Hallo,
ich muss es mir von der Seele schreiben...
Mein Bruder hatte am 27.03.09 um 05:50 Uhr einen schweren Verkehrsunfall.
Er wurde sofort in eine Unfallklinik geflogen.
Ich hatte an diesem Tag Urlaub, weil ich am 28. meinen Geburtstag hatte.
Es war gegen 7 Uhr, ich hörte unseren Hund und meine Mama und ging die Treppe runter. Ich sah das Polizeiauto und wusste es ging um meinen Bruder. Ich hörte nur er ist schwer verletzt und konnte nicht mehr vor Tränen.
Jeder weiß dass mein 1 Jahr jüngerer Bruder der wichtigste Mensch in meinem Leben ist.
Ich fuhr sofort ins Krankenhaus und erfuhr das er schwere Verletzungen an Kopf und Beine hat.
Er wurde bis abends um 20 Uhr operiert. Er hatte sehr starke Hirnblutungen.
Es war noch viel schlimmer ihn zu sehen. Er wurde ins künstliche Koma gepackt.
Ich fuhr jeden Tag hin. Ich wusste es geht ihm schlecht, aber ich fühlte mich ihm nah.
Am 30.03. erklärte die Ärzte das seine Hirnverletzungen so schlimm sind, das mit Folgeschäden nach dem Koma zu rechnen ist. Es war furchtbar. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben. Seine Werte wurden jeden Tag besser und somit
wuchs die Hoffnung. Ich erzählte ihm jeden Tag was so passiert ist, was ich so mache. Wir konnten sehen dass es ihm besser ging, denn wenn ich da war, wurden seine Werte gut.
Dann war Samstag abend und wir bekommen vom Krankenhaus den Anruf, das er eine starre Pupille, aber das CT in Ordnung ist. Sie wollten ihm aus dem künstlichen Koma holen, um zu gucken was los ist.
Sonntag früh riefen wir an und es kam der Schock. Bei meinem Bruder ist es vorbei.
Wir fuhren ins Krankenhaus und erfuhren dass mein Bruder von drei verschiedenen Ärzten für Hirntod gehalten wird.
Sie müssen jetzt das Komamittel und die Schmerzmittel absetzen um einen reinen Blutwert zu bekommen. Wenn das Blutbild okay ist, werden zwei abschließende EEG (kontrolle der Gehirnaktivitäten) gemacht und sind beide auf Null werden die Geräte abgeschaltet. Und er wird für tot erklärt. Heute ist Montag und es wird mit dem Tod fürs Wochenende gerechnet. Alle sagen ich soll die letzten Tage zum Verabschieden nehmen, aber wie?
Mein kleiner Bruder wird am 3.05. zwanzig Jahre alt. Er ist mein Schatz, früher wurde immer gesagt, ich hab mich wie eine kleine Mutti um ihn gekümmert. Ich habe ihn immer unterstützt. Er hat alles für mich getan und ich habe alles für ihn getan.
Ich kann mich nicht verabschieden und will es auch nicht. Er war so ein lieber. Er trank nicht, er nahm keine Drogen, er war nicht kriminell, er ist immer ordentlich gefahren und dann hat er auf einer geraden Strecke so einen Unfall. Keiner kann sagen was passiert ist. Wie soll ich damit klar kommen. Ich will ihn nicht verlieren.
Mein Bruder Olli wird immer in mir sein und ich werde ihn immer an meiner Seite haben.