Hallo
Ich weiß nicht so richtig, wo ich anfangen soll ich werde langsam krank und depressiv durch meine Arbeit. Ich bin Arbeitsvermittlerin, 21 Jahre alt und betreue Alg II-Empfänger. Leider lässt es der Arbeitsmarkt nicht zu, ihnen viele Arbeitsangebote zu machenIch denke, dass ich eine gewisse Reife vorweisen kann, da ich bereits 6 Jahre allein wohne, auf eigenen Beinen stehe, eine sehr lange Beziehung hinter mir habe und auch schon stress ausgesetzt war (indem ich Ausbildung und Abi auf der Abendschule parallel gemacht habe)
Bei uns geht es hauptsächlich nur noch darum, Statistiken zu verbessern, Zahlen einzuhalten. Auf 20 Sachen muss geachtet werden. Wir haben 150 mehr Kunden als wir haben dürften, mit denen alles geschafft werden muss. Ständig werden Kontrollen gemacht und man wird angezählt. Fehlermeldungen, neue Anweisungen, wieder Änderungen im Gesetz etc *und so weiter* Man lebt unter ständigem Druck, man könnte es nicht schaffen, die Ansprüche nicht erfüllen. Dazu kommt, dass ich die Jüngste in unserer Institution bin und eine Chefin habe, die eine recht gewöhnungsbedürftige Art hat . Sie nimmt mich nicht ernst, habe ich den Eindruck. Ständig mahnt sie mich und wenn ich mich rechtfertige, weil Dinge schon erledigt sind, in der Statistik jedoch erst später erscheinen, meint sie, dass bringt uns auch nicht weiter. Sie sagt, ich arbeite nicht kontinuierlich, das heisst, ich arbeite immer nur schwungweise. Das Problem ist, dass Dinge, die sie bei mir kritisiert, auch andere Mitarbeiter verzapfenEs lässt sich einfach nicht jede Woche/jeden Tag ALLES kontrollieren, wenn man ja EIGENTLICH HAUPTSÄCHLICH die Leute betreuen, ihnen helfen und sie in Arbeit vermitteln soll. Die Gespräche dauern nur eine halbe stunde, danach sollen vermerke gemacht werden und noch 1,2 andere Dinge. Das alles ist einfach nicht zu schaffen in 30 Minuten, so dass es nach der Sprechzeit gemacht wird und dann nicht immer Zeit für die anderen 17 Sachen , die abgeprüft werden, bleibt!!!
Dann kommt es dazu, dass man manche Dinge oberflächlicher macht, damit man alles schafft.
Es sind einfach zu viele Kunden, als dass man mit jedem eine Einzelbetreuung machen kann. Gerne würde ich mit jedem Einzelnen zu Bewerbungsgesprächen gehen, tiefere Gespräche führen etc. Manchmal gelingt es, die Leute aufzumuntern oder ein offenes Ohr zu bieten, so dass die Arbeit sozialpädagogische Züge annimmt
Heut habe ich eine e- mail von einem Kunden bekommen, der mich persönlich als unqualifiziert und dumm beleidigt hat. Der Kunde wünscht eine neue Bearbeiterin, obwohl ich immer super mit ihm ausgekommen bin. Der Grund für seine Aufregung wäre jetzt zu zeitaufwendig, zu erklären. Jedenfalls ist seine heftige und beleidigende Reaktion nicht wirklich gerechtfertigt.
Meine Kollegen sind eigentlich alle sehr nett. Nur gibt es auch den Einen oder Anderen, der hinterm rücken zum Chef rennt um DEM dann brühwarm die Fehler unter die Nase zu halten, anstatt zu einem selbst zu kommen. So war es gestern erst. Die Kollegin sagte: ich komme dann zu dir, wenn ich noch fragen habeWo ging sie hin? Zur Chefin, und meinte dort noch 3 Mal im Gespräch, dass sie ja gesagt habe, sie komme, wenn sie Fragen habe.
Die Leute die zu mir kommen, sind, denke ich, mit mir und meiner Art zufrieden. Jedoch denke ich, dass auch mein Alter ein erhebliches Problem für Manche ist. Dazu kommt, dass für Viele die Arbeitsagentur ein Sauverein ist und die Frauen dort als dumme Kaffeetrinkerinnen verkauft werden.
Ich arbeite nicht bei der Agentur, sondern bei der Kommune und dennoch wird dieses Klischee auch auf uns bezogen Das ist aber nicht das hauptsächliche Problem. Eigentlich ist es meine Chefin, dieser STÄNDIGE Druck und der zunehmende innere Stress.
Mein freund wohnt 850 km entfernt unter der Woche und kann mir so auch keinen Halt gebenUnd mir- trotz stresserprobt- ist das manchmal einfach zu viel und ich würde gern einfach im Bett liegenbleiben
Keine Ahnung, wie ihr mir jetzt helfen könnt...Ich wollts einfach mal loswerden :-(...
Liebe Grüße