Hallihallo
Vielen Dank, dass ihr meinen Beitrag angeklickt habt. Ich bin neu hier und möchte mich zunächst einmal kurz vorstellen: ich bin weiblich, 17 Jahre alt, Abiturientin, 172cm, 65kilo.
Seit ungefähr einem Jahr leide ich an, ich vermute es zumindest; Bulimie.
Es fing alles damit an, dass mein Vater mir nach einem Auslandsjahr in Amerika (wo ich zugegebenermaßen nicht sehr auf meine Ernährung geachtet habe und ein paar Kg zugenommen habe^^) täglich gesagt hat, dass ich dick bin. Mal eher aus Spaß, mal ernst, mal fies, immer auf verschiedene Art und Weise. Zu der Zeit hab ich eigentlich jeden Tag nur geweint, hab angefangen mich selbst immer mehr zu hassen, was ich mich auch hab spüren lassen, indem ich mich meistens nach neuen erniedrigenden Kommentaren meines Vaters, in mein Zimmer zurückgezogen, und mich in den Arm gebissen hab, bis ich die Schmerzen nicht mehr aushalten konnte und ich lauter rote und blaue Bissstellen hatte. Auch die Unterarme kratzen bis alles knallrot und wund war hat mir da manchmal geholfen. Einige wenige Male hab ich mich auch minutenlang vor einen Spiegel gesetzt, mich verhasst angeschaut und dann selber geohrfeigt. So im nachhinein klingt das für mich selber absolut abstrus, aber ich möchte, wenn ich es schon nicht bei meinen Freunden kann, wenigstens einmal im Internet meine gesamte Geschichte erzählen.
Ich hatte generell nie ein gutes Verhältnis zu meinem Vater, ich sehe ihn wegen seiner Arbeit nur am Wochenende und selbst da machen wir nie was als Familie zusammen. Das meiner Meinung nach ironische ist, dass er selbst als Arzt in der Psychatrie gearbeitet hat und sich auch gut mit den Hintergründen von Essstörungen auskennt, es aber offensichtlich noch nicht gemerkt hat, was er seiner eigenen Tochter angetan hat.
Denn seit eben einem Jahr versuche ich krampfhaft abzunehmen und hab das Erbrechen irgendwie für mich entdeckt. Ich hab oft Heißhunger, wobei ich dabei nie widerstehen kann und alles in mich reinschaufel. Und weil ich mich natürlich danach schlecht fühl, gehts meistens gleich ab aufs Klo. Ich bin viel allein daheim, deswegen weiß niemand aus meiner Familie bescheid. Ich weiß selber nicht mal ob das Bulimie ist, denn ich mache das nicht 365 Tage im Jahr, sondern immer nur phasenweise. Manchmal 1 Monat lang gar nicht, dann wieder 1 Woche durchgehend, manchmal nur 2 Mal die Woche. Soweit ich das beobachtet hab, gibt es verschiedene Faktoren die das beeinflussen,; Vater, Schule, Periode, Freunde (Zickenkrieg, Zeiten in der alle Freundinnen abnehmen wollen, etc.).
Oft kann ich gut darauf verzichten, andere Male denke ich mir Gründe aus, warum ich nach einem gemeinsamen Essen mit Freunden gleich nach Hause muss, um das essen ja erbrechen zu können.
Einen Freund hatte ich bisher nicht, was zwar viele nicht verstehen, weil sich nicht wenige für mich interessieren, aber ich viel zu verklemmt in dieser Hinsicht bin. Mir ist es lieber für alle die nette Kumpelfreundin zu sein und kann anders als viele Mädchen sehr offen mit Jungs reden. Naja trotz allem habe ich mich natürlich schon öfter in so manchen Jungen verliebt, aber denen das nie gesagt, auch wenn ich wusste, dass sie das gleiche fühlen. Allerdings hat mich jedes Mal wenn ich mir dachte, jetzt hab ichs wieder mit einem versaut, sofort ein schlechtes Gefühl überkommen, und egal welche Essstörungen es nun ist, hat wieder eingesetzt. Wenn ich jemanden toll finde, lasse ich mich extrem von dieser Person beeinflussen. Verstehen wir uns gut, gehts mir gut. Ist derjenige mal schlecht gelaunt oder antwortet mir nicht auf eine Nachricht, steiger ich mich so rein, dass ich am Ende wieder an einem Punkt angelangt an dem ich mich selber verachte, verletze, vollfresse und erbreche. Natürlich ist da jeder vielleicht enttäuscht, aber ich bezweifle dass meine Methode die Sache zu verarbeiten normal ist.
Einerseits denke ich, ich bin ganz normal und bausche das alles bloß in meinem Hirn auf. Aber sobald Erbrechen nach dem Essen zB bei Freundinnen mal zur Sprache kommt, finden das alle bloß krank und verrückt, und ich sitz meistens schweigend daneben..also ist mein Verhalten halt vielleicht doch nicht so normal?
Ich freue mich riesig, wenn mir hier jemand drauf antworten und mir einen Rat geben würde. Ist das Bulimie; ist sowas in der Pubertät normal; ist Erbrechen, solange man es nicht täglich macht, überhaupt so schlimm? Übertreibe ich, wenn ich mir in einer meiner vernünftigen Phasen, also in Zeiten wo ich normale esse und ein ausgeglichenes Gemüt habe, Sorgen um mich selber mache?
Danke fürs Lesen! Viele liebe Grüße, M.