Hallo,
ich bin in den letzten Wochen vielen somatischen Beschwerden ausgesetzt. Sobald ich in eine Stresssituation gerate, die andere nicht als solche empfinden (die Situation sogar schön finden und genießen), habe ich körperliche Beschwerden (wie starke Ohrengeräusche, Herzklopfen). Ich habe häufig (situationsunabhängig)Schwindel, mir ist matt im Kopf und alles erscheint vernebelt.
Ich war schon immer eine Person, die alles schön verdrängt hat, erfolgreich, denn an vieles aus der Kindheit kann ich mich nicht mehr erinnern. Meine Eltern sind geschieden (meine Mutter hat sich scheiden lassen, da mein Vater alkoholabhängig ist (oder war? Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm) und es nervlich nicht mehr ausgehalten hat. Sie meinte irgendwann auch mal, dass sie es wegen meiner Schwester und mir getan hätte.). Meine Mutter hat Depressionen und ist in psychotherapeutischer Behandlung. Wir reden aber nie darüber, sie hat es nur mal kurz "beiläufig" erwähnt.
Letzten Sommer bin ich der Ausbildung wegen bei meiner Mutter ausgezogen und hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen , sie allein zu lassen.
Ich lebe in einer WG, in der ich mich überhaupt nicht wohlfühle. Ich versuch mir aber immer einzureden, dass es schon noch klappt und ich es für die "paar Jahre" ertragen kann. Am Wochenende besuche ich dann meine Mutter oder fahre zu meinem Freund.
Ja, und nun meine Frage.
Da es mir im Moment wirklich nicht gut geht (wie oben beschrieben viele körperliche Beschwerden, meine Stressschwelle ist extrem niedrig, ich nehme mir alles sehr stark zu Herzen, bin sehr leicht erregbar und mach aus jeder Mücke einen Elefanten, kritisiere sehr oft andere Personen und kann aber selbst nichts einstecken, bin entscheidungsunfähig (grüble ständig nach, was nun das Richtige ist), habe einen starken Drang Geld zu sparen (kauf mir weniger Essen als ein normaler Mensch und "leide gelegentlich Hunger" nur um Geld sparen zu können), bin extrem perfektionistisch und habe teilweise soziale Schwierigkeiten wie z. Bsp. Probleme mich in ein Gespräch einzubinden, weil ich Angst habe, mich zu verhaspeln oder zu erröten), überlege ich dezeit, etwas dagegen zu unternehmen. Ich bin mir unsicher, ob es überhaupt eine Therapie sein muss oder ob ich das vielleicht auch allein bewältigen kann?.
Mhm, jedenfalls besteht mein großes Bedenken darin, dass durch eine eventuelle Therapie alles nur hochkommt und es mir dadurch noch viel schlechter geht. Da ich in Ausbildung bin, möchte ich mich auch auf diese konzentrieren und mich nicht permanent mit meinem Innenleben auseinandersetzen. Wisst ihr, wie ich das meine? Nich, dass ich mich dann total verschlechtere, ich nur noch auf die Psyche fixiert bin und meine Ausbildung nicht packe.
Was habt ihr für ne Meinung dazu? Ist es ratsam oder meint ihr, dass es sich von allein bessert oder soll ich erst mal mit meinem Freund darüber reden (wobei er ja merkt, wie ich ticke)? Meiner Mutter möchte ich nichts dergleichen anvertrauen, da es ihr vielleicht dadurch nur noch schlechter geht und ich dann somit wieder ein schlechtes Gewissen bekomme.
Über eure Ideen bin ich sehr erfreut. Danke!