Hallo,
wie ihr vielleicht sehen könnt bin ich neu hier...habe mich wegen "ANA" Anorexia Nervosa in diesem Forum angemeldet...ich hoffe, dass mir der gemeinsame Austausch ein bisschen Kraft geben kann...
Nun zu meiner Geschichte & mir:
Ich (männlich, 22 Jahre alt) bin seit ca. 8 Monaten mit meiner Freundin (20 Jahre alt) zusammen...sie hatte bereits bevor wir zusammen gekommen sind ein Magersuchtproblem und hat nach ca. 4 Monaten Beziehung wieder eine Magersucht entwickelt...am Anfang wusste ich nicht, dass ihre Stimmungsschwankungen und ihr teilweise distanziertes & kaltes Verhalten Folgen der Magersucht sind...ich wusste nicht, dass Magersucht so eine komplexe psychische Krankheit ist...dachte immer, dass Betroffene einfach nur nichts essen...dass sich die Krankheit auch durch viele andere Dinge äußert, wusste ich damals nicht...
Im 5. und 6. Monat unserer Beziehung, als die Krankheit schlimmer wurde, haben wir sehr viel gestritten...
- ich wollte, dass sie isst, sie wollte nicht...
- wir haben uns ausgemacht, dass ich koche und sie zu mir kommt, sie hat einen Streit provoziert, damit wir nicht gemeinsam essen müssen
- sie war ohne Grund total schlecht gelaunt und kalt, ich konnte diese plötzlichen Stimmungsschwankungen nicht verstehen und wurde paranoid => dachte sie hat nen Anderen
- sie meinte ich kontrolliere sie & setze sie andauernd unter Druck
- ich wollte, dass sie eine Therapie macht, sie wollte nicht...
- ich bat sie, dass sie sich nicht so sehr von ihrer ebenfalls magersüchtigen Freundin beeinflussen lässt, sie ließ sich beeinflussen
Der Auslöser für die Trennung war ein Abend, an dem ich mich total daneben verhalten habe (Danke dir lieber Alkohol)...bei allen anderen Frauen die ich kenne wäre mein Verhalten sicherlich kein Trennungsgrund gewesen...wie auch immer...
Sie meinte dann dass sie keine Gefühle mehr für mich hat und nie wieder mit einem Mann eine Beziehung haben möchte...(sie ist ziemlich Männer geschädigt...bin der erste, der es mit ihr ernst meint und den auch sie haben möchte..)
Ich hab ihren Worten aber keinen Glauben geschenkt...sie hat mir immer gesagt, dass sie noch nie in ihrem Leben so viel für einen Mann empfunden hat...! ihre beste Freundin mit der ich auch sehr gut befreundet bin (dank meiner Freundin) und die ebenfalls ein gigantisches Magersuchtproblem zur selben Zeit bekommen hat, (BMI 14,5) teilte diese Meinung auch..
Ich verrückt verliebter hab dann ein Monat um sie gekämpft...gleichzeitig hab ich mich öfter mit ihrer besten Freundin getroffen und sie dazu gebracht, dass sie endlich in Therapie geht; hab mir auch um sie riesige Sorgen gemacht...dadurch hat sich dann auch meine Freundin entschlossen in Therapie zu gehen...
Nach einem Monat Kampf um die Liebe habe ich mein Mädchen wieder für mich gewonnen...! Kurz darauf hat sie mir gesagt, dass sie mich liebt.. (sie hat das noch nie zu einem Mann gesagt)
Hab sie anschließend auf dem Weg zur Therapie (Arzt Termine, Diagnose, etc.) begleitet und tatkräftig unterstützt...war immer für sie da wenn es ihr schlecht ging und konnte auch schon viel besser mit ihren Stimmungsschwankungen umgehen..
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Nichts desto trotz geht mir manchmal einfach total die Kraft aus... so wie heute Abend...:(
Ich komme mir manchmal so vor als würde ich allein darum kämpfen, dass sie aus der ganzen SCH**** rauskommt und wir eine entspanntere Beziehung haben können...muss so oft zusehen wie sie wieder total zurückfällt und nicht essen möchte...oder schlimme Stimmungsschwankungen hat....
das Streiten ums Essen pack ich einfach nicht mehr....genauso wenig wie das leidige Thema "Essen" ....auf der anderen Seite kann ich nicht wegschauen und sie mit ihrer Verrücktheit alleine lassen...
Ich investiere im Moment so viel in diese Beziehung und bekomme einfach viel weniger zurück...sie sieht es irgendwie total anders und meint, wenn es nach ihr ginge würde sie gar nicht essen...sie strenge sich eh schon so an...
wenn's mir manchmal schlecht geht WEGEN IHRER KRANKHEIT...würde ich mir wünschen, dass sie auch einmal auf mich eingeht und mich aufmuntert in dem sie mir zeigt, dass sie sich bemüht aus der ganzen Sache rauszukommen...so wie ich mich immer um ihr Wohlbefinden bemühe wenn es ihr WEGEN IHRER KRANKHEIT, schlecht geht...
Es ist total ok, dass ich 6 Tage die Woche stark bin, wenn ich einen Tag auch einmal schwach sein kann und sie dann für mich da ist...es ist einfach furchtbar belastend wenn man das ganze so hautnah miterlebt und den Menschen den es betrifft noch dazu über alles liebt....
- Kann ich mir überhaupt von ihr erwarten, dass sie auch für mich manchmal da ist oder ist das völlig utopisch?
- Wie gehe ich am besten mit ihr um wenn sie nicht essen möchte?
- Wie gehe ich am besten mit ihren Stimmungsschwankungen um?
- Wie helfe ich ihr am besten die Krankheit zu besiegen?
- Bringt es etwas egoistisches krankheitsbezogenes Verhalten ihrerseits mit Distanz zu erwidern?
- werde ich an dieser Krankheit kaputt gehen obwohl ich sie nicht einmal habe?
Fragen über Fragen....aber jetzt genug der Schreiberei!
DANKE AN ALLE DIE BIS ZUM ENDE GELESEN HABEN!!!
FREUE MICH EURE ERFAHRUNGEN ZU LESEN UND BIN UNENDLICH DANKBAR FÜR HILFREICHE RATSCHLÄGE!!!
glg
Maxl