Kennt ihr das Gefühl, nicht mehr euer eigener Herr zu sein? Ich meine alles im Leben nimmt seinen Lauf und man selbst hat manchmal so wenig Einfluss darauf. Oft wünsche ich mir, ein wenig Unterstützung zu erhalten, um mein eigenes Leben mehr lenken zu können, aber mein Umfeld registriert gar nicht, dass ich gravierende Probleme habe, die ich nicht ändern kann, solange niemand bereit ist, meine Meinungen und meine Entscheidungen zu akzeptieren beziehungsweise zu unterstützen. Ich lehne abgesehen von meinem Studium alles in meinem Leben ab, da ich bis auf mein Studium nichts selbst wählen konnte. Ich sitze in meiner Wohnung und fühle mich wie gelähmt, da es doch nicht meine ist, sondern die von meinen Eltern, welche von mir verlangen, dass ich dort bleibe. Um auszuziehen bin ich zu schwach und zu alleine. Inzwischen bin ich seit drei Jahren essgestört und frage mich, wann mir zugehört wird, wann erkannt wird, was wirklich gut für mich ist. Mein Umfeld versteht meine Ablehnung als undankbar, da ich ja alles habe was man sich wünschen kann. Jedoch ist es schlimm, zu wissen, dass man nichts davon selbst wählen konnte. Ich komme mir nicht wie eine Person vor, sondern wie ein Tier, das man erzieht und für das man eben Entscheidungen trifft. Letztendlich bin ich doch alleine, da niemand meine Lage erkennt. Um mir ein wenig Selbstbestimmung zu verschaffen, bin ich sogar abends in ein Lager gegangen, um dort zu arbeiten, obwohl ich das Geld nicht einmal brauchte. Das schönste daran war wahrscheinlich, dass meine Eltern keinen Schimmer davon hatten und ich es daher nicht mit ihnen ausdiskutieren musste. Es war die beste Zeit seit ich essgestört bin. Nun musste ich den Job aufgeben, da ich in meinem dualen Studium Arbeitszeiten habe, welche sich mit denen im Lager überschneiden. Ich möchte einfach nur noch aus meiner Situation flüchten.