Na, dann
fange ich mal an. Ich halte grundsätzlich nichts von der Todesstrafe, weil Mord kein Mittel gegen Mord ist, um es mal so auszudrücken. Darüber hinaus ist es so, dass ich ja gar nicht wissen möchte, wie viele Menschen schon unschuldig zum Tode verurteilt wurden und bei denen das Urteil auch exekutiert wurde, weil es kein Rechtssystem gibt, das zu 100% sicher ist. Vor allem in jenen Staaten, in denen die Todesstrafe erlaubt ist (ich meine hier vorwiegend die USA, die ein extrem schlechtes Rechtssystem haben), ist das Rechtssystem erst recht lasch und undicht. Wenn es schon sein muss (mal ganz utopisch angenommen), dass eine Todesstrafe verhängt wird, weil sie "legal" ist, dann ausschließlich bei jenen Tätern, die wirklich geständig sind, also die ihre Tat absolut zugeben und das auch noch freiwillig - denn nur da kann man sich sicher sein, dass es nicht den Falschen erwischt. Aber das ist jetzt reine Theorie - denn für eine Lösung halte ich es dennoch nicht. Die Todesstrafe macht Menschen für Geld zu Mördern - nämlich jene, die die Strafe vollstrecken müssen - und hier schließt sich meiner Ansicht nach der Kreis. Wer kann darüber urteilen, welche Menschen man töten darf und welche nicht? Dann müsste man Menschen belohnen, die aus freien Stücken jemanden töten, der auch schon mal jemanden getötet hat (in Bandenkriegen, unter Kriminellen an sich u.s.w.) - dann müsste es erlaubt sein, dass Eltern (weil das Thema hier ansteht), deren Kind getötetm wurde, auch Selbstjustiz üben dürften u.s.w. Also das funktioniert in meinen Augen niemals - das ist ein ewiger Kreis, in dem sich ein Teil das Recht herausnimmt, über Leben und Tod zu entscheiden und andere dafür bestraft werden, dass sie sich das Recht genommen haben, über Leben und Tod zu entscheiden. Und genau das entbehrt meiner Ansicht nach jeglicher Logik. Ich hoffe, ich habe mich hier nicht zu konfus ausgedrückt, aber ich denke, es ist einigermaßen verständlich, was ich meine.
Was man mit Menschen machen soll, die Kinder ermordet haben? Hmmm, das ist schwer zu sagen. Angefangen von lebenslanger Haft mit keiner Möglichkeit einer Bewährungsstrafe, keiner Möglichkeit, im Gefängnis für Geld arbeiten oder eine Ausbildung machen zu können, arbeiten also nur unentgeltlich als "Beschäftigung", dann natürlich Einzelhaft u.s.w. Ich würde da nicht einmal eine psychologische Betreuung vorsehen, denn das wäre die Mühe nicht wert. So einen Menschen muss man auf sich alleine stellen so weit es geht und knapp an völlige Reizdeprivation gehen, sodass die Strafe auch als Strafe empfunden wird. Kein Fernsehen, maximal was zum Lesen oder schreiben, einfach nur die Grundbedürfnisse befriedigen (essen schlafen und ein bisserl Beschäftigung) und sonst nichts. Das könnte ich mir wesentlich abschreckender vorstellen als die Todesstrafe - denn Menschen, die getötet haben, haben dafür ein zu gutes Verhältnis zum Tod - die kratzt das nicht. Aber ein Leben in Einsamkeit in 4 Wänden ohne jeglichen Komfort und das ein Leben lang könnte ich mir als sehr gute Abschreckung vorstellen. Da wäre der Tod ja fast eine Belohnung dagegen. Aber so eine Vorgehensweise würde es zudem auch noch möglich machen, im Falle eines Justizirrtums den zu Unrecht verurteilten wieder zu rehabilitieren und zu "entschädigen" und die Strafe am tatsächlichen Täter zu verhängen. Diese Strafe wäre zumindest zu einem gewissen Grad reversibel - und das sollte immer möglich sein, denke ich.
Wenn ein eigenbes Kind betroffen wäre (ich habe zwar keines, versuche aber, es mir hier mal vorzustellen), würde ich wollen, dass der Täter so lange wie möglich leidet was das Zeug hält - also genau so, wie ich es beschrieben habe - dass er ein aussichtsloses Leben fristen muss, dass nahe an dem der Steinzeitmenschen ist und ihn auf Dauer bricht.
Liebe Grüße
Racegirl