Hey
Ich könnte dir das Buch "Heiliges Fasten - heilloses Fressen" von Edda Klessmann und Horst-Alfred Klessmann empfehlen.
Darin wird unter anderem auch erläutert, wie eng Magersucht und Fresssucht zusammen liegen. Das Buch wird von Therapeuten geschrieben, die sehr häufig beobachtet haben, dass es bei ihren Patienten sehr oft vorkam, dass es von einer auf die andere Seite umgeschlagen ist.
Und auch ein Wechsel in die Bulimie kam häufig vor - das kannst du ja auch schon sehen, wenn du mal öfters hier im Forum mitliest, wie vielen das passiert ist.
Das Problem ist eben, man kann immer noch nicht normal sein.
Du lebst weiterhin deinen Perfektionismus von den Magersuchtszeiten aus, nur dass du jetzt eben bestrebt bist, die perfekte normale, nicht essgestörte zu sein, die immer auf ihren Hunger hört.
Und ich würde an deiner Stelle ein paar deiner Snacks streichen, wenn du ja nicht mehr zunehmen musst, es verwirrt nur dein Hungergefühl, wenn ständig Zufuhr kommt und du gar nicht mehr richtig hungrig wirst.
Du musst lernen, Sättigung ist ok, das kann man aushalten, auch wenn das viele Magersüchtige nicht glauben. Das hast du ja schon. Aber genauso ist es ok, zeitweise ein Hungergefühl zu haben, bloß als Magersüchtige übertreibt man das zeitweise. Und jetzt verleugnest du, dass man auch mal hungrig sein kann. Springst ins andere Extrem und meinst, du musst immer satt sein.
Das Problem ist einfach, dass man ständig essen zur verfügung hat und wenig körperlich tut.
Man darf es nicht ausarten lassen und sich den ganzen Tag abhetzen, nur um Kalorien zu verbrennen, aber sagen, du bist nicht mehr magersüchtig, weil du es schaffst, auf Sport zu verzichten, ist auch nicht gut und gesund.
Ich glaube, früher in meiner Kindheit hatte ich ein gutes gesundes Essverhalten. Ich lebte auf dem Land und hab ständig auf dem Bauernhof geholfen. Das heißt, ich bewegte mich viel, einfach weil es Spaß machte und dazugehörte.
Essen gab es sehr üppig zu den Hauptmahlzeiten und ich habe mich da immer richtig satt gegessen. Dann ging es draußen weiter, wieder schöne leichte Bewegung. Als Snacks gab es dann mal ein paar Beeren draußen aus dem Garten.
Und abends haben wir oft selber was schönes gebacken oder Reste vom Mittag gebraten.
Wenn ich von draußen reinkam zum Essen, war ich immer sehr sehr hungrig, aber das war ok und nichts, worüber man sich ärgern muss. Und dann habe ich mich eben richtig satt gegessen und das war auch ok.
Also dieser ständige Wechsel gehört zum Leben dazu, nur hungrig wie Magersüchtige eben ist nicht gut und ständig satt auch nicht.
Klar, dieses idealisierte Leben aus meiner Kindheit kann man als Erwachsene nicht so verwirklichen, aber so ungefähr den Wechsel zwischen gelegentlich mal hungrig und gelegentlich mal satt kann man schon erreichen, und ausreichend Bewegung ist auch super, vielleicht nicht, dass man sich jeden Tag mit Fitnessstudio oder joggen abhetzt, aber wie du schon sagst, mal Fahrrad fahren, und ich glaube es tut sehr gut, ein paarmal die Woche was mit Freunden zu machen. Federball oder Fußball, irgendwas lustiges Spontanes. oder als Frau mit Freundinnen yoga machen. oder mit dem Freund tanzen gehen. Irgendwas schönes, was auch psychisch entspannt.
lg