Ich bin traurig und ohne Hoffnung. Weiß nicht, wie ich am Besten damit umgehen soll. Meine Geschichte ist diese:
Nach der schmerzhaften Trennung von meinem Mann kam ich im Januar diesen Jahres mit einem Kollegen zusammen, der getrennt von seiner Frau (ebenfalls eine Kollegin) lebt. Wir hatten schon immer einen besonders guten Draht zueinander und er half mir, meine Wohnung herzurichten, als es so richtig zwischen uns funkte.
Wir hatten mehrere Monate lang die schönste Zeit, die ich mir vorstellen konnte, sahen uns täglich. Er war der Mensch, der mich auch ohne Worte verstand, bei dem ich im 1000 %ig fallen lassen konnte, der mein Herz und meine Seele berührte.
Wir unternahmen viel zusammen, jede Minute mit ihm war wunderschön. Er signalisierte mir dasselbe.
Für die erste Zeit wollten wir es noch nicht in der Firma bekannt machen. Dann, so ca. im März, kam seiner Frau ein Gerücht über uns zu Ohren. Sie machte ihm die Hölle heiß, weil sie sich auf Probe getrennt hatten (er war ausgezogen) und sie von ihm erwartet hatte, dass er sein Versprechen hielt und sich um die Ehe (einschließlich 2 Kinder und Haus) bemühte. Er bestritt vor ihr alles und begründete es mir gegenüber damit, dass er es einfach nicht über sich gebracht hätte, als sie verzweifelt und weinend vor ihm stand. Jedenfalls erzählte er mir damals noch alles.
Das tat schon sehr weh, aber was dann kam, grub mir nach und nach immer mehr das Wasser ab. Er begann, wieder mit der Familie Unternehmungen zu starten. Grillabende, Wandern an Feiertagen, Ausflüge. Alles nur den Kindern zuliebe, wie er mir immer wieder begründete. Mit ihr könne er sich jetzt einen Neubeginn auf keinen Fall mehr vorstellen, viel zu verschieden seien die Interessen und bei mir habe er gefunden, was er sein ganzes Leben lang gesucht habe, fühle er sich total angekommen, so wie es auch bei mir war. Ich schluckte deswegen die Kröte, aber es fiel mir von mal zu mal immer schwerer. Er sagte kurzfristig Treffen ab, auf die ich mich sehr gefreut hatte, weil seinen Kindern spontan einfiel, bei ihm zu schlafen oder mit ihm kochen zu wollen oder weil ihn der Freundeskreis mit Ex und Kindern zum Grillen einlud. Er meinte, mich im Freundeskreis einzuführen, ginge gar nicht, das würden sie schon seiner Ex zuliebe nicht akzeptieren. Und so wurden Wochenenden für Wochenenden verplant oder kurzfristig abgesagt, später wusste er erst in letzter Minute, ob er Zeit für uns hatte (nur wenn wirklich nichts mehr dazwischen kommen konnte). Ich fühlte mich wie das letzte Rad am Wagen.
Seinen Eltern erzählte er auch nichts, nur seine Lieblingsschwester und ein Cousin wussten davon, wir besuchten sie auch ein mal zusammen. Bei meinen Freunden und Verwandten traten wir als Paar auf, waren bei Geburtstagsfeiern und anderen Anlässen geladen und gern gesehen.
Ende Juni spitzte sich die Situation zu. Wenn ich ging, konnte er mir nicht sagen, wann wir uns wieder sehen werden. Wir trafen uns in unregelmäßigen Abständen maximal 2 x in der Woche spät abends (er arbeitete bis 21/22.00 Uhr) ganz kurzfristig von ihm per SMS angekündigt. Ich stand ständig auf Abruf, belauerte mein Handy, hoffte und wartete darauf, wann er mal Zeit für mich hatte, wusste nie, wann es mal wieder so weit war.
Meinen Fragen diesbezüglich wich er aus, er habe im Moment leider sehr viel Arbeit, wüsste nicht, wo ihm der Kopf steht. An seinen Gefühlen mir gegenüber habe sich nichts geändert. Trotzdem wurden die Treffen immer weniger. Ich fühlte mich zurückgewiesen und sehr traurig, ständig in Unruhe, wusste nicht, was los war.
Für September planten wir dann ein paar Tage zusammen weg zu fahren. Vorher fuhr er mit seiner Tochter 2 Wochen in den Urlaub. Meine vorsichtige Frage, ob ich dann überhaupt noch mit ihm rechnen kann, wischte er vom Tisch, das sei kein Problem.
