Liebe Ute
Wie geht es Dir denn so?
Deine Erklärung zu den schwarzen Perlen ist natürlich anders, als das, was der Begriff bei mir auslöst.
Weißt Du, Ute, ich habe in letzter Zeit öfters so meine Gedanken. Da würde mir Deine Sichtweise bestimmt mal helfen.
Was ich so in der Vergangenheit erlebt habe, weißt Du ja. Ist ja sicher immer noch hier archiviert. Jedenfalls kommt bei mir immer öfter eine Frage nach dem Leben hoch. Ich bin manchmal immer noch hoffnungslos und halte im Leben inne, um zu überprüfen, ob ich auf dem richtigen Pfad bin. Und dann meldet sich jedes Mal meine innere Stimme und raunt mir zu, dass das alles doch eh nicht wirklich Sinn bringt und dass ich im Prinzip keinen Einfluss darauf habe, wo ich hin komme.
Wenn ich mich überprüfe, wo ich mir selber die Ziele für mein Leben gesteckt habe, dann finde ich keine materialistischen Ziele. Und die Ziele, die ich mir für meine innere Entwicklung gesteckt habe, habe ich zu 90% schon erreicht. Ich bin also kurz vorm Ende.
Was kommt dann? Ich weiß gar nicht, wo ich wirklich hin will. Einerseits hängt mein Herz hier in dieser Gegend und andererseits möchte ich so weit weg. Etwas vom Land sehen, andere Kulturen kennen lernen und das alles.
Dann denke ich über den aktuellen Status nach. Ich habe es noch nie so ausgedrückt, aber ich glaube, dass ich den „Traummann“ gefunden habe, der jetzt aber noch nicht mein Traummann sein möchte. Der noch nicht aus seiner Haut kann. Ich habe noch nie eine so unkomplizierte Nähe gefunden, wie bei ihm. Und ich weiß, dass das was ganz Besonderes ist und ich bin mir wirklich sicher, so etwas bei niemandem anderen zu finden.
Das was mich manchmal hoffnungslos macht, ist die Tatsache, dass ich immer noch ein Defizit an Liebe habe, was mir meine Eltern nicht mehr geben konnten. Bei ihm kann ich soviel auftanken. Und das macht mich mit einem Teil meines Herzens abhängig und auch traurig, dass ich mir diese Liebe nicht selber geben kann. Und das ich es nicht halten kann, wann ich will. Das er eine eigenständige Person ist, die auch lebt. Das ist so schwierig für mich. Dieses loslassen und gehen lassen, obwohl ich weiß, dass er immer wieder zu mir zurückkommt.
Ich weiß, wo ich heute stehe. Und sehr oft erinnere ich mich an meine ziemlich schlimme Phase, die ich mal hatte. Davon bin ich zum Glück schon meilenweit entfernt und ich bin da mächtig stolz, dass ich mich so weit bewegen konnte. Doch jetzt habe ich das Gefühl, als müsste ich mich für etwas entscheiden. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte unbegrenzt Geld, dann wüsste ich nicht wirklich, was ich damit tun könnte. Weil ich so wenige Träume habe.
Und wenn ich mir vorstelle, ich erringe etwas, wie jetzt bald meinen Schulabschluss, dann weiß ich, dass da niemand außer mir ist, der mächtig stolz auf mich ist. Weil alle die, wo es mir so wichtig wäre, sind nicht mehr da. Und dann frage ich mich, warum ich das alles tue. Wofür das alles. Wem beweise ich da was?
Momentan geht es mir immer noch sehr gut. Es ist nicht so, dass ich in eine Depression verfalle oder so was. Das habe ich schon lange hinter mir und beschäftige mich lieber im Vorhinein mit meinen Gefühlen. Trotz allem würde ich am Liebsten eine Auszeit nehmen und endlich mal zu mir zu finden.
Ich denke, es ist normal, dass solche Fragen hin und wieder auftauchen. Was machst Du, wenn Du mal in einer Krise bist? Wie findest Du zu Dir?
Ich freu mich schon auf Deine Antwort.
Pass gut auf Dich auf und ganz liebe Grüße