Hallöchen
Hallöchen liebes Nordwindchen, erstmal muss ich dir sagen, dass ich mich total gefreut habe zu lesen, dass du das mit dem Essen so gut in den Griff bekommen hast. Respekt!!! Das jetzt die Angst und Panikattacken und die Depression zurückkommen ist zwar doppelt belastend, aber gar nicht so unnormal. Du hast ja selbst schon erkannt, dass du eine Zeit lang nur mit Nicht- Essen bzw. Essen beschäftigt warst und da hatte dies natürlich alles keinen Platz. Die MS hat das einfach alles völlig zugedeckt, für irgendwelche Emotionen war da so gar kein Raum mehr. Jetzt kehrt das Alles zurück, was natürlich im ersten Moment richtig fies ist, aber vielleicht hilft es dir ja das jetzt noch mal als Chance zu sehen, das in den Griff zu bekommen. Angst ist grundsätzlich ja keine schlechte Emotion. Sie hält uns normalerweise von Gefahr fern, möchte uns vor etwas warnen. Wie bei Allem im Leben ist es aber so das zu wenig oder zu viel davon schlecht ist. Im Gegensatz zu Phobien, aber das weißt du ja alles schon, ist sie ziemlich ungerichtet. Es gibt keinen spezifischen Auslöser. Bei mir war es so, dass diese Angst- und Panikattacken immer und überall auftauchen. Zu jeder Tag und Nachtzeit, immer und überall. Das hat dazu geführt, dass ich mich sozial völlig isoliert habe. Ich hab nix mehr gemacht. Das blöde war, dass ich irgendwann Angst vor der Angst hatte Ich habe ihr damit einen riesengroßen Raum gegeben. Es gibt auch Ad's die gegen Angst helfen, aber die lindern nur das Symptom Angst. Hinter dieser Angst steckt etwas. Sie will dir irgendetwas sagen. Natürlich können Sie erstmal etwas Erleichterung verschaffen, aber nur als Übergangslösung. Aber die braucht man manchmal um wieder einen klaren Blick auf die Dinge zu haben. Ich weiß nicht ob es dir was hilft, aber mir hat es geholfen es erstmal so anzunehmen wie es ist. mir zu sagen, dass mich diese Angst eigentlich vor etwas schützen möchte, dass diese Panikattacken nichts lebensgefähriches sind, übelst unangenehm, aber nicht tödlich. Ich habe Skills gelernt um sie zu vermeiden, aber auch ganz bewusst durchlebt und damit zumindest die Angst vor der Angst genommen. Diese Angststörung ist Ausdruck für einen tiefer liegenden Konflikt, wie auch bei der MS und daher ist es gut das du schon in Therapie bist. Scheiße ist natürlich das jetzt noch so viel Zeit bis zum nächsten Termin mit deiner Therapeutin ist. Mein Tipp: Ruf sie an oder schreib ihr eine Mail. Das muss dir nicht unangenehm sein um Hilfe zu bitten. Mich hat so eine schwere Krise mal zu einer ähnlichen Zeit erwischt. Nach langem hin und her hab ich mich gemeldet und sie war sehr froh darüber. Du kannst dich auch ruhig trauen mit deinen Eltern oder Freunden darüber zu reden. Das ist keine Schande und allemal besser als in einen Rückfall zu schliddern. Hört sich doof an, aber es ist ein weiterer Schritt zum Gesund - werden. Nordwindchen, du hast jetzt schon sehr viel geschafft. Ich bin mir gaaaaanz sicher, dass du das auch durchstehst. Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein bißchen helfen. Gedanklich bin ich bei dir! Liebe Grüße und viel Kraft Amy