Dann sagte er mir 2 Wochen vorher, dass er leider kein frei bekommt und es sich auch finanziell nicht leisten konnte. Tatsächlich hatte er die ganze Zeit zusätzliche Arbeit, von der ich als Kollegin aber weiß, dass er diese Termine selbst legen konnte.
Nachdem ich ihn in der ersten Urlaubswoche nur einmal abends für 2 Stunden zu sehen bekam und er mir kalt mitteilte, das ginge die nächste Zeit auch so weiter, brach es weinend aus mir heraus und ich bat ihn, mir doch BITTE zu sagen, was um alles in der Welt los sei.
Diesmal sagte er ganz einfach NICHTS. Er schaute nach unten und sagte NICHTS. Dann irgendwann zerknirscht, er habe halt so viel Arbeit. Dann wieder NICHTS. Ich kam mir verständnislos vor, hatte noch ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn unter Druck setzte, erklärte ihm verzweifelt, wie ich mich dabei fühlte, dass ich ein Leben auf der Ersatzbank nicht führen möchte und dass er doch bitte über uns und wie es weiter gehen kann, nachdenken soll. Dass ich genau weiß, dass es nicht nur die Arbeit sein kann, denn wo ein Wille ist, war schon immer ein Weg. Wir gingen schlafen, es war Spannung in der Luft, ich hoffte noch, etwas auf den Weg gebracht zu haben.
Dann das ganze Wochenende verzweifeltes Warten und NICHTS... als SMS Guten Morgen und SMS Gute Nacht.
Montag dann, er schafft es nicht, mich zu sehen und ruft mich später an, was nicht passiert ist. Statt dessen gänzliche Funkstille. Ich dachte, ich gehe kaputt. Schrieb ihm per SMS, was denn los sei. Seine Antwort per SMS: Es sei ihm jetzt klar geworden, dass unsere Vorstellungen vom Zusammenleben nicht zueinander passten, er versucht hätte, sich zu ändern, es aber nicht geschafft hätte. Und es tut ihm leid. DAS WARS.
Seit dem hat er sich nicht mehr bei mir gemeldet. Ich hab ihm seine Sachen zukommen lassen und er mir meine. Es ist jetzt schon 2 Monate her, ich bin durch die Hölle gegangen und tue es noch immer.
Kurz darauf ist er mit seiner ganzen Familie eine Woche in den Urlaub gefahren. Es hat mich ohne Ende niedergeschmettert. Das war es, was er mir nicht sagen konnte Und seit dem sehe ich sie jeden Tag mit ihren hin und her getauschten Autos auf Arbeit.
Das mit den nicht übereinstimmenden Vorstellungen war für mich wie ein Verrat von allem, was wir gefühlt und erlebt haben. Ich habe es noch nicht über mich gebracht, ihn um eine Aussprache zu bitten und er hat ohnehin kein Interesse daran, obwohl es ihm schon der Anstand gebieten müsste. Dachte ich jedenfalls. Ich denke auch, ich weiß jetzt was ich wissen muss, auch wenns in meinen Kopf einfach nicht reingeht. Und auf Ausflüchte habe ich keine Lust.
Auf Arbeit läuft er mir ständig (mit tiefem Blick in die Augen) über den weg, meine Kollegin sowieso. Er benimmt sich mir gegenüber als sei nie was gewesen. Bis vor einer Woche hat er mich sogar mit Spaß-Mails bombardiert. Bis ich ihm zurück geschrieben habe, ich freue mich schon so für sie beide, dass ich seine Spaßmails nicht auf noch brauche. Seit dem geht er mir großräumig aus dem Weg und mit den Mails ist auch Schluss.
Trotzdem muss ich ständig an ihn denken, ob er mir nun über den Weg läuft oder mich meidet, egal, spätestens auf dem Heimweg im Auto muss ich weinen. Zu Hause dasselbe. Weiß nicht, wie ich aus dem Tief kommen kann, fühle mich dauernd zurück geworfen. Hab schon an einen Arbeitsplatzwechsel gedacht, aber hier in der Gegend würde ich nichts finden oder mich extrem verschlechtern
Zu allen Aktivitäten muss ich mich zwingen. Überall war ich schon mit ihm, alles erinnert mich schmerzhaft an ihn, sobald ich die Wohnung verlasse. Hab mittlerweile 10 kg abgenommen, kriege keinen Bissen mehr runter. Der November ist da und auch bald Weihnachten
Wäre für ein paar Tipps sehr dankbar.
Mary