Ich bin auch eher immer eine stille Mitleserin, möchte mich aber nun aber auch mal etwas erzählen, da ich sehr gerne noch mehr Unterstützung hätte.
Ich leide jetzt auch schon ungefähr seit 3 Jahren an einer ES und hatte auch schon viele Höhen und Tiefen und denke, dass es zur Zeit wieder recht gut läuft.
Angefangen hat es bei mir vor 3 Jahren mit MS, die sich dann auch über 1 Jahr hinzog, bis meine Eltern bemerkten, dass kann nicht mehr normal sein und mich durchchecken ließen. Da wurde mir dann auch die Diagnose MS gestellt.
Von da an hatte ich plötzlich wieder so eine positive Phase und hab einfach gegessen und mich über jeden Gramm mehr auf der Waage gefreut, damit ich endlich mein gesetztes Zielgewicht erreiche. Als ich es dann geschafft habe, war ich auch total stolz und glücklich. Eine Zeit lang lief dann auch wirklich alles super und mir ging es gut, bis wir mehrere Tage hintereinander viele Feierlichkeiten mit viel Essen hatte und die Waage plötzlich mehr anzeigte, als ich geplant hatte.
Durch diese Erfahrung rutschte ich dann plötzlich in die Bulimie und fing jedes mal, wenn ich zuviel sah an alles mögliche zu essen und es hinterher zu erbrechen. Dadurch nahm ich auch wieder ab. Meine Mutter kam jedoch 2 Wochen später schon darauf und holte mich noch früh genug zurück, damit ich nicht ganz der Bulimie verfalle.
Sie hat dann immer viel mit mir gemacht und mich abgelenkt, wenn eine FA drohte. Ebenfalls durfte ich mir selbst immer aussuchen was es zu essen gibt und mir die Portionen ohne Kommentare anrichten und essen.
Diesen Sommer jetzt, habe ich aber ein Praktikum in der Schweiz absolviert für 3 Monate, wo ich ganz auf mich alleine gestellt war.
Die 1. Woche verlief dann auch noch ganz gut, doch dann kehrte die Bulimie schlimmer zurück denn je. Ich habe nämlich im Service gearbeitet und war somit ständig mit Essen konfrontiert und habe dann auch angefangen den ganzen Arbeitstag über nur zu essen, bis ich am Abend kaum noch stehen konnte und nur mehr ins Zimmer wollte mich übergeben.
Danach habe ich mich jedes mal dafür gehasst, konnte aber trotzdem nich aufhören. Hab dann sogar begonnen an meinen freien Tagen essen zu kaufen, um zu essen und es zu erbrechen.
Die ganzen 3 Monate verlief es so schlimm und es war schön, wenn ich 1 kotzfreien Tag in der Woche hatte.
Ich war zu dem Zeitpunkt wirklich verzweifelt und hatte so Angst wieder nach Hause zu kommen, da ich nicht wollte das meine Eltern mitbekommen wie schlecht es mir ging.
Ich habe zu der Zeit aber auch über eine Klinikaufenthalt nachgedacht, wollte ihn mir aber nicht zugestehen da ich es nicht verkraften würde 1 Schuljahr zu versäumen, schon gar nicht das jetzige welches zu den wichtigsten der 5 Jahre gehört.
Jedenfalls kehrte ich dann wieder heim und bekam erst mal einen Schock, da ich durch die Bulimie 4kg zugenommen hatte. Ich wollte und konnte aber auch nicht mehr hungern und hab daher daheim normal gegessen, da ich ja auch nicht wollte das meine Eltern wieder was mitbekommen.
Trotzdem kamen dann wieder die Essanfälle und ich habe mich auch zuhause übergeben, wenn meine Eltern nicht da waren.
Dann fing wieder die Schule an, ein Internat, also ich bin von Montag-Freitag dort. Das Essen ist dort aber auch nicht so gut, also hatte ich das früher immer genutzt und dort sehr wenig gegessen, wodurch ich auch magersüchtig wurde.
Doch jetzt wo ich schon in der Bulimie drin war, hab ich vor den anderen immer so wenig wie früher gegessen, nur um mir dann am Nachmittag vom Schokoautomaten allen möglichen Süßkram zu kaufen und heimlich zu essen.
EIne Zeit lang machte ich das auch so, bis meine Zimmerkollegin mich einmal auf der Toilette hörte.
4 Klassenkolleginnen wissen auch von meiner ES und versuchen mich dabei auch zu unterstützen, dazu gehört auch meine Zimmerkollegin.
Nach dem Vorfall hat sie es dann eben den anderen 3en erzählt und dann haben sie alle mit mir geredet.
Da ist mir dann auch endlich klar geworden, dass ich was ändern muss und es so nicht weiter geht, da es sie ja genauso belastet.
Also habe ich mir selbst einen Vorsatz gesetzt und alle 4 helfen mir dabei.
Ich versuche jetzt täglich 2 Mahlzeiten einzunehmen, die mir eine von den 4 Mädels anrichtet, da ich Portionen ja nicht einschätzen kann. 2 Mahlzeiten deswegen, da ich selbst meist nicht mal 1 ohne schlechtes Gewissen essen würde.
Ebenfalls machen wir jetzt nach dem Essen immer einen Spaziergang und reden um mich auf andere Gedanken zu bringen. 1x in der Woche setzen wir uns auch am Abend zusammen und ich kann mich total ausheulen und über alles was mich bedrückt reden.
Zusätzlich gehe ich auch 1x wöchentlich zu einer Therapeutin und mache Gesprächstherapie um auch die Hintergründe meiner Krankheit zu erforschen.
Damit ich zuhause nicht rückfällig werde, versuche ich jetzt immer wenn sich ein FA anbahnt mich abzulenken, mit raus gehen oder indem ich eine von den 4 Mädels anrufe.
Seit 2 Wochen machen wir das jetzt schon so und ich bin seitdem auch brechfrei, worauf ich so richtig stolz bin, denn ich hatte am Samstag sogar wieder eine FA und habe glaube ich 20 Schoko Cookies (selbst gemacht) gegessen und es geschafft sie drinnen zu behalten.
Die 1. Woche war für mich auch sehr schwer, da mein Körper nicht mehr ans Essen ohne Brechen gewöhnt war, daher hatte ich ständig Bauchweh und mein Bauch hat sich auch immer mehr aufgebläht, da mein Körper alles aufgenommen hat und nichts mehr hergegeben. Nach 4 Tagen hatte ich dann aber endlich wieder Stuhlgang und nur mehr selten Bauchweh, seitdem läuft es wieder sehr gut.
Jetzt wollte ich fragen, was haltet ihr von alldem, ist das gut, oder sollte ich doch lieber eine Klinik suchen, da ich es sonst vielleicht nicht schaffe da wieder raus zu kommen?
LG