alle dasselbe Problem teilen.
Ausraster habe ich dann und wann auch und auch ich steigere mich hinein. Allerdings bleibt es dabei meist beim schimpfen, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Gegenüber mich dreist weiterreizt.
Was ich euch empfehlen kann:
Wenn euch etwas ärgert, dann atmet tief durch, schnappt euch einen Zettel und schreibt mit wenigen Worten eure Wut auf. Und ab damit in die Tasche. Gerade bei anscheinend belanglosen Dingen ist das das Beste. Zwingt euch zur Ruhe und macht normal weiter. Einige Stunden später holt ihr dann diesen Zettel wieder heraus, und zwar dann, wenn ihr alleine seit und Ruhe für euch habt. Lest euch eure Worte durch und schnappt euch Zettel und Stift - Jetzt gehts ans Eingemachte! Alles was euch da so richtig gegen den Strich gegangen ist, wird konsequent zu Papier gebracht. Vorsicht, Kuli verwenden! Euer Bleistift dürfte es nicht so gut finden, ständig abzubrechen, denn mit dem aufschreiben eurer Wut könnt ihr ruhig aufdrücken. Klar! Das tat mir immer besonders gut.
Fertig? Fein. Dann faltet die Papiere einmal in der Mitte, Schrift nach innen. War es jemand in eurem engen Bekanntenkreis, beispielsweise euer Freund, wie 2 von euch ja angeben, dann habt ihr jetzt genau zwei Möglichkeiten:
1. gebt es ihm so wie es ist und sagt, dass ihr euch ab jetzt bemüht, eurem Ärger immer so Luft zu machen, weil diese Zeilen sicher um ein vielfaches ehrlicher und unverfälschter sind als wenn ihr ihn sofort von Angesicht zu Angesicht anschreit und im Streit noch zig Dinge hinzureimt.
2. lasst die Blätter ruhig 1-2 Tage liegen und wenn ihr euch beruhigt habt, lest ihr es euch durch. Die Wut wird sicherlich erneut aufkommen, doch versucht diesmal, ganz nüchtern herauszuschreiben, was euch nicht gepasst habt. Was sagen eure geschriebenen Zeilen tatsächlich aus? Es gibt immer einen Grund, wieso ihr wütend werdet. Genau den sucht ihr. Was war dazu gegeben, dass es euch tatsächlich so sehr aufgeregt hat?
Entweder könnt ihr dann eurem Freund die gesäuberte Abschrift geben - dann sieht er eine nicht mehr so aggressive Sichtweise und kann sicher besser verstehen, was los ist. Oder aber ihr zeigt es ihm sogar gar nicht. Dann dienen euch diese Zeilen nur dazu, selbst zu lernen, was es ist, das euch jedes Mal so rasch verärgert.
Ganz wichtig bei solchem aufschreiben ist, dass ihr nicht nur die Situation aufschreibt, sondern auch das, was dazu geführt hat, eure Gedanken und eure Gefühle, die ihr in dem Moment hattet.
Wenn ihr solche Schreiben von euch später lest, dann erkennt ihr erstaunlich schnell, was tatsächlich so schlimm daran war.
Lange, dir als Lehrerin kann ich sogar einen noch ganz anderen Rat geben:
Mädchen in diesem Alter halten sich heutigentags für den Nabel der Welt. Vielleicht bist du in letzter Zeit sehr angespannt, vielleicht sind sie in ihrem Verhalten aber tatsächlich so bösartig, dass sie dich provozieren. Eines ist jedenfalls sicher: Sie wissen jetzt, dass sie deine Autorität untergraben können. Was nützt es dir, gegen sie laut zu werden? Mädchen dieses Alters sind nahezu taub für jede Kritik. Es gibt viel bessere Methoden. Einen unangekündigten Test zum Beispiel oder vermehrtes mündliches rannehmen. Zieh den Unterricht an, sorge dafür, dass sie genug mit nachdenken und arbeiten zu tun haben, damit sie erst gar nicht auf schlechte Gedanken kommen. Wenn man sie fordert, bleibt weniger Zeit für sowas. Ich sage nicht, dass du sie jetzt überlasten sollst. Aber wer nicht hört, der muss halt auch damit rechnen, dass es Konsequenzen gibt.
Ich kann nun nicht wissen, was genau bei dir vorgefallen ist, doch neben diesem Ratschlag gilt das davor ebenso für dich. Nutze es ruhig. Auf einen Zettel schreiben und in die Tasche stopfen, tief durchatmen und dann ziehst du deinen Unterricht halt konsequent durch. Denke immer daran. DU bist die Erwachsene. Du hast dein Abitur schon lange hinter dir, du hast dein Studium gemeistert und du bist Diejenige, die dort hingekommen ist, um den Nachwüchslern zu helfen, auch ihren Weg im Leben zu finden. Du bist der Mittelpunkt, nicht sie. Das musst du dir immer vor Augen halten. Was du erreicht hast, müssen sie erstmal schaffen. Und du bist da, um ihnen dabei zu helfen. Ihre Aktionen nützen ihnen also nichts. Sei stark für dich selbst. Solange du weißt dass du ihnen so voraus bist, brauchst du auf mögliche Konfrontationen erst gar nicht eingehen. Stehe über den Dingen. Du schaffst das.