..ich hoffe mir kann hier jemand Trost spenden oder mir einfach einen Rat geben.
Ich muss relativ weit ausholen, damit die Geschichte halbwegs verständlich wird, ich hoffe, dass die Länge des Beitrages deshalb nicht abschreckt.
Ich fang am besten damit an, dass ich vor ungefähr 6 Jahren an zwanghaften selbstverletzenden Verhalten erkrankt bin (über 4 Jahre hinweg). War in mehreren Therapien (Familientherapie, Psychotherapien etc). Hatte das ganze Programm mit Medikamenten und etlichen Sitzungen. Vor 2 Jahren habe ich die letzte Therapie abgebrochen, weil mir die Themen immer unangenehmer wurden. Ich muss leider zugeben, dass das nicht die Lösung meines Problems war, aber ich hatte damals das Gefühl die Sache selbst in die Hand nehmen zu können. Und statt das tatsächlich zu tun, habe ich es verdrängt. Ich habe damals mit dem Selbstverletzenden Verhalten aufgehört und war lange lange Zeit "clean". Ich hatte zwar immer das Verlangen, aber habe niemals was in diese Richtung unternommen.
Ich hatte natürlich auch gute Gründe "tapfer" zu sein. Meine Tochter, die ich vor 1 1/2 Jahren geboren habe, ist einfach das größte und stärkste Argument gewesen, mich nicht zu verletzen. Sie braucht schließlich eine starke Mama. Und mein zweiter Grund ist mein Verlobter gewesen. Wir sind auch Anfang diesen Jahres zusammen gezogen und man kann sich vorstellen, dass es kleinere und größere Konflikte wegen dem einen oder anderen Haushaltskram gab (Ist halt schwer, wenn beide zu Hause von den Eltern ein wenig verwöhnt wurden). Aber dabei blieb es irgendwie nicht. Ich wurde zunehmend aggressiver. Ich hatte richtige "Aussetzer" und bin wie eine Irre durch die Wohnung mit Klingen in der Hand und habe gedroht mich umzubringen. Diese "Aussetzer" habe ich in dem Moment gar nicht so "wild" oder tragisch wahrgenommen. Ich habe das ganze runtergespielt, dass es irgendwie aus der Laune heraus etwas "bunter" wurde. Mein Verlobter war sehr bestürzt darüber, dass ich so ein Verhalten entwickelt habe. Er hatte panische Angst, dass ich an meine "depressive" Phase wieder anknöpfe und unsere "heile Welt" zerstöre.
Ich hab diese "Ausraster" in nahezu regelmäßigen Abständen. Sie kommen aus dem Nichts und verschwinden auch wieder dahin. Es läuft fast immer gleich ab. Ich bekomme etwas in den falschen Hals, fange an Dinge zu sagen, die ich gar nicht meine und es endet wieder damit dass ich irgendwo heulend in der Ecke sitze und mein Verlobter auf mich einreden muss, dass ich die Klinge weglegen soll.
Und das alles während meine kleine Tochter im Nebenzimmer spielt, - ich verstehe mich da selber nicht. Ich habe solche Angst, dass sie das irgendwann mitbekommt und versteht. Auch wenn ich es nicht verstehe.
Naja bei diesen Aussetzern ist es nicht geblieben. Ich bin inzwischen wieder bei dem Selbstverletzenden Verhalten und habe Wahnvorstellungen. Ich höre Dinge, die nicht sein können und habe vor allem Angst. Jeder Schritt in der Öffentlichkeit ist für mich zum Spießrutenlauf geworden. Alle starren mich an und ich höre meinen Namen in Gesprächen anderer, die gar nichts mit mir zu tun hatten.
Manchmal bin ich so panisch, dass ich der festen Überzeugung bin, dass mir jemand meine Tochter rauben will.
Dann schlafe ich vor ihrem Bett, damit ich sie bewachen kann oder hole das Kinderbett ins Schlafzimmer, damit ich halbwegs beruhigt schlafen kann, was ohnehin schwer ist.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Ich komm nicht mehr weiter, und habe Angst dass ich etwas tue, was ich eigentlich nicht will.