Hallo, ich war bisher immer nur eine stille Mitleserin im Forum, habe jetzt aber beschlossen, mich selbst anzumelden, um vielleicht Hilfe zu finden.
Erst einmal zu mir: Ich bin 15 Jahre, weiblich und momentan magersüchtig. Das Ganze begann im Mai, wo ich ein bisschen abnehmen wollte, weil ich schon immer ein wenig mollig war - hatte zu dem Zeitpunkt ca 56kg auf 156 cm.
Ich fing relativ harmlos an, naschte weniger und aß kleinere Portionen. Relativ schnell sah man Ergebnisse und ich wurde öfters darauf angesprochen, was mich motivierte, weiterzumachen. Einmal hatte ich einen kleinen FA und zu viel Schokolade gegessen, darum steckte ich mir den Finger in den Hals. Danach wog ich wieder weniger, dachte mir prima, das kannst du ja ab jetzt immer so machen, und rutschte so ab in die Bulimie mit durchschnittlich einem FA und Erbrechen täglich, häufig sogar mehrmals.
So nahm ich bis auf ca 48kg ab, bis meine Familie etwas bemerkte und ich das Erbrechen sein ließ, stattdessen einfach nichts mehr aß.
Momentan bin ich 157cm groß, bin gerade mit meinem Vater im Urlaub und kann mich hier nicht wiegen, das letzte Mal (vor fünf Tagen) wog ich jedoch 42kg, also noch nicht soo kritisch. Normalerweise nehme ich täglich ca 400kcal zu mir und nehme damit leicht ab, zwinge mich hier im Urlaub jedoch zu 600.
In letzter Zeit frage ich mich, warum ich das Ganze überhaupt mache, wieso ich es mir antue. Ich gönne mir gar nichts und kann mein Leben kaum noch genießen, mir ist ständig kalt, meine Lippen und Fingernägel sind blau angelaufen und ich habe zu kaum etwas Kraft (das geht jedoch grade, dank der 200 Extra-Kalorien). Und das, nur um dünn zu sein?! Neulich hatte ich so etwas wie einen Aha-Moment, bei dem es bei mir klick gemacht hat - ich will das nicht mehr, ich will eine ganz normale Jugendliche sein und normal sein, ohne ständig ans Essen bzw Nicht-Essen zu denken! Jedoch will ich zuerst versuchen, es allein zu schaffen, da ich persönliche Gründe habe, wegen denen ich nicht in eine Klinik will und auch einer ambulanten Therapie eher negativ gegenüberstehe.
Aus diesem Grund habe ich jetzt seit 5 Tagen 600kcal konsumiert, weiß aber nicht, ob ich schon zugenommen habe, weil ich mich hier, wie gesagt, nicht wiegen kann. Ich weiß, dass das immer noch viel zu wenig ist (mein Grundumsatz beträgt allein schon 1300kcal), doch mein Körper ist momentan nunmal im Hungerstoffwechsel. Meine Frage lautet nun, wie komme ich dort am besten heraus? Denn ich will wieder normal essen können, auch wenn ich erstmal zunehme! Ich habe hier im Forum mehrere Threads gelesen und habe erst einmal folgendermaßen geplant:
Am Samstag komme ich nach Hause und will versuchen, ab Sonntag 1500kcal/Tag zu essen, mit 3 Hauptmahlzeiten und 3 Zwischenmahlzeiten.
Ich weiß, dass das extrem schwer werden kann - ist es besser, meine Kalorien langsam zu erhöhen oder direkt auf 1500kcal zu gehen? Oder ist das vielleicht sogar gefährlich, weil ich das Essen nicht mehr gewöhnt bin?
Ich will wirklich aus der Magersucht raus, ich will mir nicht mein Leben kaputt machen mit sowas! Mir ist klar, dass ich zunehmen muss, um aus dem Hungerstoffwechsel zu kommen, aber das ist auch gut so - ich denke, mein Wohlfühlgewicht liegt bei 45kg, denkt ihr, das ist möglich, wenn ich jetzt erstmal für 1500kcal esse? Wenn sich mein Gewicht eingependelt hat, sehe ich ja, ob ich tendenziell noch mehr essen muss oder ob das so ok ist, um zu halten. Ich hab einfach Angst, wie ein Hefekuchen aufzugehen und nur noch zuzunehmen!
Tut mir leid, dass der Beitrag so lang geworden ist, ich hoffe, das liest jemand und kann mir vielleicht helfen :(
Ganz liebe Grüße!!